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AutorenbildUwe Bronnert

Geldzeichen des Bankhauses Aramburu Hermanos in Cádiz

Aktualisiert: 14. Nov. 2023

Am Ende der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden auch in Spanien die meisten Zahlungen noch in barer Münze getätigt. Besonders die Finanztransaktionen mit auswärtigen Geschäftspartnern waren daher oft beschwerlich. Hilfe boten hierbei Privatbankiers. Häufig hatte sich ihre Tätigkeit aus dem Warenhandel entwickelt.

Dank ihrer Kontakte vermittelten sie auch Zahlungen für Dritte. Dabei bediente man sich der „Tengos“ oder „Quédanes“, die nach und nach in Schuldscheine mit festem Wert umgewandelt wurden, d.h. sie gaben schließlich „echte“ Banknoten aus, ohne dass sie das staatliche Emissionsrecht besaßen. Diese Konkurrenz rief natürlich die Notenbanken auf den Plan, die vom Staat mit dem Emissionsprivileg ausgestattet waren, damals im Wesentlichen die Banco de San Fernando, aus der später die Banco de España hervorging, die Banco de Barcelona und die Banco de Cádiz.

Die Banca Aramburu Hermanos in Cádiz war eine der privaten Banken, die mit den konzessionierten Notenbanken konkurrierten.


Der Geschäftsmann Don Juan Aramburu y Echezarreta, Ritter des Santiago-Ordens und Oberst der Miliz in Lateinamerika, hatte in Peru ein Vermögen gemacht. Auf einer seiner Geschäftsreisen traf er Josefa Inda Moreno aus Cádiz, in die er sich unsterblich verliebte und die er schließlich heiratete. Aus der Ehe gingen drei Jungen und zwei Mädchen hervor. Der ursprünglich aus dem Baskenland stammende Don Aramburu war in Cádiz als Händler und Steuereinnehmer tätig. 1851 erwarb er das herrschaftliche Haus an der Plaza de San Antonio in Cádiz.


Nach dem Tod des Ehepaars gründeten zwei der Kinder die Bank Aramburu Hermanos und bezogen Geschäftsräume im Erdgeschoss des Familienhauses. Das Datum der Unternehmensgründung ist nicht bekannt. In der Literatur werden hierzu verschiedene Jahresangaben gemacht, die von 1840 bis 1870 reichen. In Cádiz wurde Aramburu Hermanos als Bankhaus zwischen 1872 und 1947 geführt, in diesem Jahr wurde die Bank von der Banco de Bilbao übernommen.

Bild 1: Banca Aramburu Hermanos an der Plaza de San Antonio in Cádiz, 1920.


Ohne das Emissionsrecht zu besitzen, emittierte das Bankhaus Schuldscheine über 500 und 4000 Reales de Vellon. Diese Inhaberschuldverschreibungen waren ohne feste Fälligkeit und bei Vorlage bar einlösbar, wie der Text auf ihnen verspricht:

„Tenemos á disposicion del portador / QUINIENTOS REALES DE VELLÓN / en efectivo, Cádiz, ………….. 18..“.

Da diese Dokumente wie Banknoten in der Provinz Cádiz zirkulierten, beschwerte sich die Banco de España am 15. Januar 1875 beim Finanzministerium und man ordnete ihren Einzug an, was ab dem 13. Februar geschah. Im Bankhaus dachte man jedoch nicht daran, dass Feld ohne Weiteres zu räumen, denn am 24. Februar erreichte das Finanzministerium eine neuerliche Beschwerde. Nun gab die Bank Scheine als

„Vale a la orden“ aus, die zugunsten von Manuel Barrera, einem Angestellten des Hauses, ausgestellt waren:

Vales por QUINIENTOS reales de vellón que pagaremos á / presentacion á la orden de Dn. ……………….. / …………….. de quien los hemos recibido para / actos de comercio. / CADIZ …. de ………………. 18..“.

Zu diesem Zweck wurde der Bankmitarbeiter eigens ins Handelsregister eingetragen. Damit meinte man die Rechtmäßigkeit der „Geldscheine“ zu rechtfertigen, da sie als „Eigenwechsel“ zu gelten hätten. Natürlich verlangte das Finanzministerium auch diesmal ihren Einzug, da auch sie von Hand zu Hand gingen und weder Zahlungsdatum noch Stempel trugen.


Bei beiden Ausgaben gelangten „Banknoten“ zu 500 und 4000 Reales de Vellón zur Ausgabe. Die erste Ausgabe wurde von der Druckerei Bradbury, Wilkinson and Company, London, in Tiefdruck und Lithographie ausgeführt. Das Papier zeigt als Wasserzeichen in einer Legende „ARAMBURU HERMANOS CADIZ“. Die Größe des Drucks auf der Vorderseite beträgt ohne die Schnittkante der Matrize 195 mm x 122 mm.


Abb. 2.1: Aramburu Hermanos, Cádiz, 18.., 1. Ausgabe, 500 Reales de Vellón, Vorderseite.

Abb. 2.2: Aramburu Hermanos, Cádiz, 18.., 1. Ausgabe, 500 Reales de Vellón, Rückseite.


Die zweite Ausgabe besteht ebenfalls aus den Werten zu 500 und 4000 Reales de Vellón. Der einfarbige schwarze Druck und die Gestaltung der Vorderseite ist einfacher als bei der vorherigen Ausgabe. Auf der Rückseite verwendete man nochmals den Tiefdruck der Druckerei Bradburg, Wilkinson and Company. Das Papier zeigt in Matrize das Wasserzeichen „FONTANET“. Die Maße des Drucks auf der Vorderseite betragen ohne die Schnittkante der Matrize 170 mm x 116 mm.


Abb. 3.1: Aramburu Hermanos, Cádiz, 18.., 2. Ausgabe, 500 Reales de Vellón, Vorderseite.

Abb. 3.2: Aramburu Hermanos, Cádiz, 18.., 2. Ausgabe, 500 Reales de Vellón, Rückseite.


Heute werden im Münzhandel nur Blanketten dieser Scheine angeboten. Der Preis für wenig gebrauchte Stücke liegt in Spanien bei ca. 80 Euro.


Uwe Bronnert

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