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Im Gespräch mit Josef Jaumann, 1. Vorsitzender des Vereins banknotesworld e.V.

Autorenbild: Sven GerhardSven Gerhard
Josef Jaumann, 1. Vorsitzender des Vereins banknotesworld e.V.
Josef Jaumann, 1. Vorsitzender des Vereins banknotesworld e.V.

Lieber Sepp, Du wurdest am 1. März 2025 auf der Mitgliederversammlung des Vereins banknotesworld e.V. zum ersten Vorsitzenden des Vereins gewählt. Kannst Du ein paar Worte zu Dir als Sammler und Mensch sagen?


Ich bin als Niederbayer Altpapiersammler im wahrsten Sinne des Wortes. Begonnen habe ich mit Reichsbanknoten nach „Rosenberg“, bevor ich dann gemerkt habe, dass Notgeld eigentlich viel spannender ist. Daher konzentriere ich mich heute auf alles, was mit Papiergeld und Bayern zu tun hat: Notgeld, Goldgeld, Bettlergeld, Brückenzollmarken, Hockersteuerscheine und so weiter. Es gibt so viel Spannendes.

Die Erhaltung eines Scheins ist gut und wichtig, aber für mich kein Ausschlussgrund für die Aufnahme in die Sammlung. Geldscheine waren im Umlauf und dürfen gebraucht sein. Und manchmal mache ich auch etwas außerhalb von Bayern, wie etwa den Katalog über Tabledance-Money, der mal als Frühschoppen-Idee entstanden ist. Daneben sammle ich Kontakte zu Menschen, die Wissen haben, ihr Wissen teilen und so das Hobby und mich bereichern. Als Mensch würde ich über mich sagen: Tun ist wichtig, nicht reden. Und ich muss nicht alles haben, was es auf dem Sammlermarkt so gibt.

 

Viele Geldscheinsammler kennen sicherlich die Internetseite banknotesworld.com, aber vermutlich nicht alle davon auch den Verein banknotesworld e.V.  Was hat es mit dem Verein auf sich, und wie hängt er mit der Webseite zusammen?


Die Webseite banknotesworld.com wurde 2003 gegründet. Es ging darum, ein Forum für den fachlichen Austausch unter Geldscheinsammlern zu schaffen. Das Forum gibt es bis heute, es bedient unzählige Themen. Im Laufe der Zeit ist das dann vom Umfang immer mehr angewachsen. Die Kosten für den Server und den Webseitenunterhalt stiegen. Das konnte ein Einzelner nicht mehr stemmen. So kam die Idee auf, einen gemeinnützigen Verein als Träger der Domain banknotesworld.com und Betreiber der Webseite zu gründen. Der Verein mit aktuell gut 50 Mitgliedern trägt die Serverkosten und die laufenden Kosten für die Maintenance der Webseite.

 

Dann gibt es noch die "Moneypedia" – was ist das eigentlich? Und wie hängt die mit der Webseite und dem Verein zusammen?


Zu Anfang wurden auf der Webseite wild und unstrukturiert Unterlagen und Bilder hochgeladen. Um das zu steuern, wurde dann auf Grundlage der Wikipedia-Software eine Datenbank für Fachinhalte aufgebaut, die "Moneypedia". Die Moneypedia ist Dokumentengalerie und Themen-Datenbank. Da steckt unglaublich viel Sammlerwissen drin, das drohte verloren zu gehen, z.B. Beiträge und Recherchen zu speziellen Geldscheinen, Ausgaben und Sammelgebieten sowie Referenzen zu Katalogen für Spezialgebiete.

Der Betrieb der Moneypedia ist ein wesentlicher Grund für die Gemeinnützigkeit des Vereins.

 

Wie siehst Du Deine Aufgabe als neuer Vorstand? Was willst Du angehen?


Alle, die im Forum unterwegs und im Verein aktiv sind, eint das gemeinsame Hobby –

Das Sammeln von Geldscheinen. Ich möchte, dass wir auf banknotesworld.com Sammler zusammenbringen, die respektvoll miteinander umgehen und sich über das Hobby austauschen. Geldscheinsammler, die sich mit ihrem Hobby beschäftigen, sind ja üblicherweise nicht arm im Geiste. Da wird keiner dümmer, wenn er sich mit anderen Gleichgesinnten austauscht und mitdiskutiert. Und durch Kontakte wächst ja auch die eigene Sammlung. Ohne Austausch geht im Hobby nun mal nichts.

 

Zwei Themen fallen mir noch ein: Die Gewinnung von Nachwuchs für unser Hobby und die Ansprache von Sammlern auch im nicht-deutschsprachigen Ausland. Was sind dazu Deine Ansichten?


Die Diskussion, wie man Nachwuchs gewinnt, gibt es vermutlich schon so lange, wie es das Hobby Sammeln gibt. Ich habe mir einiges dazu angeschaut. Gut fand ich beispielsweise, wie die International Bank Notes Society (IBNS) früher junge Sammler angesprochen hat.

Da wurden neue Mitglieder vom Vorstand willkommen geheißen, da gab es einige Geldscheine zugeschickt als Begrüßungspaket, die von Händlern und Sammlern gesponsert wurden, um die Vielfalt des Sammelgebietes aufzuzeigen und junge Sammler (und Sammlerinnen) auf eigene Sammelideen zu bringen nach dem Motto: „Schau mal, was es alles gibt“. Leider ist das dort wie hier eingeschlafen, es muss halt jemand tun. Daher ist für mich das „Wir“ so wichtig – Nachwuchsgewinnung läuft nur, wenn jeder Sammler aktiv mitmacht. Im Verein müssen wir die Möglichkeiten dazu schaffen.


Überhaupt muss der Verein wieder stärker aktiv in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Früher etwa gab es einheitliche Poloshirts, die Vereinsmitglieder auf Sammlerbörsen getragen haben. Die wurden dann als Vereinsmitglieder erkannt und auch angesprochen.

So haben sich Kontakte entwickelt. Nochmals: Wichtig ist, dass jeder die Förderung des Vereinszwecks auch als seine eigene Aufgabe betrachtet. Ich beispielsweise fahre zu Münzbörsen wie jüngst der Numismata oder zu den Sammlertreffen in Rabenau, in Espelkamp oder in Heigenbrücken – nicht nur, um meine Sammlung auszubauen, sondern um Kontakte zu knüpfen. Wie schon gesagt, für mich als Vereinsvorstand ist nicht das „ich“ wichtig, sondern das „Wir“. Bei der Freiwilligen Feuerwehr schafft auch nicht nur der Vorsitzende.


Im Verein und auf der Webseite banknotesworld.com sind alle Sammler willkommen, egal woher sie kommen und was sie sammeln. Der Austausch erfolgt dort regelmäßig in deutscher Sprache. Aber die Übersetzungsfunktion des Browsers hilft ja inzwischen, wenn man Beiträge verstehen und mitdiskutieren möchte. Nur zu!

 

Ein knackiges Statement zum Schluss: Banknoten sammeln ist für Dich …


.. die absolute Erholung neben dem Job!

 

Lieber Sepp, vielen Dank für das Gespräch.

 

Josef Jaumann ist erreichbar unter der E-Mail-Adresse info@notgeld.bayern


Das Gespräch führte Dr. Sven Gerhard

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