Präsident und Vizepräsident auf einem Geldschein der Südstaaten
Es sind bemerkenswerterweise ehemalige Staatsführer der Nordstaaten, die auf dem 1000-Dollars-Schein der Südstaaten, der Confederate States of America, zu sehen sind. Letztere bestanden aus elf Staaten, die sich Ende 1860 bzw. Anfang1861 von den Vereinigten Staaten von Amerika, der Union, abgespalten hatten. In zwei weiteren Staaten, Missouri und Kentucky, gab es dagegen zwei Lager. Einzelne Regimenter beider Bundesstaaten kämpften entweder für den Norden oder für den abgespaltenen Süden, wobei aber der Austritt aus der Union und die Zugehörigkeit zu den Konföderierten nie eindeutig geregelt waren. Dennoch trug die Flagge der Confederate States 13 Sterne, schloss also zumindest hier diese beiden Staaten in ihren Bund mit ein. Anlass für die Abspaltung der Gliedstaaten vom Norden war die Wahl von Abraham Lincoln zum Präsidenten im Herbst 1860. Der tiefere Grund aber lag in der vom Norden abgelehnten Sklaverei, auf die die Staaten im Süden nicht bereit waren zu verzichten, da sie wirtschaftliche Nachteile gegenüber den Nordstaaten befürchteten. Lincoln war ein, wenn auch gemäßigter, Gegner der Sklaverei. Zudem hatten sich Süden und Norden seit Jahren politisch, gesellschaftlich und ökonomisch sehr unterschiedlich entwickelt. Während im Norden die Industrialisierung voranschritt, dominierten im Süden die Plantagenbewirtschaftung, Ackerbau und Viehzucht. So kam es letztlich zum Bürgerkrieg, der als Sezessionskrieg in die Geschichtsbücher eingegangen ist und erst 1865 mit dem Sieg der Union beendet werden konnte. In den folgenden Jahren wurden die abtrünnigen Staaten nach und nach wieder in die Vereinigten Staaten eingegliedert.
Die vorliegende 1000-Dollars-Note datiert vom 28. Mai 1861 und zeigt rechts das Porträt des siebten US-Präsidenten Andrew Jackson. „Old Hickory“, so sein Spitzname, regierte das Land zwei Amtsperioden lang von 1829 bis 1837. Er ging als Gründer der Demokratischen Partei und als einer der prägendsten Präsidenten in die US-amerikanische Geschichte ein. Er war übrigens der erste US-Präsident, auf den ein Attentat verübt wurde. Als er am 30. Januar 1835 das Kapitol verließ, feuerte der arbeitslose Engländer Richard Lawrence zwei Pistolen auf ihn ab. Da es an diesem Tag regnete, zündete infolge der hohen Luftfeuchtigkeit das Pulver beider Waffen nicht. Der Legende nach hat Jackson anschließend den Attentäter mit seinem Spazierstock fürchterlich verprügelt. Andrew Jackson starb 78-jährig am 8. Juni 1845 an den Folgen einer Lungenentzündung, die er sich angeblich zugezogen hatte, als er an einem kühlen Tag ohne Hut und Mantel zum Weißen Haus geritten war. Seit 1928 finden wir sein Porträt in wechselnder grafischer Darstellung auf der 20-Dollars-Note.
Das linke Porträt-Oval dieser Staatsnote, die laut Notentext dem Inhaber 12 Monate nach Ausgabedatum die Auszahlung des Gegenwerts, zuzüglich Zinsen von 10 Cent pro Tag, versprach, zeigt das Bild von John Caldwell Calhoun, des siebten Vizepräsidenten der USA. Er hatte von 1825 bis 1832 unter John Quincy Adams und Andrew Jackson das zweithöchste Staatsamt inne. 1832 trat er im Zug der sog. Nullifikationskrise von seinem Amt zurück (es ging um die Frage, ob ein einzelner Bundesstaat das Recht habe, innerhalb seiner Staatsgrenzen ein Bundesgesetz zu nullifizieren, also aufzuheben). Calhoun war dann von 1844 bis 1845 Außenminister in der Administration von Präsident John Tyler. John C. Calhouns Porträt findet sich im Übrigen auf weiteren Noten der Konföderierten Staaten.
Die Scheine waren nach Ende des Sezessionskriegs allesamt völlig entwertet. Auch für diesen 1000-Dollars-Schein gab es infolge der hohen Kosten für die Kriegsfinanzierung bald nicht mehr viel zu kaufen. Nichtsdestotrotz ist er heute, wie auch alle anderen Konföderierten-Noten, ein grafisch ansprechendes, beliebtes und in diesem Falle auch recht teueres Sammlerstück.
Karlheinz Walz
Münzen & Sammeln, Ausgabe 2016/03
Abbildungen: 1. Wikipedia, 2. Karlheinz Walz
Comments