Der Begriff Hundi bezeichnet im indischen Geldwesen u.a. einen Wechsel, eine Art Schuldschein, der von Hand zu Hand gehen kann und der für den Inhaber einlösbar ist.
Da Indien arm an münzfähigem Metall war, bürgerte sich im Mogul-Reich schon ab dem 17. Jahrhundert zwangsläufig ein bargeldloses Zahlungssystem ein. Ein Schuldner zahlte an seinem Heimatort an einen einheimischen Bankier oder Geldwechsler, Shroff genannt, einen bestimmten Betrag, über den er nun ein Dokument (oft mit einem festen Zahlungsziel) – den Hundi – erhielt. Dieses Dokument schickte er an seinen Gläubiger, der dieses Papier dann bei einem Bankier, der mit dem ausstellenden Shroff in Beziehung stand, zur Zahlung vorlegte. Die größte Verbreitung erreichten Hundis nach dem Ersten Weltkrieg. 1929 schätzte man, dass fast 90 % des von Indern betriebenen Außenhandels über diese unregulierten Finanzdokumente finanziert wurden.
Die ersten Khadi-Hundi-Noten wurden 1954/1955 vom All India Khadi & Village Industries Board als lokale Währung ausgegeben. Nach dem Gültigkeits-Text konnte mit ihnen nur in der jeweiligen Region Khadi-Tücher erworben werden, die die Noten ausgab. Zudem waren sie nur bis zum 31. März 1955 einlösbar.
Ausgegeben wurden Scheine zu 2, 5 und 10 Rupees . Alle Werte zeigen auf Vorder- und Rückseite Darstellung der Stoffherstellung. Die Khadi Hundis wurden auf handgeschöpftem Papier mit den fortschrittlichsten Sicherheits-Tiefdrucktechniken gedruckt und ähneln im Allgemeinen dem Stil (und dem Format) den regulären Banknoten der Reserve Bank of India.
Bei den Khadi-Hundis handelt es sich nun um Noten, mit denen die indische Regierung die Armut in den kleinen, ländlichen Dörfern bekämpfen wollte. Khadi bezeichnet üblicherweise Kleidungsstücke aus handgesponnenen und handgewebten Stoffen heimischer Produktion. Als Rohstoffe können hierbei Baumwolle, Seide oder Wolle dienen. Mahatma Gandhi kleidete sich ausschließlich mit Khadi und propagierte in den 1920er Jahren das Spinnen auf einem Spinnrad namens Charkha, um damit die ländliche Bevölkerung zur Selbstversorgung zu ermutigen und die englischen Stoffe vom indischen Markt zu verdrängen. Die Flagge Indiens wird auch heute noch ausschließlich aus Khadi hergestellt.
Eine zweite Ausgabe erfolgte 1957 durch Khadi & Village Industries Commission.
Sie waren ab Ausstellungsdatum ein Jahr beim emittierenden Institut einlösbar, wenn sie unterzeichnet waren. Zur Ausgabe gelangten, 2, 5, 10 und 100 Rupees. Bei ihnen weist das Papier im ausgesparten Feld ein stilisiertes Spinnrad als Wasserzeichen auf.
1967 wurde nochmals eine Serie zu 2, 5 und 10 Rupees in veränderter Farbgebung emittiert. Bei allen Scheinen wurde im weißen ausgespartem Feld auf Vorder- und Rückseite das Siegel der Commission aufgedruckt.
Über den Erfolg des Programms wurde meines Wissens leider nichts veröffentlich.
Text und Abb. Uwe Bronnert
Comments