Reihe zu Porträts bedeutender Persönlichkeiten auf Geldscheinen.
Geburtsname: | Pedro Álvares de Gouveia |
Zur Person: | Adliger, Seefahrer, Diplomat |
Nationalität: | Portugiesisch |
Lebensdaten: | 1467/68 – 1520 |
Geburtsort: | Belmonte (Portugal) |
Sterbeort: | Santarém (Portugal) |
Porträt von Pedro Álvares Cabral
Links: Ausschnitt aus einem Gemälde von Francisco Aurélio de Figueiredo e Melo (1854–1916), 1900; Rechts: Stahlstich der American Bank Note Company für den Druck der 1962 herausgegebenen 1000-Cruzeiros-Banknote.
September 1499: Vasco da Gama kehrte nach Lissabon zurück. Fast zwei Jahre zuvor war seine Flotte aufgebrochen. Sie umsegelte das Kap der guten Hoffnung und legte schließlich in Kalikut (heute Kozhikode) an der südwestlichen Küste Indiens an. Der Seeweg nach Indien war entdeckt. Der Schlüssel zum lukrativen Gewürzhandel lag damit in den Händen der Portugiesen. Vasco da Gama wurde als „Admiral der Meere“ gefeiert und mit Ordenstiteln überhäuft. Doch die Lage war heikel. Die Reise forderte hohe Tribute, nur 60 der fast 200 Männer überlebten die Fahrt. Da Gama kam zudem mit leeren Händen zurück. Es gelang ihm nicht, feste Handelbeziehungen zum Zamorin, dem König von Kalikut, aufzubauen.
Der Zamorin wollte die arabischen Händler nicht verprellen, die die Portugiesen als Konkurrenten sahen.
Der portugiesische König Manuel I. war damit nicht zufrieden. Er wollte die Vorherrschaft der Portugiesen auf den Meeren und ließ eine neue Flotte ausrüsten. Zum Anführer wählte er Pedro Álvares Cabral (Vasco da Gama verzichtete). Cabral entstammte einem alten portugiesischem Adelsgeschlecht, sein Vater Ferñao Cabral war Gouverneur. Was genau ihn zu seinem neuen Posten qualifizierte, ist bis heute unklar. Erfahrungen bei größeren Expeditionen hatte er nicht. Er konnte sich jedoch auf die Berichte Vasco da Gamas stützen und es wurden ihm berühmte Seeleute wie Bartolomeu Dias an die Seite gestellt, der als erster das Südkap Afrikas umsegelte.
Am 9. März 1500 brach die Flotte auf. Von „Entdeckungsreise“ oder „Abenteuerfahrt“ kann man hier lange nicht mehr sprechen. Die Kriegsflotte war bis an die Zähne bewaffnet. Cabrals Expeditionen markierten den Übergang von der Erkundung zum Handel und danach zur Eroberung. Cabral war kein Seefahrer, sondern Diplomat, der Handelsbeziehung aufbauen und Feinde und Konkurrenten bekämpfen sollte. Doch nicht alles lief nach Plan. Schon nach wenigen Tagen verloren sie ein Schiff, das sie trotz mehrtägiger Suche nicht wiederfinden konnten. Als sie die Kapverdischen Inseln passierten, wurden sie vom Wind und von der Strömung weit nach Westen abgetrieben. So weit, dass sie am 21. April Land sichteten.
Völlig unverhofft waren sie in Südamerika gelandet. Brasilien war entdeckt. Cabral nannte das neue Land Terra da Vera Cruz, das „Land des wahren Kreuzes“ und schickte ein Schiff nach Portugal zurück, um König Manuel I. von der Entdeckung zu berichten. Mit den verbleibenden Schiffen setzt er seine Reise fort. Am Kap der guten Hoffnung traf die Flotte ein schwerer Sturm. Vier Schiffe sanken, unter den Toten war auch Bartolomeu Dias, der das Kap zwölf Jahre zuvor als Erster umsegelt hatte. Mit verbliebenen sechs Schiffen schaffte es Cabral nach Kalikut. Er versuchte abermals, Handelsbeziehungen zum Zamorin zu etablieren und ließ auftragsgemäß eine Faktorei errichten. Es kam sofort zur Konfrontation mit den arabischen Händlern. Nach mehreren Auseinandersetzungen wurde der portugiesische Handelsstützpunkt von den Arabern gestürmt. 50 Portugiesen starben. Pedro Álvares Cabral befahl, aus Rache zehn arabische Schiffe zu kapern und ließ hunderte Araber ermorden. KaliKut ließ er beschießen. Seine Flotte segelte weiter nach Cochin (Kochi), füllte ihre Schiffe mit Gewürzen und kehrte mit den wenigen verbliebenen Schiffen nach Portugal zurück.
Trotz der Verluste war die Expedition für die portugiesische Krone ein großer wirtschaftlicher Erfolg. Für die nächste Expedition wählte Manuel I. wieder Vasco da Gama aus, der in den Folgejahren die portugiesische Schreckensherrschaft und den Terror in Indien fortsetzte. Pedro Álvares Cabral setze sich zur Ruhe und starb 1520 in Santarém.
Brasilianische Zentralbank, Gedenkbanknote
„500 Jahre Entdeckung Brasiliens“ zu 10 Reais, April 2000, Polymer-Kunststoff
Vorderseite: Porträt von Pedro Álvares Cabral, frühe Kartendarstellung „Terra Brasilis“, Portugiesische Windrose aus dem 16. Jahrhundert, rechts Schiffe von Cabrals Expedition, links Abschnitt aus dem Schreiben von Pero Vaz de Caminha an König Manuel I.
Rückseite: Umrisskarte von Brasilien mit Fotografien
zur ethnischen Vielfalt der brasilianischen Bevölkerung.
Elias Heindl
Literatur/Quellen:
Horst Gründer (2003): Eine Geschichte der europäischen Expansion. Von Entdeckern und Eroberern zum Kolonialismus. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart
Roger Crowley (2016): Die Eroberer. Portugals Kampf um ein Weltreich. Konrad Theiss Verlag, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt
Frédéric Mauro (1984): Die europäische Expansion. Steiner, Wiesbaden
Dieter Lohmann, Nadja Podbregar (2012): Im Fokus: Entdecker. Die Erkundung der Welt. Springer, Heidelberg, S. 26ff
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