Im Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieg (7.7.1937 – 9.9.1945) wurden zahlreiche japanische Geldscheine ausgegeben, die in den japanisch besetzten Zonen bzw. von Japan abhängigen Gebieten Chinas umliefen. Sammler kennen diese Ausgaben aus dem Katalog "World Paper Money", wo sie bei China unter dem Oberbegriff "Puppet Banks" (Marionetten-Banken) zusammengefasst sind. Einige dieser Banken/Ausgaben sollen hier kurz vorgestellt werden.
Central Reserve Bank of China
Die durch die japanische Besatzungsmacht kontrollierte Central Bank of China gab mehrere Serien von Banknoten aus. Das Porträt zeigt den auch auf chinesischen Banknoten abgebildeten Revolutionär und ersten provisorischen Präsidenten der Republik China, Sun Yat-sen (1866 – 1925).
Ausgabe 1940:
1 und 5 Fen = 1 und 5 Cents; 1, 2 und 5 Chiao = 10, 20 und 50 Cents; 1, 5 und 10 Yuan
Ausgabe 1942:
100 und 500 Yüan
Ausgabe 1943:
1, 2 und 5 Chiao = 10, 20 und 50 Cents; 1, 10, 100 und 500 Yuan
Ausgabe 1944:
100, 200, 1000 und 10.000 Yuan
Ausgabe 1945:
5000 und 100.000 Yuan
Federal Reserve Bank of China
Die Federal Reserve Bank of China war ebenfalls eine der japanischen "Marionetten-Banken" im besetzten China. Im Gegensatz zu den Noten der Central Bank, erkennt man ihren Ausgaben jedoch deutlich die japanischen Einflüsse an.
Ausgabe 1938:
1/2, 1, 5, 10, 20 und 50 Fen; 1, 2 und 5 Chiao = 10, 20 und 50 Cents; 1, 5, 10 und 100 Dollars; 100 Yuan
Ausgabe 1938 (1939):
1, 5, 10 und 100 Yuan
Ausgabe ohne Datum (1941):
1, 5, 10 und 100 Yuan
Ausgabe ohne Datum (1943):
10, 100 und 500 Yuan
Ausgabe ohne Datum (1944):
5, 10, 100 und 500 Yuan
Ausgabe 1944:
5 Chiao = 50 Fen und 1 Yuan
Ausgabe ohne Datum (1945):
1, 10, 50, 100, 500, 1000 und 5000 Yuan
Mengchiang Bank
Mengchiang (Innere Mongolei) war ein japanischer Marionetten-Staat, der international nicht anerkannt war. Der Mengchiang-Yuan war 1:1 ab deb japanischen Yen gekoppelt.
Siehe auch den Beitrag: China: Mengchiang-Bank. Ausgaben alle ohne Datum zwischen 1938 und 1945.
Ausgaben:
5 Fen; 1 und 5 Chiao; 1, 5, 10 und 100 Yuan
Central Bank of Manchukuo
Mandschukuo (die Mandschurei) war ein bereits vor dem Chinesisch-Japnischen Krieg gebildeter japanischer Marionetten-Staat, in dem der letzte chinesische Kaiser, Puyi, der mit Japan kollaborierte, erneut als Kaiser einen Thron bestieg und der nur von insgesamt 23 Staaten, darunter dem Deutschen Reich, anerkannt war.
Der Mandschukuo-Yuan war seit 1935 an den japanischen Yen gebunden. Die Bank selbst wurde 1932 aus den Provinz-Banken der drei chinesischen Ostprovinzen (Frontier Bank, Heilungkiang Provincial Bank und Kirin Provincial Bank) gebildet.
1945 wurde die Mandschurei von der Roten Armee besetzt, die sowjetisches Besatzungsgeld ausgab.
Provisorische Ausgabe 1932 (altes Datum 1929):
1, 5 und 10 Yuan
Ausgabe ohne Datum (1932/1933):
1, 5, 10 und 100 Yuan
Ausgabe ohne Datum (1935 – 1938):
5 Chiao = 50 Fen; 1, 5, 10 und 100 Yuan
Ausgabe ohne Datum (1944):
5 Chiao = 50 Fen; 1, 5, 10 und 100 Yuan
Ausgaben ohne Datum (1941 – 1945):
1 und 5 Chiao = 10 und 50 Fen; 100 und 1000 Yuan
Neben den genannten "Marionetten-Banken" gab es auch noch Noten Hua-Hsing Commercial Bank, der Chi Tung Bank und der Chanan Bank (alle sehr selten).
Japanese Imperial Government
Neben den Ausgaben der "Marionetten-Banken" kursierte die Besatzungsausgaben des kaiserlichen japanischen Gouvernements in den besetzten Gebieten Chinas. Genutzt wurden japanische Geldscheine mit chinesischen Überdrucken und eigens angefertigte Scheine des Gouvernements.
In China sind die Ausgaben der japanischen Besatzung aus verständlichen Gründen bei Sammlern nicht sonderlich beliebt. Auf alle Fälle handelt es sich um sehr interessante Dokumente zur Geld- und Zeitgeschichte, das mehr Beachtung finden sollte.
Ausblick
Die japanischen Besatzungsgelder des Zweiten Weltkriegs für weitere Länder und Regionen stellen wir in anderen Beiträgen vor.
Text und Abb. Hans-Ludwig Grabowski
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