Reihe zu Porträts bedeutender Persönlichkeiten auf Geldscheinen:
Gustave Eiffel auf einer 200-Francs-Note der Banque de France von 1996.
Geburtsname: | Alexandre Gustave Eiffel |
Zur Person: | Ingenieur, Konstrukteur, Wissenschaftler |
Nationalität: | Französisch (deutsche Vorfahren) |
Lebensdaten: | 15. Dezember 1832 – 27. Dezember 1923 |
Geburtsort: | Dijon |
Sterbeort: | Paris |
Abbildung 1: Gustave Eiffel, von François Touranchet, in L'Illustration 1893 (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/ce/Gustave_Eiffel.jpg).
Eiffel wurde am 15. Dezember 1832 als Gustave Bönickhausen in Dijon geboren. Seine Vorfahren stammen – daher der Name – aus der Eifel. Die Familie wanderte Anfang des 18. Jahrhunderts aus dem kleinen Ort Marmagen nach Frankreich aus. Seine Eltern lassen sich wohl als „Neureiche“ bezeichnen. Sein Vater war Offizier und seine Mutter wusste die industrielle Revolution zu nutzen und erlangte im Kohlehandel beachtlichen Reichtum.
Nach dem Abitur zog Gustave nach Paris. Er genoss das neue Leben, besuchte die Oper, ging schwimmen und fechten, begeisterte sich für die Weltausstellung von 1855. In der Großstadt bereitete er sich auf die Aufnahmeprüfung für die „Ecole Polytechnique“ vor. An der mündlichen Prüfung der Elitehochschule scheiterte er jedoch. Eiffel wurde stattdessen an der "Ecole Centrale" aufgenommen, einer industriell ausgerichteten Ingenieur-Hochschule. Dort studierte er zunächst Chemie, bevor er auf Metallbau umsattelte. Die richtige Entscheidung: Es begann die Zeit der Eisenbahnen. Überall wurden Trassen gebaut, Gleise, Lokomotiven, Brücken und Gebäude mit großen Dachstrukturen. Die Metallbranche erschien sehr zukunftsträchtig.
Eiffel arbeitete in verschiedenen Konstruktionsbüros, bis er 1856 eine Anstellung als Brückenbauingenieur fand. 1858 ernannte man ihn zum leitenden Ingenieur beim Bau einer 500 Meter langen Eisenbahnbrücke über die Garonne in Bordeaux. Die „Passerelle Eiffel“ war sein erstes Bauwerk und wurde 1860 eröffnet. Fortan genoss der junge Konstrukteur einen ausgezeichneten Ruf. Als sich die Lage in der Firma verschlechterte, stieg Eiffel aus und machte sich selbstständig. Eiffel war nun mit gerade einmal 33 Jahren Chef seines eigenen Unternehmens. Durch seine soliden Erfahrungen und seine guten Beziehungen gelang es ihm, eine Vielzahl von geeigneten Ingenieuren für anspruchsvolle Bauvorhaben zu gewinnen. In den Folgejahren florierte sein Geschäft. Er arbeitete unermüdlich, konstruierte das Metalldach einer Pariser Synagoge, baute Viadukte und Gasometer. Die Entwürfe und Innovationen von Eiffel ermöglichten schnelle und günstige Brücken- und Gebäudekonstruktionen in noch nie dagewesenen Größenordnungen. Ein Beispiel ist das Garabit-Viadukt im Zentralmassiv: Zur Bauzeit war es die höchste Brücke mit der größten Spannweite der Welt: 565 Meter lang, 122 Meter über dem Wasser.
Eiffels Stahlkonstruktionen sind weltweit zu sehen, außer in Deutschland: Nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 exportieren französische Metallbauunternehmen nicht mehr ins Nachbarland.
In die Folgezeit fallen Gustave Eiffels wichtigste Arbeiten: Die Freiheitsstatue und der Eiffelturm. Für die Freiheitsstatue entwickelten Eiffel und seine Mitarbeiter ein ausgeklügeltes Trägersystem für die Tragwerke des inneren Stützgerüsts. Die von Frédéric-Auguste Bartholdi entworfene Statue wurde 1886 in New York City eingeweiht. Mit deutlich weniger Euphorie wurde zunächst die Planung des Eiffelturms begleitet. Der skelettartige Bau widersprach dem damaligen Geschmack. Unter anderem der Sohn von Alexandre Dumas verfasste ein flammendes Pamphlet gegen den Bau des Turms und bezeichnete ihn als „Turm zu Babel“. Gustave beharrte auf den Plänen seines Konstrukteurs Maurice Koechlin. Der Eiffelturm wurde in nur 26 Monaten fertiggestellt. Ähnlich wie bei einem Puzzle ließ Eiffel die einzelnen Stahlelemente in Fabriken vorfertigen und mit genauen Zahlen und Anleitungen versehen, damit sie anschließend einfach und schnell zusammengebaut werden konnten. Mit der Eröffnung des Turms im Rahmen der Pariser Weltausstellung 1889 verstummten die kritischen Stimmen und das zur damaligen Zeit höchste Bauwerk der Welt wurde zum Wahrzeichen der Stadt.
Abbildung 2/3: Banque de France, 200 Francs von 1996. Vorderseite: Porträt von Gustave Eiffel, Trägerstrukturen des Eiffelturms. Rückseite: Blick durch den unteren Teil des Eiffelturms auf die Ausstellungsflächen des Marsfelds zur Pariser Weltausstellung von 1896.
Bald darauf endete die ruhmreiche Phase im Leben des Ingenieurs jedoch wieder. Er unterschrieb einen Vertrag zur Lieferung von Schleusen für den geplanten Panama-Kanal. Das Mammutprojekt sollte den Atlantik mit dem Pazifik verbinden. 85.000 Kleinanleger hofften auf eine gute Rendite. Die Kanalbau-Firma ging jedoch in einem Korruptionsskandal unter. Auch Eiffel wurde hineingezogen. Es gelang ihm nicht, seinen Ruf zu retten. Er wurde als „ruchloser Profitmacher“ bezeichnet und saß sogar eine Woche lang im Gefängnis. Daraufhin übertrug er sein Unternehmen an Maurice Koechlin.
Gustave Eiffel war nun 61 Jahre alt und ohne Firma. An Ruhestand dachte er aber nicht.
Er begann eine zweite Karriere als Wissenschaftler und leistete Pionierarbeit im Bereich Aerodynamik, wobei ihm der Eiffelturm als Versuchsstation diente. Zuerst stellte er dort Wetterstationen auf, dann entwickelte er ein Fallgerät für aerodynamische Messungen.
Eiffel konstruierte einen Windkanal, zuerst neben dem Eiffelturm, dann in seinem „Aerodynamischen Labor“. Noch als alter Mann ging er regelmäßig in sein Labor und wirkte an wissenschaftlichen Publikationen mit. Mit 88 Jahren schenkte er den Windkanal der französischen Armee. Gustave Eiffel starb drei Jahre später, am 27. Dezember 1923.
Besonders in Jahr der Ausgabe der 200-Francs-Banknote feierte Paris den berühmten Konstrukteur: Sein Todestag jährte sich zum 100. Mal.
Elias Heindl
Literatur/Quellen
Ralph Erdenberger, Matti Hesse: Gustave Eiffel, Ingenieur (geboren am 15.12.1832). WDR ZeitZeichen, Sendung vom 15.12.2022, WDR 5, aufgerufen über www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/zeitzeichen-gustave-eiffel-100.html
Bettina Kaps, Dirk Asendorpf, Günter Maurer: Gustave Eiffel und seine kühnen Bauten. SWR2 Wissen, Sendung vom 15. Mai 2023, SWR 2023, aufgerufen über www.swr.de/swr2/wissen/gustave-eiffel-und-seine-kuehnen-metallbauten-swr2-wissen-2023-05-15-100.html
de.wikipedia.org/wiki/Gustave_Eiffel
Abbildungen
Banknote: Sammlung Schilde.
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