Fortsetzungsreihe, Teil 29
Die Herstellungstechniken falscher Banknoten, Teil 1
Diese Handzeichnung der 50-DM-Note aus der Währungsreformserie ist erstaunlich gut gelungen und dürfte im damaligen Zahlungsverkehr durchaus zur Täuschung geführt haben.
Handzeichnung
Kommen wir zu den Herstellungsverfahren, die die Fälscher hauptsächlich anwenden bzw.
in früheren Zeiten angewendet haben. Die simpelste Methode, eine Banknote nachzuahmen, ist sicherlich die Handzeichnung, aber auch die mühsamste. Der Täter versucht hier, mittels entsprechender Farbstifte, oft auch mit feinsten Pinseln und Aquarell-Farben, Feder und Tusche oder mit speziellen Stiften, die im grafischen Gewerbe und bei Architekten gebräuchlich sind, das Notenbild möglichst zeichnerisch korrekt wiederzugeben.
Meist verwendet er dabei herkömmliches Papier, von dem er glaubt, dass es dem Sicherheitspapier der echten Banknote am ehesten entspricht. Verschiedentlich haben Fälscher versucht, das Papier durch verschiedene Techniken einzufärben, um ihm die Tönung des Originalpapiers zu verleihen. Die Fälscher Ninger und Hopfinger bedienten sich dazu dünnen schwarzen Kaffees oder Tees, um den gewünschten chamoisfarbenen Ton des Dollarnotenpapiers bzw. desjenigen der 1000-DM-Scheine zu imitieren. Verzeichnungen
des Notenbildes, insbesondere des Gesichtsausdrucks des Porträts, sind bei dieser Methode vergleichsweise häufig. Dem aufmerksamen Betrachter fallen handgezeichnete Falsifikate hierdurch und durch die nie ganz dem Original entsprechende Farbgebung auf. Wasserzeichen und Sicherheitsfaden, so sie beim echten Schein vorhanden sind, werden ebenfalls handzeichnerisch nachgestellt, meist durch blassgraue oder hellgelbliche Farben. Durch die in die Banknoten der meisten Länder heute eingebrachten, neuentwickelten Sicherheitsmerkmale, die durch Handzeichnung nicht oder nur sehr unvollkommen imitiert werden können, kommt diese Fälschungsvariante kaum noch vor. Und wenn, dann von Einzeltätern, die bisweilen aus der puren Not heraus handeln. So wie die biedere Hausfrau, die im Jahr 1968 die soeben vom Geldbriefträger erhaltenen 300 DM zusammen mit alten Zeitungen versehentlich im Ofen verbrannte. Aus Angst vor ihrem Mann zeichnete sie mit Kugelschreiber die 100-DM-Noten nach und kolorierte sie mit Buntstiften. Dabei hatte sie allerdings wenig Geschick bewiesen, schon beim ersten Versuch, eine ihrer Eigenproduktionen in einem Lebensmittelladen einzuwechseln, scheiterte sie. Der Richter hatte Verständnis und verhängte lediglich eine Bewährungsstrafe.
Fortsetzung folgt …
Karlheinz Walz: Fälscher & Falschgeld,
280 Seiten, Hardcover, ISBN: 978-3-86646-084-3.
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