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Josef Jaumann: Neuer Katalog zu Tabledance Money

Autorenbild: Sven GerhardSven Gerhard

Tabledance Money - Buchcover.
Tabledance Money - Buchcover.

Josef Jaumann:

Tabledance Money

48 Seiten, 2024. Eigenverlag des Autors. Format 21,5 x 29,7 cm. Softcover, durchgehend farbig mit zahlreichen Abbildungen.

Ohne ISBN.

Preis: EUR 12 plus Versand, zu bestellen beim Autor – info@notgeld.bayern.














 

Was ist Tabledance Money - auf Deutsch: Tischtanz-Geld? Um das herauszufinden, muss man sich zunächst dem Begriff Tabledance nähern. Wikipedia hilft hier weiter, denn dort heißt es: Tabledance (aus dem englischen „table dance“ für Tischtanz) ist eine in Nachtclubs etablierte Form des erotischen Tanzes, bei der aufreizend gekleidete Frauen oder Männer auf einer Bühne oder einem Tresen ... auftreten.


Tabledance ist also eine erotische Tanzform. Gleich ist man versucht zu denken, es tanzen ausschließlich knapp bekleidete Frauen vor Männern – weit gefehlt! Eine kurze online-Recherche bei einschlägigen Hamburger Institutionen zeigt, dass Tänzerinnen und Tänzer gleichermaßen gebucht werden - sogenannte Tabledance-Shows richten sich sowohl an männliches als auch an weibliches Publikum.


Wozu aber jetzt Geld? Auch hier hilft Wikipdia weiter: Die einzelnen Gäste haben dabei die Möglichkeit, über das Zustecken von sogenannten Tips (Trinkgeldern) in Form von Geldscheinen oder im jeweiligen Club verwendeten „House Dollars“ einen semi-persönlichen Tanz für sich selbst und ihre eventuellen Begleiter zu bestellen. Außer den Berührungen, die notwendig sind, die Tips beispielsweise an der Kleidung der Tänzerin oder des Tänzers zu befestigen, ist körperlicher Kontakt seitens der Gäste meist nicht gestattet.


Tabledance Money sind also Trinkgeldscheine, die Tänzerinnen und Tänzern während ihrer Vorführungen durch die Besucher zugesteckt werden und die bei den Veranstaltern zu diesem Zweck erworben werden können. Oft erhält man einige Scheine bereits mit der Zahlung eines Eintrittspreises. Sie machen einen Teil der Einnahmen der Tänzerinnen und Tänzer aus, werden also durch diese abgerechnet und durchaus auch wieder verwendet. Bereits aus hygienischen Gründen verbietet sich dabei der Einsatz echter Geldscheine.


Hier setzt der neue Katalog von Josef Jaumann an, sonst ein ausgewiesener Experte für Bayerisches Notgeld. Er katalogisiert ca. 60 Ausgabestellen in Deutschland und die dort ausgegebenen Trinkgeldscheine. Alle Scheine sind abgebildet, zumeist in Farbe. Auch eine (moderate) Bewertung der Scheine wurde versucht. Viele der katalogisierten Scheine lehnen sich gestalterisch US-amerikanischen Dollarnoten an, nur dass die Bilder der Präsidenten durch diejenigen von Tänzerinnen oder Clubbesitzern ersetzt wurden. Es gibt aber auch Scheine, die den gültigen Euroscheinen oder mexikanischen Pesos nachempfunden sind.


Die Erstauflage des Kataloges kann nur die Spitze des berühmten Eisbergs sein, denn es dürfte viel mehr Scheine und Ausgabestellen als aktuell katalogisiert geben. Eine weitere Auflage, die geplant ist, dürfte daher umfangreicher ausfallen. Dazu ist der Autor auf die Mithilfe von Sammlern angewiesen, die solche Scheine eben nicht den Tänzerinnen oder Tänzern zugesteckt, sondern ihrer Sammelleidenschaft den Vorzug gegeben, und vielleicht einige Exemplare mehr erworben haben. Schön wäre es, wenn in einer Zweitauflage Katalognummern, die Formate sowie das Material der Scheine im Katalog angegeben würden, da Trinkgeldscheine auch auf Plastikfolie gedruckt werden.


Ein sicherlich außergewöhnliches Sammelgebiet mit einer gewissen Note erotischer Fantasie. Insoweit sei aber daran erinnert, dass auch einige deutsche Serienscheine aus den frühen 1920er Jahren mit erotischen Motiven spielten und dadurch Käufer anzogen.


Der Besuch von Tabledance-Veranstaltungen dürfte heute ein Vergnügen allein zulasten der privaten Brieftaschen (oder Kreditkarten) der Besucher sein. Auch wenn auf manchen Scheinen für Firmenveranstaltungen geworben wird: Ein Ersatz von Aufwendungen für Erwachsenenunterhaltung mit Geschäftspartnern als Spesen oder Reisekosten ist heute in allen großen Unternehmen unzulässig.  

 

Dr. Sven Gerhard

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