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AutorenbildRainer Geike

Kupons auf Geldscheinen & Kupon als Bezeichnung für Geldscheine

Aktualisiert: vor 6 Tagen

Im Beitrag werden zahlreiche Beispiele zum Thema „Kupon“ vorgestellt, darunter auch einige gute Bekannte. Diese Beispiele aus Mittel- und Osteuropa lassen sich im Wesentlichen zwei Gruppen zuordnen. Zum einen sind es Marken oder Kupons, die auf Geldscheine aufgeklebt oder mit ihnen zusammen verwendet wurden, zum anderen Geldscheine mit der Bezeichnung „Kupon“ in unterschiedlichen Sprachen. Beide Varianten wurden bzw. werden in Übergangszeiten genutzt. Die Klebe-Marken sind das Mittel für eine sehr schnelle, kurzfristige Lösung. Geld, das in mehreren Ländern gültig war bzw. gerade ungültig geworden ist, musste kurzfristig gekennzeichnet werden, mit einem Stempelaufdruck oder eben mit einem Kupon. Geld ohne diese Kennzeichnung wurde ungültig. Die mit der Bezeichnung „Kupon“ gedruckten Scheine waren demgegenüber Lösungen für einen längeren Übergangszeitraum. Sie sollten trotzdem dokumentieren, dass es sich noch nicht um das neue, endgültige gute Geld handelt.

Begriff „Kupon“

Einleitend sollen die Erklärungen zum Kupon aus einigen wenigen numismatischen bzw. allgemeinen Nachschlagewerken vorgestellt werden.


  • Im „transpress Lexikon Numismatik“ (3. Auflage 1982) werden zum Kupon genannt: erstens Anrechtsscheine auf Dividende von Aktien oder Zinsen von Obligationen und zweitens Spezialkupons bei der Währungsreform 1948 in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands (SBZ).

  • Im „Großen Münzlexikon von A bis Z“ (2005) gibt es keinen Eintrag zum Kupon, unter „Kuponmark“ heißt es: „Reichs- und Rentenmarkscheine ..., auf die ... Spezialkupons aufgeklebt wurden“.

  • Im „Papiergeld-Lexikon“ (1992) steht „Kupon, Coupon, Zins- oder Dividendenschein bei festverzinslichen Wertpapieren ... Es gab auch Geldscheine, die auf Zinskupons gedruckt waren.“ und „Kuponmark, Marken in der neuen DM-Währung, ...[die] auf die alten Reichsbanknoten geklebt wurden.“

  • Im „Standard Catalog of World Paper Money“ heißt es bei den aufgeklebten Marken in der ČSR „adhesive stamps“.

  • Stellvertretend für das Gebiet „Alltagswissen“ sei Meyers Handlexikon (Leipzig 1977) ausgewertet, hier wird der Kupon/Coupon als Abschnitt, Zinsschein oder Dividendenschein erklärt.

  • Das Duden-Fremdwörterbuch nennt drei Erklärungen: 1) abtrennbarer Zettel als Gutschein oder Beleg, 2) Stück Stoff, 3) Zinsschein bei festverzinslichen Wertpapieren.


Bei den genannten Werken fehlt der Begriff „Kupon“ entweder ganz oder es wird zumindest nicht erwähnt, dass es etwas Ähnliches wie die Kuponmark in mehreren Ländern gegeben hat. Bei der Suche im Internet nach dem Begriff „Kupon“ gab es ausschließlich Treffer mit der Bedeutung Zins- bzw. Dividendenschein. Bei der Suche nach Kupon-Mark gab es eine Reihe von Treffern zur Währungsreform in der SBZ. Erst bei der Eingabe von beispielsweise Kupon und Ukraine gab es diesbezügliche Treffer.


Entsprechend der deutschen Literatur heißt es im Deutschen Kupon und nach den Aufschriften auf Geldscheinen im Rumänischen Cupon, im Russischen und im Ukrainischen купон (Kupon), im Georgischen Kuponi. Das Wörterbuch Russisch-Deutsch gibt als Übersetzung an: 1) Kupon, 2) Theaterkarte für einen Logenplatz, 3) Stück Stoff.

Eine aktuelle Übersetzung aus dem Ukrainischen ergibt „Gutschein“ oder „Wertschein“, wenn als Bezug Geld vorgegeben wird.



Kupons auf Geldscheinen

 

Sowjetische Besatzungszone (SBZ) 1948

Als (bei deutschen Sammlern) bekanntestes Beispiel soll die Kuponmark der SBZ an den Anfang des Beitrags gestellt werden. Es gab zwischen den Alliierten Verhandlungen über eine Währungsreform für alle vier Besatzungszonen, die aber zunehmend schwieriger wurden. Die westlichen Alliierten bereiteten eine separate Währungsreform vor, auch in der Sowjetunion wurden erste Vorbereitungen getroffen. Als sich die Gerüchte über eine bevorstehende separate Währungsreform im Westen verdichteten, waren die eigenen Arbeiten zur Herstellung neuer Geldscheine in der SBZ noch längst nicht abgeschlossen.

Es musste eine sehr schnelle Lösung gefunden werden.


Abb. 1: SBZ, 1 Rentenmark mit Kupon (1 DM), Juni 1948.


Die Währungsreform 1948 in der SBZ brachte als Übergangslösung für vier Wochen die mit Kupons beklebten Renten- und Reichsmark-Scheine. Auch Alliierten-Mark werden häufig genannt, allerdings nicht abgebildet und auch nicht in den Katalogen erfasst. Der Begriff „Kupon“ ist hier fest verankert. Im Katalog „Die deutschen Banknoten ab 1871“ (Ausgabe 2021, S. 220ff) heißt es „Kuponausgaben“, „Kuponscheine“ und „Spezialkupons“. Und im Umtauschbeleg bei der zweiten Etappe der Währungsreform im Juli 1948 heißt es „Abgelieferter Betrag in Reichsmark und Rentenmark mit aufgeklebten Spezialkupons“.

Gezeigt wird der 1-Rentenmark-Schein vom 30. Januar 1937 mit Kupon „-1- 1948“ (Abb. 1).

Die Vorderseite des Scheins enthält Bank- und Wertangabe sowie das Prägesiegel der Deutschen Rentenbank, die Rückseite eine Getreidegarbe. Die Basisscheine waren als Zahlungsmittel im Umlauf ab 5. September 1939, gültig waren sie bis zur Währungsreform.

In den Westzonen waren sie nach der Währungsreform noch bis Ende August zu einem Zehntel des Nennwerts gültig, in der SBZ galten sie mit Kupon bis zum 28. Juli 1948.


Abb. 2: SBZ, 5 Reichsmark mit Kupon (5 DM), Detail, Juni 1948.


Abb. 3: SBZ, 50 Reichsmark mit Kupon, Juni 1948.


Abb. 2 zeigt als Ergänzung einen Kupon auf einem 5-Reichsmark-Schein. Der Basisschein ist datiert auf den 1. August 1942. Die heute verbreitete Meinung, nur völlig exakt am Druckrand aufgeklebte Kupons (Abb. 1 und 2) hätten gültige Scheine ergeben, nicht aber „unsauber“ aufgeklebte (Abb. 3), ist sicher falsch. Bei Millionen von quasi über Nacht beklebten Scheinen war dies nicht möglich.[1]


Da die Kupons relativ einfach gestaltet und gedruckt waren, war eine Fälschung vergleichsweise einfach möglich. Aufgrund von Hinweisen der Bevölkerung wurde 1948

in Tempelhof eine Fälscherbande ausgehoben, die fabrikmäßig Kupons für 50-DM-Scheine herstellte.[2] Das kann aber natürlich nur in dem sehr kurzen Zeitraum von vier Wochen zwischen Ausgabe und Einlösung der "Kupon-Mark" gewesen sein.

Bei aufgeklebten „Kupons“ auf regulären Geldscheinen war es fast immer eine ähnliche Situation wie in der Sowjetischen Besatzungszone im Sommer 1948. Ein Land wird geteilt,

die Währung damit natürlich auch. Damit die bei der Währungsumstellung in einem Landesteil ungültig werdenden Geldmengen nicht die eigene Währung kaputt machen, muss sehr schnell eine Übergangslösung geschaffen werden.


Tschechoslowakei 1919

Nach dem Zerbrechen der Habsburger Monarchie entstanden aus den einzelnen Landesteilen einerseits mehrere unabhängige Staaten, andererseits schlossen sich Landesteile schon bestehenden Staaten an. Am 28. Oktober 1918 proklamierte der Tschechische Nationalausschuss die Tschechoslowakische Republik (ČSR ), der Slowakische Nationalrat erklärte am 30. Oktober 1918 mit der Deklaration von Martin den Zusammenschluss mit dem tschechischen Volk in einem einheitlichen Staat. Die ČSR entstand aus Böhmen, Mähren, dem österreichischen Teil von Schlesien, der Slowakei und der Karpato-Ukraine [3]. 1928 wurde der schlesische Teil administrativ mit Mähren vereinigt.

1919 wurden die Scheine der Oesterreichisch-Ungarischen Bank mit Kupons bzw. Stempeln der Tschechoslowakischen Republik versehen, und zwar auf der ungarischen Seite der Geldscheine.


Abb. 4: ČSR, 10 Kronen, Kupon auf Banknote der Oesterreichisch-Ungarischen Bank.


Abb. 4 zeigt den 10-Kronen-Schein. Die alten österreichisch-ungarischen Geldscheine sind damit in Geldscheine der neuen tschechoslowakischen Währung umgewandelt worden.

Die Kupons zeigen einen jeweils um den Faktor 100 geringeren Wert – dies war die zu zahlende „Stempelgebühr“ in Höhe von 1% des Nennwerts. 1- und 2-Kronen-Scheine zirkulierten ohne Kennzeichnung weiter, während die Geldscheine zu 25, 200 und 10.000 Kronen aus dem Umlauf genommen wurden. Schwierigkeiten gab es z. B. im slowakischen Grenzgebiet zu Rumänien mit dort bereits abgestempelten Scheinen. Schon am 15. April 1919 (Datum auf den Scheinen) wurde eine komplette Serie vom 1- bis zum 5000-Kronen-Schein (nun tschechoslowakische Kronen!) ausgegeben. Die ersten Münzen folgten 1921.


Abb. 5 u. 6: ČSR, Kupons zu 10 Heller bzw. 20 Heller von 1919

(auf Scheinen zu 10 bzw. 20 Kronen).


Der Kupon zu 10 Haleru (Abb. 5) enthält die Staats- und Wertangabe auf Tschechisch sowie vier sich teilweise überlappende Wappenschilde. Der Mittelschild mit dem ungekrönten böhmischen Löwen überdeckt dabei teilweise die drei anderen Wappenschilde. Über dem Mittelschild befindet sich das slowakische Wappen, heraldisch rechts vom Mittelschild der geschachtete mährische Adler und diesem gegenüber der schlesische Adler.

Der Kupon zu 20 Haleru (Abb. 6) zeigt neben Wert und Staatsbezeichnung nur den bekrönten böhmischen Löwen auf rotem Grund (Schraffur!).

Ebenfalls den böhmischen Löwen, allerdings ohne den Rückschild – d.h. freistehend, dafür mit dem slowakischen Wappen als Herzschild – zeigten die ab 1923 ausgegebenen Heller- und Kronen-Münzen.


 

Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen - Jugoslawien

Am 6. Oktober 1918 erfolgte die Gründung des Zagreber (Agramer) Nationalrats,

der am 29. Oktober die Bildung eines alle südslawischen Gebiete der zerfallenden Habsburger Monarchie umfassenden Staates verkündete. Dies missfiel Serbien, serbische Truppen marschierten ein. Im November 1918 „einigten“ sich die serbische Regierung, das Jugoslawische Komitee und der Zagreber Nationalrat über die Schaffung des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS-Staat). Am 1. Dezember 1918 wurde dieser SHS-Staat als erbliche konstitutionelle Monarchie proklamiert.[4] Zum Bestand dieses Staates gehörten: Serbien, Makedonien (zum Großteil bereits nach dem Zweiten Balkankrieg mit Serbien vereinigt), Montenegro, Slowenien, Kroatien (einschließlich Slawonien), Dalmatien, die Wojwodina und Bosnien-Herzegowina. So umständlich der gewählte Landesname auch war, er schloss viele Völkerschaften aus: Makedonier, Montenegriner, Bosniaken, Ungarn, Albaner, Italiener und die deutsche Minderheit. Am 3. Oktober 1929 wurde der Name des Landes in Königreich Jugoslawien geändert.


Das umlaufende Geld in diesem neuen Königreich ergab ein buntes Puzzle. In Serbien gab es Geldscheine in Gold- und Silber-Dinaren mit dem serbischen Wappen: ein Doppeladler, dessen Herzschild mit einem Kreuz und vier Feuereisen belegt ist. Dies war das Wappen des Königreiches Serbien seit 1882. In Montenegro wurden seit 1912 Geldscheine in Perper ausgegeben, das Wappen Montenegros darauf zeigte einen Doppeladler mit schreitendem Löwen im Herzschild. Während des Krieges waren in beiden Ländern die Geldscheine teilweise durch die österreichisch-ungarische Besetzung 1916/18 abgestempelt worden, dazu kamen durch die Besatzer neu ausgegebene Geldscheine.


In den ehemals österreichisch-ungarischen Gebieten wurden die alten Geldscheine 1918 durch kommunale Behörden, Banken, Militäreinheiten, Pfarrämter und Postämter abgestempelt. Es entstand eine sehr unübersichtliche Situation. Deshalb wurde 1919 eine zweite Aktion gestartet, jeder Schein von 10 bis 1000 Kronen erhielt einen zweiten Stempel und einen Kupon. Diese Geldscheine wurden später gegen Staatsnoten in den Werten von 1/4 bis 1000 Dinar umgetauscht [5] .


Abb. 7: Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen: 1000 Kronen, Kupon auf Banknote

der Oesterreichisch-Ungarischen Bank vom 2. Januar 1902.


Ein Beispiel ist der Geldschein zu 1000 Kronen der Oesterreichisch-Ungarischen Bank mit einem Kupon von 1919 (nicht datiert, Abb. 7 und 9). Der Kupon enthält die neue Staatsbezeichnung: KRALJESTVO SRBOV, HRVATOV, SLOVENCEV - Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen und das Wappen vom 28. Februar 1919. Dieses ist nahezu identisch mit dem späteren Wappen vom 28. Juni 1921 bzw. 3. Mai 1922 [6]. Ein silberner Doppeladler auf rotem Schild – über seinen Köpfen schwebt eine große Krone [7] – trägt auf der Brust einen dreifeldrigen Schild. Dieser Adler ist vom serbischen Wappen übernommen.

Die Wappen in den drei Feldern stehen für die drei namengebenden Landesteile.

Die angegebene Staatsbezeichnung ist in Slowenisch, geschrieben in lateinischer Schrift.

Die Kupons für die 1000-Kronen-Scheine gab es ebenso wie die für die 100-Kronen-Scheine in den drei Sprachen Serbisch, Kroatisch und Slowenisch!




Abb. 8 u. 9: Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, Kupons auf 10 bzw. 1000 Kronen.


Als zweites Beispiel zeigt Abb. 8 den Kupon vom 10-Kronen-Schein, im Zentrum ist ein Mädchen-/Frauenkopf zu sehen. Hier handelt es sich wie bei den Kupons für 20- und 50-Kronen-Scheine um eine dreisprachige Staatsangabe. Die drei Sprachen sind:


  • Serbisch (oben): КРАЉЕВСТВО СРБА, ХРВАТА И СЛОВЕНАЦА

  • Kroatisch (rechts): KRALJEVSTVO SRBA, HRVATA I SLOVENACA

  • Slowenisch (links): KRALJESTVO SRBOV, HRVATOV IN SLOVENCEV


Im Stempel ist „Zagreb“ zu erkennen. Die Kupons weisen keine Wertangabe auf. Die Farben unterscheiden sich je nach der Wertstufe: 10 - Orange, 20 - Violett, 50 - Grün, 100 - Braun bzw. Grün und 1000 - Dreifarbig.


Abb. 10: ČSR, Kupon auf 500 Kronen von 1944.


Tschechoslowakei 1945

Der in Abb. 10 gezeigte Schein zu 500 Kronen ist mit einem blauen Kupon beklebt (SCWPM # 55 auf # 49). Der Schein selbst ist auf 1944 datiert. Er wurde in Moskau bei Goznak gedruckt und von der Roten Armee in der Slowakei in Umlauf gebracht bzw. benutzt. Der Geldschein ist slowakisch beschriftet, dies betrifft die Wertangabe - Pätsto (500) Korun - und den Strafsatz. Die Wertangabe ist zusätzlich in Russisch (links) und Ukrainisch (rechts) vorhanden. Tschechische Informationen gibt es nicht. Nach Mai 1945 waren die Scheine nur noch kurze Zeit gültig, dann wurden sie mit Kupons versehen und relativ schnell durch neue Banknoten ersetzt, die mit der Jahreszahl 1945 datiert sind. Die Kupons zeigen die Staatsbezeichnung, das Porträt von Tomáš G. Masaryk (1850-1937) und den Buchstaben E. Die Wertzahl auf dem Kupon ist offensichtlich nachträglich aufgedruckt worden.

Beklebt wurden nicht nur die in Moskau gedruckten Scheine, sondern auch die Ausgaben des Slowakischen Staates. Die Kupons gab es in unterschiedlichen Farben und mit unterschiedlichen Buchstaben.


Abb. 11: ČSR, Kupon auf 100 Slowakischen Kronen von 1940.


Der Schein des Slowakischen Staates zu 100 Kronen ist auf 1940 datiert (Abb. 11), gedruckt wurde er bei Giesecke & Devrient. Die Vorderseite ist komplett slowakisch beschriftet.

Auf der Rückseite gibt es die Wertangabe zusätzlich in Deutsch, Tschechisch und Ungarisch. 1945 waren die Scheine nur noch kurze Zeit gültig, dann wurden sie mit Kupons versehen und relativ schnell durch neue Banknoten ersetzt. Die Kupons zeigen neben Staatsbezeichnung und Porträt den Buchstaben K.

Die Kupons gab es in verschiedenen Farben, mit verschiedenen Buchstaben, alle mit dem Porträt von Masaryk. Und zwar fünfmal so wie auf den abgebildeten Beispielen sichtbar –

mit Mütze – und einmal ohne Mütze, auf dem 1000-Kronen-Schein von 1940. Warum ausgerechnet eine Marke ohne Mütze gestaltet wurde, ist nicht bekannt.

Im SCWPM sind die Varianten für Farbe und Buchstabe zusammengestellt, die 1940er Ausgaben sind die des Slowakischen Staates und die 1944er Ausgaben die in Moskau gedruckten Scheine:

  • 100 Kronen 1940: gelb, K

  • 100 Kronen 1944: blau, E, schwarze Wertzahl

  • 500 Kronen 1941: orange, B

  • 500 Kronen 1944: blau, E, rote Wertzahl

  • 1000 Kronen 1940: rot, Y, anderes Porträt

  • 1000 Kronen 1944: blau, E, rote Wertzahl


Aufgabe der Kupons? Vermutlich ging es um das Entwerten von „Schwarz-Geld“, das könnten die Geldbestände in den Händen von Verantwortlichen des Slowakischen Staates (slowakisches Geld) oder von sowjetischen Militärs gewesen sein. Oder war es einfach nur das Ziel, einen Überblick über das im Umlauf befindliche Geld zu erhalten?

Die Kupons wurden noch zu Kriegszeiten in England gedruckt, auf Bestellung der tschechischen Exil-Regierung. De la Rue hatte die Druck-Vorlagen von der tschechischen Regierung erhalten. Auch in einem tschechischen Katalog werden nicht alle Kupons vollständig abgebildet und erklärt. Nach Aussagen des Katalog-Autors zeigen aber alle Kupons die gleiche Person, ob mit oder ohne Mütze. Die Mütze ist russischer Herkunft. Österreichische Kriegsgefangene (Erster Weltkrieg) tschechischer, mährischer und slowakischer Herkunft haben in mehreren Ländern, u.a. in Russland, tschecho-slowakische Legionen gegründet und zumindest auf russischer Seite gegen Österreich gekämpft. In den Augen heutiger Tschechen ein dunkles Kapitel der Geschichte – ein Kampf eben auch gegen Landsleute in österreichischer Uniform. Die Schlacht bei Zborov gegen Österreich gehörte zum Gründungsmythos der ČSR. Nach der Oktoberrevolution wollten die Soldaten weg von Russland, sie marschierten Richtung Wladiwostok und kämpften gegen bolschewistische, aber auch gegen weißgardistische Truppen. Masaryk, der sich für die Formierung der tschechoslowakischen Legionen eingesetzt hatte, liebte die alte russische Uniform und auch, als er schon Präsident war, war er in Prag häufig mit alter Bluse und Mütze zu sehen.[8] 


Abb. 12: Ungarn, Ungarische Nationalbank, 10.000 Pengö vom 15. Juli 1945 mit Kupon.


Ungarn 1945

Die Abb. 12 zeigt den Schein zu 10.000 Pengö vom 15. Juli 1945, ausgegeben von der Magyar Nemzeti Bank (MNB), der Ungarischen Nationalbank. Nach Katalog (SCWPM) gab es den Schein ohne Marke, mit blauer und mit hellgrüner Marke, wie abgebildet.

Die Scheine zu 1000, 10.000 und 100.000 Pengö gab es mit und ohne Marke, die Nominale darunter (500 Pengö) und darüber gab es nur ohne Marke.[9] 


Wozu dienten diese Marken? Wikipedia (dt.) sagt nichts dazu, Wikipedia (engl.) bringt eine ganz kurze Antwort, Hans-Volkmar Gaitzsch [10] erklärt es ein wenig ausführlicher.

Eine Verordnung vom 19. Dezember 1945 sollte die Geldmenge etwas reduzieren.

Man kaufte diese Marke zum Dreifachen des Geldschein-Nominals, mit der aufgeklebten Marke behielt der Schein seinen Wert. Ohne Marke war er nach dieser Aktion nur noch ein Viertel wert. Es war eine einmalige Kapitalabgabe – aber nur auf Bargeld, oder? Außerdem waren ja inzwischen auch höhere Nominale ausgegeben worden, wie die auf den

16. November 1945 datierten Scheine zu 1 Million Pengö. Da war der mit Kupon versehene Schein zu 10.000 Pengö doch nur noch Kleingeld.


Slowakei und Tschechische Republik 1993

Nach der „Samtenen“ Revolution wurde der Staatsaufbau der ČSSR geändert, die neue Staatsbezeichnung ČSFR und die föderale Basis waren aber auch nur eine kurze Zwischenetappe. Danach – am 1. Januar 1993 – trennten sich die beiden Republiken, beide kennzeichneten die alten gemeinsamen Geldscheine mit Kupons / Klebemarken. Eigentlich waren die 100-Kronen-Scheine der 1961er Ausgabe bereits aus dem Umlauf genommen und durch die neuen 100er mit der Jahreszahl 1989 und dem Porträt von Klement Gottwald ersetzt worden. Nach der Revolution wurden die neuen Geldscheine mit dem ungeliebten Porträt umgehend wieder eingezogen, sie wurden zum 31. Dezember 1990 als Zahlungsmittel ungültig. Die alten Scheine, die offensichtlich noch nicht geschreddert waren, wurden wieder reaktiviert und 1993 mit Kupons beklebt. Der Geldumtausch fand ab 4. Februar 1993 statt, gültig waren die mit Kupon versehenen Scheine ab dem 8. Februar. In den Wochen zuvor hatten bis zu 13.000 Staatsdiener in beiden Landesteilen die Scheine mit den Kupons beklebt. Wechselstuben sollen es in Böhmen und Mähren 4.100 und in der Slowakei 2.300 gewesen sein, in bar wurden zunächst jeweils 4.000 Kronen gewechselt.[11] 


Abb. 13: Tschechische Republik, 100 Kronen, Kupon auf 100 Kronen der ČSSR.


Die gezeigte Banknote zu 100 Kronen – Sto Korun Československých – wurde 1961 von der Staatlichen Bank der Tschechoslowakei ausgegeben. Dominant sind auf der Vorderseite Bäuerin und (Stahl)arbeiter vor einer Industrielandschaft, auf der Rückseite die Karlsbrücke mit Prager Burgberg (Hradschin) und das sozialistische Wappen der ČSSR.


Abb. 13 zeigt den Schein mit dem tschechischen Kupon, Maße ca. 25 x 22 mm. Dargestellt sind lediglich die Wertstufe und in den Ecken jeweils ein „C“. In der Tschechischen Republik wurden lediglich die höheren Nominale zu 100, 500 und 1000 Kronen mit Kupons versehen. Das „C“ auf dem 100er ist die Wertangabe in römischen Zahlen, auf den beiden anderen Wertstufen sind es dementsprechend „D“ und „M“. Parallel wurde am 8. Februar bereits der neue 200-Kronen-Schein ausgegeben, basierend auf einem Entwurf für eine ČSFR-Banknote. Am 12. Mai folgte der neue 1000-Kronen-Schein.

2023, am 8. Februar, gab die Tschechische Nationalbank eine Gedenkbanknote zum

30. Jahrestag der Einführung der tschechischen Krone heraus. Die Banknote basiert auf dem normalen 1000-Kronen-Schein, versehen mit einem zusätzlichen Aufdruck „ČNB / 1993 / 30 / 2023“ und der Abbildung eines Kupons von damals.


Abb. 14: Slowakische Republik, 100 Kronen, Kupon auf 100 Kronen der ČSSR.


Abb. 14 zeigt den 100-Kronen-Schein mit dem slowakischen Kupon, Maße 17,5 x 25 mm. Dargestellt auf dem Kupon sind die Staatsbezeichnung, die Wertstufe und das Wappen der Slowakischen Republik. Das Wappen zeigt auf blauem Berg (waagerechte Schraffur) ein silbernes Patriarchenkreuz auf rotem Grund (senkrechte Schraffur). In der Slowakei wurden die Wertstufen von 20 bis 1000 Kronen mit Kupons versehen. Neu gestaltete Banknoten wurden ebenfalls noch 1993 ausgegeben, die Ausgabe startete am 1. August mit 50 Kronen, am 1. September folgten 20 und 100 Kronen und am 1. Oktober 500 und 1000 Kronen.

200- und 5000-Kronen-Scheine gab es erst 1995.



Abb. 15: Georgien, Übergangswährung Kuponi, 4. Ausgabe, 150.000 georgische Rubel.


Georgien

Seit dem 3. August 1993 war der am 5. April des Jahres eingeführte Georgische Rubel,

im Wert gleich 1 Russischer Rubel, alleiniges Zahlungsmittel. Bezeichnet wurden diese Scheine als „Kuponi“, also Gutschein oder Wertschein. Seit 1993 gibt es mehrere Ausgaben dieser neuen Geldscheine, alle ohne Wappendarstellung. Im Standard Catalog World Pape Money (SCWPM) werden diese Kuponi-Ausgaben fälschlicherweise bereits mit der Währungsangabe „Lari“ aufgeführt.


Airapetian und Gryckiewicz [12] haben in ihrem Buch Informationen zur Geldgeschichte Georgiens zusammengestellt. Nachdem Russland Ende 1992 die Rubel-Versorgung eingestellt hatte, wurden die Kuponi eingeführt. Bei den Autoren wird „Kuponi“ als Währungseinheit benutzt. Mit dem Kuponi sollten alle Rechnungen, mit Ausnahme von aus Russland importierten Waren (Benzin u. a.), bezahlt werden. Aber nur in den ersten zwei Wochen wurden die Kuponi im vorgegebenen Verhältnis von 1 : 1 akzeptiert. Dann stieg der Preis in Kuponi um 20 bis 25 % gegenüber dem Rubelpreis, im Juni wurde bereits der 2- bis 3-fache Preis verlangt. Ab 3. August 1993 war dann, wie bereits genannt, der Kuponi alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel. Trotz Verbot wurden aber auch 1994 viele Einkäufe kurzlebiger Produkte noch in Rubel getätigt, langlebige Produkte mussten mit US-Dollar bezahlt werden. Lediglich für vom Staat garantierte Leistungen wie Brot und öffentliche Verkehrsmittel wurden Kuponi akzeptiert. Ende August 1993 mussten 8000 Kuponi für 1 US-Dollar, Ende Dezember bereits etwa 100.000 Kuponi für 1 US-Dollar bezahlt werden.

1993 wurden drei nahezu gleich gestaltete Serien ausgegeben. Auch die Scheine der vierten, völlig neu gestalteten Serie sind vom 250- bis zum 1-Million-Kuponi-Schein alle gleich gestaltet, sie unterscheiden sich lediglich in der Farbe. Im Gegensatz zu den ersten drei Serien sind diese Scheine hier aber auch datiert (1993 bzw. 1994). Abb. 15 zeigt aus dieser

4. Serie den Geldschein zu 150.000 Georgischen Rubel. Die Scheine sind wie die der ersten drei Serien ausschließlich in Georgisch beschriftet. Die Vorderseite enthält Bank- und Wertangabe. Links auf dem Rand steht separat „Kuponi“, dies passt m.E. eher zu der Angabe der Geldscheinart „Wertschein“ als zur Angabe der Währungseinheit. Die georgische Textzeile oberhalb der bildlichen Darstellung – zwei Greife halten ein rundes Ornament – heißt „Georgische Nationalbank“.


Vom 25. September bis zum 2. Oktober 1995 wurden dann in einer zweiten Währungsreform 1 Million Georgische Rubel (GEK) gegen 1 Lari (GEL) = 100 Tetri getauscht. Der Lari erwies sich seitdem als relativ stabile Währung. Der Startkurs lag im September 1995 bei 1 US-$ = 1,3 Lari, seither hat der Lari gegenüber US-Dollar und Euro an Wert verloren, aber bei weitem nicht so dramatisch. Anfang Januar 2024 lag der Kurs bei 2,98 Lari für 1 Euro.

Gedruckt wurden die Scheine in Frankreich durch die Firma François Charles Oberthur Fiduciare, gestaltet hatten sie Nodar und Bachana Malazonia.




Abb. 16: Moldawien (Sowjetrepublik), Ausschnitt aus Blatt mit "Cupons" in der Summe von 20 Rubel.













Abb. 17: Republik Moldawien, Übergangswährung Cupon, 200 Rubel.


Moldawien

Die Abb. 16 und 17 zeigen zwei Varianten der moldawischen Kupons, als "Cupon" bezeichnet. In Abb. 16 ist es ein Ausschnitt aus einem größeren Blatt mit relativ einfach gestalteten und gedruckten Kupons, die Summe der kleinen Abschnitte ergibt 20 Rubel. Vermutlich mussten diese Kupons zusammen mit den alten Rubelscheinen verwendet werden, gültig waren sie ab Juni 1992. Als Staatsbezeichnung tragen sie die Abkürzung R. S. S. M. für „Sozialistische Sowjet-Republik Moldawien“. Beschriftet sind die Kupons mit dem lateinischen Alphabet.

Die Noch-Sowjetrepublik Moldawien hatte bereits 1989 beschlossen, Moldawisch/Rumänisch zur einzigen Amtssprache zu machen, zu schreiben in der rumänischen Variante des lateinischen Alphabets.


Abb. 17 zeigt demgegenüber einen als „Cupon“ bezeichneten Geldschein, datiert mit „1992“, ausgegeben von der Nationalbank Moldawiens. Es gibt diese Scheine auch mit der Datierung 1993. Eine Währungsbezeichnung tragen diese Scheine nicht, in der Tageszeitung wird von einem Umtausch der Russischen Rubel in Moldawische Rubel, in der Kurzform vermutlich immer noch Rubel, gesprochen. Denn auch in der UdSSR lautete die moldawische Währungsbezeichnung „Rubel“. Der Umtausch in Geldscheine einer neuen eigenen Währung erfolgte dann nur wenige Monate später in der Währungsreform am 29. November 1993, 1000 Moldawische Rubel (Cupon) wurden in 1 Leu getauscht.[13] 

Die Wappendarstellung auf dem Schein zeigt das am 3. Nivember 1990 eingeführte Staatswappen der Republik Moldova. Dieses ist dem 1992 eingeführten neuen rumänischen Wappen (bzw. dem rumänischen Wappen von 1921) sehr ähnlich. 1992 strebte zumindest ein Teil der Moldawier eine baldige Vereinigung mit Rumänien an. Immerhin war Moldawien – das frühere Bessarabien – ein Teil Rumäniens gewesen, der von Stalin annektiert worden war [Anmerkung der Redaktion]. Der freischwebende Adler mit dem (goldenen) Kreuz im Schnabel ist von der Gestaltung nahezu identisch mit dem rumänischen Adler. Statt Zepter und Schwert hält er in seinen Fängen allerdings das Zepter und einen Ölzweig als Zeichen des Friedens. Der Herzschild enthält „lediglich“ das alte Wappen Bessarabiens, den Stierkopf (Auerochse), begleitet von Rose, Halbmond und Stern (alles in Gold), auf einem einfach geteilten Schild. Diese Schildteilung zeigt allerdings die Wappendarstellung des Geldscheins nicht.


Abb. 18: Ukraine, Kupon 1 Karbowanez, 1991.


Ukraine

Als Übergangslösung vom alten sowjetischen Rubel zur neuen Währung Griwna (oder Griwnja) gab es zunächst Kupons als Zusatzbelege zu den alten Rubelscheinen. Sie sahen nahezu identisch aus wie die in Abb. 16 vorgestellten moldawischen Kupons. Die Summe der einzelnen Abschnitte auf einem Blatt beträgt 20, 50, 75 bzw. 100 Karbowanez.

„Karbowanez“ war auf den sowjetischen Geldscheinen die ukrainische Bezeichnung für den Rubel. Diese Kupons wurden mit dem aufgedruckten Monat ausgegeben von November 1990 bis Januar 1992 (SCWPM). Als Staatsbezeichnung erscheint auf den einzelnen Abschnitten die Abkürzung „УРСР“ (URSR) für Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik.


Es folgten als „Kupon“ bezeichnete Geldscheine mit der Währungsbezeichnung „Karbowanez“. Die Geldscheinausgabe startete mit Scheinen von 1 bis 100 Karbowanez, datiert auf 1991, die Abb. 18 zeigt den Schein zu 1 Karbowanez. Scheine zu 250 und 500 Karbowanez waren vorbereitet, wurden aber nicht ausgegeben. Die Scheine sind alle gleich gestaltet, auf der Vorderseite eine Frauenfigur – es ist Lybid. Sie ist die Schwester der drei Brüder, die Kiew gegründet haben. Auf der Rückseite gibt es eine Ansicht der Kiewer Sophien-Kathedrale, eine Wappendarstellung gibt es auf diesen Scheinen noch nicht.


Die Umstellung auf eine stabile Währung dauerte deutlich länger als erwartet. Ein paar Nachrichten aus der "Berliner Zeitung" sollen dies belegen:


  • 27.11.1991: In den kommenden 2 Monaten sollen Kupons als Übergangswährung eingeführt werden, voraussichtlich für einen Zeitraum von 6 Monaten.

  • 10.01.1992: Seit heute sind die neuen Kupons verfügbar.

  • 05.10.1992: In einem Großteil der Ukraine wird der Rubel seit Monaten durch spezielle Kupons ersetzt.

  • 26./27.03.1994: Seit 3 Tagen wird der Griwno, das neue ukrainische Geld, gedruckt, er soll demnächst den Karbowanez ablösen.


Die Inflation führte zu immer höheren Nominalen. Das höchste Nominal war ein Schein zu

1 Million Karbowanez, datiert auf 1995. Erst als man sicher war, die Inflation unter Kontrolle zu haben, wurden auf der Basis des Präsidenten-Dekrets vom 25. August 1996 im Zeitraum vom 2. bis zum 16. September 100.000 Karbowanez in 1 Griwna gewechselt.[14] Die beiden Währungseinheiten hatte es 1917/18 bereits gegeben. Der Name „Karbowanez“ war allerdings durch den Sowjetrubel – im Ukrainischen „Karbowanez“ – in Verruf geraten, die neue Währungsbezeichnung war frei von dieser Belastung.[15] 1918 war der Kurs beim Währungswechsel noch 1 Karbowanez gleich 2 Griwna!


Weißrussland

Auch in Weißrussland gab es ähnlich wie in Moldawien und der Ukraine Kupons parallel zu den alten, im Umlauf befindlichen Rubelscheinen - Sowjetrubel und russische Rubel. Wie diese Kupons genutzt wurden, ist unklar. In der Berliner Zeitung vom 16.12.1991 heißt es, vom kommenden Jahr an soll ein Teil der Rubel durch Kupons ersetzt werden. 60% der Löhne sollten in Bezugsscheinen (Kupons) und 40% in Rubel gezahlt werden. Bürger mit geringem Einkommen würden nur Bezugsscheine bekommen, die gegen die meisten Waren eingetauscht werden könnten. Einen Monat später, am 16.1.1992, wird in einem Zeitungsbeitrag die Einführung einer eigenen Währung angekündigt. Der erste Schritt sei bereits mit der Einführung von Kupons für die meisten Lebensmittel und Industriewaren getan.


Abb. 19: Weißrussland / Belarus, Blatt mit Kupons im Wert von 20 Rubel.



Abb. 19 zeigt ein Blatt mit Kupons (КУПОН) im Gesamtwert von 20 Rubel, zusammengesetzt aus 2 x 5 und 10 x 1 Rubel. Als Staatsbezeichnung ist „Republik Belarus“ angegeben.

Ein vorgegebener Zeitraum wie bei den ukrainischen Scheinen ist nicht aufgedruckt.

Seit dem 25. Mai 1992 gelangten neue Geldscheine - „Verrechnungsscheine der Nationalbank“ - in den Umlauf, wie die Kupons gleichwertig 10 Sowjetrubel bzw. russische Rubel. Beide Währungen waren offensichtlich über einen längeren Zeitraum gleichzeitig im Gebrauch – mit unterschiedlichem Wert. Wie geht das eigentlich? Erst zum 20. August 1994 sollen die Preise auf ein Zehntel gesenkt worden sein, also an den belorussischen Rubel angepasst.[16] Ab dem 19. Oktober 1994 ist der belorussische Rubel alleiniges (offizielles) Zahlungsmittel im Land.[17] Die Inflation in den Folgejahren war beträchtlich, am 1. Januar 2000 wurden beim belorussischen Rubel 3 Nullen gestrichen und am 1. Juli 2016 noch einmal 4 Stellen.


Transnistrien

Transnistrien (russ. приднестровье, engl. Transnistria) ist ein schmaler Gebietsstreifen östlich vom Dnestr – „am“ bzw. „hinter“ dem Dnestr, der sich 1990 durch russische Separatisten von Moldawien abgetrennt hat.[18] 1989, noch vor der Unabhängigkeitserklärung Moldawiens, war Rumänisch / Moldawisch als einzige Landessprache für Moldawien festgelegt worden, zu schreiben im lateinischen Alphabet.

In der hier betrachteten Region war der Anteil Russisch bzw. Ukrainisch sprechender Menschen, jeweils etwa ein Drittel, besonders hoch, sie fühlten sich diskriminiert.

Nach der Abspaltung ihrer Region brauchten sie eigenes Geld. Zunächst waren wie in den anderen Regionen der ehemaligen UdSSR die sowjetischen Rubel und dann die russischen Rubel der Ausgaben 1991 und 1992 im Umlauf. Ab Juli 1993 wurden diese Geldscheine mit den Wertstufen 10 bis 10.000 Rubel mit Kupons versehen.[19] Die Kupons enthielten ein Porträt und das Nominal des Scheines in Ziffern.


Abb. 20: Transnistrien, Kupon auf Banknote der Staatsbank der UdSSR, 10 Rubel,

Ausgabe 1991.


Abb. 20 zeigt einen solchen 10-Rubel-Schein. Auch nach der Ablösung der mit Kupons beklebten Scheine könnten „unzirkulierte“ Stücke noch für den Sammlermarkt hergestellt worden sein.


Abb. 21: Transnistrien, Kupon 1 Rubel, 1994.


Abgelöst wurden sie ab August 1994 durch neue Geldscheine, bezeichnet als Kupon (купон), mit der Währungseinheit Rubel. 1000 alte, beklebte Rubel wurden gegen einen neuen transnistrischen Rubel getauscht. Das Wort „Kupon“ steht hier also für die Art des Scheines. Übersetzt heißt es Wertschein oder Gutschein. Das Porträt ist bei der Mehrzahl der ausgegebenen Scheine das gleiche wie auf den vorher verwendeten Klebemarken. Es zeigt den russischen Feldherrn Alexander Wassiljewitsch Suworow (1730-1800). Die niedrigen Wertstufen sind auf 1994 datiert (Abb. 21), die höheren von 50 bis 5000 Rubel auf 1993. Letztere zeigen anstelle des Porträts das Reiterstandbild von Suworow in Tiraspol, der "Hauptstadt" Transnistriens. Die Landesbezeichnung auf den Scheinen ist in Russisch, die Bankbezeichnung dagegen ist dreisprachig – in den drei Amtssprachen der Region: Moldawisch (Rumänisch) in kyrillischer Schrift, Russisch und Ukrainisch.


2001 war eine nächste Währungsreform notwendig geworden. 1 Million der (nun) alten Rubel wurden gegen einen neuen transnistrischen Rubel getauscht. Mit diesem Währungsschnitt wurden erstmalig auch Münzen ausgegeben. Die Scheine sind vermutlich mehr als nur Propagandaartikel oder Sammlerobjekt. Die 2014 ebenfalls ausgegebenen Kunststoffmünzen zu 1, 3, 5 und 10 Rubel sind jedenfalls im Rahmen einer im Fernsehen gezeigten Reisedokumentation im Umlauf gefunden worden. Auch sie zeigen das Porträt von Suworow.

Wer war Suworow? Er war ein überaus erfolgreicher russischer Militärstratege. Im Laufe seiner Karriere war er an der Einnahme von Berlin (1760), Warschau (1769) und Krakau (1772) beteiligt. 1774 besiegte er ein deutlich größeres türkisches Heer und schlug anschließend den Pugatschow-Aufstand im Wolgagebiet nieder. 1792 wurde er in die Ukraine versetzt,

hier gründete er Odessa und Tiraspol (die heutige Hauptstadt von Transnistrien) und ließ Sewastopol zu einer starken Festung ausbauen. Denkmäler gibt es nicht nur in Russland, sondern auch in der Ukraine, in Rumänien, Polen und der Schweiz.

Nach Wikipedia sei 2012 über die Einführung des russischen Rubel gesprochen worden. 2014 wurden aber die Kunststoffmünzen neu ausgegeben, seitdem hat es praktisch keine neuen Nachrichten gegeben.


Abb. 22: „Donezker Republik“, Kupon auf Banknote der Ukraine, 1 Griwna.


Donezker und Lugansker Republik

Nach der Abspaltung von Teilen der Oblaste Donezk und Lugansk von der Ukraine im Jahr 2014 erklärten sich beide Regionen zu unabhängigen Republiken, eigenes Geld wurde eingeführt und propagandistisch verwendet. Dazu wurden Kupons auf die Banknoten der Nationalbank der Ukraine geklebt. Abb. 22 zeigt einen 1-Griwna-Schein mit einem Kupon der „Donezker Volksrepublik“. Ob diese Scheine tatsächlich im Umlauf verwendet wurden oder werden – oder nur der Propaganda dienen oder vielleicht auch nur für den Sammlermarkt hergestellt wurden, entzieht sich der Kenntnis des Autors. Entsprechend einem Wikipedia-Beitrag im Jahr 2022 wird als Währung in der Region der Russische Rubel verwendet.


Wie viel war ein Griwna? Im Jahr 2014 war der Gegenwert von 1 Griwna ca. 6 Eurocent, in den Jahren 2017 bis 2022 ca. 3 Eurocent, der Schein war also Kleingeld. Wobei auch klar ist, dass sich Außen- und Binnenwert einer Währung deutlich unterscheiden können.

In jedem Fall eine Produktion für den Sammlermarkt sind die auf der World Money Fair im Juli 2022 angebotenen ähnlichen „Produkte“, d. h. ukrainische Geldscheine mit Aufklebern der unabhängigen Republiken Kiew, Charkow, Cherson, Sumy, Mikolajew und Saporoshje!

Das Set sollte jeweils 40 Euro kosten.






Abb. 23: Georgien, Übergangswährung Kuponi, 1. Ausgabe, 5000 georgische Rubel, Fake-Kupon














Weitere Erfindungen zum Schaden des Sammlers

Bei längerem Suchen finden sich sicher weitere Beispiele. Drei seien hier genannt.

Auf Sammlermärkten gab es / gibt es Scheine der ersten georgischen Kuponi-Ausgaben ebenso wie Rubelscheine der UdSSR, beklebt mit georgischen Briefmarken, die teilweise mit dem Nennwert des Scheins überdruckt sind. Es sind Fälschungen zum Schaden der Sammler! Der Autor hat auf der World Money Fair 2009 einen solchen georgischen Geldschein der ersten Kuponi-Serie fotografiert. Abb. 23 zeigt den Kupon, sprich die Briefmarke mit Überdruck, auf dem 5000-Rubel-Schein. Auch gestandene Sammler ließen sich davon täuschen. In einem kurzen Beitrag in der Ausgabe 3/2001 der MünzenRevue wurden die Scheine zu Notgeld für Armee-Kantinen erklärt. Es waren aber Fantasie-Produkte zum Schaden der Sammler. [24]


Aus der Tschechoslowakischen Republik (ČSR) gibt es „Fundstücke“ von für den Krisenfall vorbereiteten Ersatzgeldscheinen. Dabei wurden die Banknoten der Ausgabe 1953 mit speziellen Kupons beklebt. Die Banknoten sind echt und die Kupons wurden vermutlich auf zeitgenössischem Briefmarkenpapier gedruckt. Zu einer eventuellen Vorbereitung von Ersatzgeld gibt es keine Informationen, in die aktuellen Kataloge wurden sie nicht aufgenommen. Dabei sind die Kupons seit etwa 25 bis 30 Jahren bekannt. Einige Jahre später tauchten dann die mit Kupons versehenen Banknoten auf und noch etwas später dann Scheine mit der Perforation „Specimen“ bzw. „Neplatne“ (ungültig). Tschechische Sammler gehen davon aus, dass es sich um Fälschungen zum Schaden der Sammler handelt. 


Abb. 24: Freiheitsanleihe über 100 Rubel vom Frühjahr 1917, hier Serie II,

mit Zinskupons zu jeweils 2,50 Rubel. Die Abschnitte 1 - 5 fehlen hier bereits,

Abschnitt 6 war einlösbar ab März 1920.

 

Verwendung der Zinskupons von Anleihen als Notgeldscheine

Neben den beiden Hauptthemen „Kupons auf Geldscheinen“ und „Geldscheine mit der Bezeichnung Kupon“ gibt es die oben schon erwähnten Zinskupons, die zeitweise als Geldersatz / Notgeldscheine verwendet wurden. Der Wert des Notgeldscheins war gleich dem Wert des Zinsscheins. Eigentlich unkompliziert – weil der Zinsabschnitt hatte ja einen wirklichen, aufgedruckten Geldwert! Und er brauchte nicht erst gedruckt zu werden, er war schon da!

Belegt ist dies für Deutschland Ende 1918 für einen kurzen Zeitraum und nur für wenige dieser Kupons. Grabowski bildet in seinem Katalog sechs dieser als Notgeld genutzten Zinskupons ab. Er bezeichnet sie als „Zinskupon“, auf den Abschnitten selbst heißt es aber „Zinsschein“. Mit der Verordnung vom 22. Oktober 1918 galten die am 2. Januar 1919 fälligen Zinskupons der Kriegsanleihen 1915 bis 1918 mit dem Buchstaben q im Zeitraum vom 23.10.1918 bis zum 02.01.1919 als Zahlungsmittel. Der Wert des Notgeldscheines war gleich dem Wert des Zinsscheines: 2,5% des Anleihebetrages [21] . Das waren 2,50 Mark bei der 100-Mark-Anleihe bis 125 Mark bei der 5000-Mark-Anleihe.


In Russland gab es im Vergleich mit Deutschland eine ungeheure Vielzahl von als Notgeld genutzten Zinskupons. Senkevich listet in seinem Katalog [22]  249 verschiedene in Russland als provisorische Zahlungsmittel genutzte Zinskupons auf!

Von der Freiheitsanleihe vom Frühjahr 1917 wurden die Kupons der vier Serien I … IV verwendet. Pro Jahr gab es zwei Zinskupons, zahlbar im März und September.

Die Obligationen hatten Wertstufen von 20 bis 25.000 Rubel, die Zinskupons hatten dementsprechend einen Wert von 50 Kopeken bis 625 Rubel. Abbildung 24 zeigt eine Freiheitsanleihe über 100 Rubel, bei 5 % jährlichen Zinsen ist jeder Kupon 2,50 Rubel wert gewesen. Ob aber alle Kupons oder nur die mit vorgegebenem Einlösungszeitpunkt als Geldersatz dienten, wird von Senkevich nicht mitgeteilt.

Insgesamt ist aber für beide Länder – Deutschland und Russland – unklar, welche Rolle die Zins-Kupons tatsächlich im Zahlungsverkehr gespielt haben.


Abb. 25: Ungarn, Gutschein der Hotel- und Restaurantkette Pannonia.



Fazit

Alle drei vorgestellten Kupon-Arten haben eine (völlig) unterschiedliche Aufgabe:


  1. Zinsabschnitte: Notgeld, eine sehr schnelle, preiswerte Lösung für den Mangel an Kleingeld (Münzen) und Scheinen. Die Zinskupons waren „echtes“ Geld, aber die tatsächliche Bedeutung ist unklar.

  2. Klebemarken: eine vergleichsweise schnelle Lösung zur Kennzeichnung „gültigen“ Geldes, z. B. bei der Aufteilung eines Währungsraumes zur Kennzeichnung der im eigenen Land gültigen Geldscheine, alternativ / parallel zum Abstempeln. Das Bekleben mit Kupons war deutlich aufwendiger, aber auch fälschungssicherer als das Stempeln.

  3. Kupon als Geldschein-Bezeichnung: als durchaus auch längerfristige Übergangslösung bis zur Einführung einer neuen Währung. Es soll vermieden werden, die neue „endgültige“ gute Währung den Wirren / der Inflation der Übergangszeit auszusetzen – deshalb die Bezeichnung als Gutschein /Kupon!


Daneben gibt es als vierte Variante:


Kupon „einfach“ als Gutschein, vermutlich in unendlicher Vielfalt. Hier sei nur ein Beispiel vorgestellt, der in Abb. 25 gezeigte ungarische Gutschein der Hotel- und Restaurant-Kette Pannonia aus dem Jahr 1981. Der „Coupon“ zu 10 Forint ist das Restgeld eines DDR-Urlaubers, etwa 2 DDR-Mark entsprechend. Zu dieser Gruppe gehören sicher auch die von Dr. Sven Gerhard ausführlich vorgestellten Valuta-Mark-Kupons zur Leipziger Frühjahrsmesse 1949.[23]  Obwohl das Wort „Kupon“ auf den Scheinen nicht vorkommt.


Prof. Dr. Rainer Geike


Anmerkungen

[1] Die Abbildungen im von den Experten der Staatsbank erstellten Katalog „Die Banknoten und Münzen der Deutschen Demokratischen Republik“, Berlin 1989, bestätigen dies. Hier gibt es auch Geldscheine mit mittig auf dem unbedruckten Rand oder schräg aufgeklebten Kupons.

[2] Quelle: Julius Mader, im Jahrbuch des Arbeitskreises Geldscheine und Wertpapiere im Kulturbund der DDR, 1981.

[3] Auch Karpato-Russland oder Ruthenien, Hauptstadt Uzhorod bzw. Uschgorod (Deutsch: Ungwar, heute: Užgorod / Ukraine, kurz hinter der slowakischen Grenze).

[4] Burkhard Müller: Vereinigtes Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen. In: Berliner Zeitung v. 24.4.1998.

[5] Albert Pick: Papiergeld-Lexikon, Regenstauf 1992, S. 155. Siehe auch Holm Sundhausen: Die jugoslawische Währungsreform von 1920: Zur Interdependenz ökonomischer und politischer Integrationsprobleme in einem multinationalen Staat. In: Österreichische Osthefte 27(1985), H. 1, S. 19-39.

[6] Ottfried Neubecker / Wilhelm Rentzmann: Wappenbilderlexikon, München1974, S. 254, hier aber fälschlicherweise bereits als Königreich Jugoslawien bezeichnet.

[7] Im Gegensatz dazu ist im Wappenbilderlexikon (wie Anm. 6, S. 254) und im Zigarettenbilderalbum der Firma York: Länderwappen und Nationalfarben (ca. 1933/34) der Doppeladler ungekrönt.

[8] Info: Jiri Novak, Prag.

[9] SCWPM und Wikipedia.

[10] Hans-Volkmar Gaitzsch: Zur Hyper-Inflation in Ungarn von 1945 bis 1946. In: DGW-Information 2021/1, S. 2-7. 11 Berliner Zeitung vom 4.2.1993.

[12] A. Airapetian u. M. Gryckiewicz: Transcaucasian Banknotes, S. 42f.

[13] Wikipedia engl. Auf der Web-Seite der Bank gibt es keine Informationen dazu.

[14] Web-Seite der Nationalbank.

[15] Im Deutschen klingt die alte Währungsbezeichnung bei ungeeigneter Pluralbildung noch unangenehmer. Die taz überschrieb am 26.8.1996 ihren Beitrag zur Währungsumstellung mit „Karbowanzen-Plage“.

[16] Wikipedia russ.

[17] MünzenRevue 4/2001.

[18] Im Land selbst wird die Bezeichnung „Transnistrien“ (verständlicherweise) nicht benutzt, es ist in jedem Fall eine Fremdzuschreibung. Sinn macht der Name aus rumänischer Sicht, hier ist es das Land hinter dem Dnestr.

[19] Wikipedia, Beitrag zum transnistrischen Rubel. Nach SCWPM gab es diese mit Kupons versehenen Scheine erst ab Januar 1994.

[20] A. Airapetian u. M. Gryckiewicz: Transcaucasian Banknotes, S. 122.

[21] Auf die Anleihen gab es 5 % Zinsen, bei halbjährlicher Auszahlung also 2,5 % auf jeden Abschnitt. Die Nummern der Zinsscheine im Katalog von Hans-Ludwig Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871 sind DEU-63 bis DEU-66.

[22] D. A. Senkevich: State Paper Money of RSFSR and USSR 1918 - 1961. Moskau 1989.

[23] Sven Gerhard: Die Valuta-Mark-Kupons zur Leipziger Frühjahrsmesse 1949. In: Münzen & Sammeln 9/2023, S. 129ff.

[24]  A. Airapetian u. M. Gryckiewicz: Transcaucasian Banknotes, S. 122.

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