Bereits während des Ersten Weltkriegs stiegen die Preise für Lebensmittel und andere Güter und das Geld verlor bis Kriegsende 1918 etwa die Hälfte seiner Kaufkraft.
Wenn man historisches Geld sammelt, insbesondere auch Banknoten und Notgeldscheine aus Inflationszeiten, dann ist es natürlich immer interessant zu erfahren, was man für dieses Geld einst tatsächlich kaufen konnte.
Ich habe Ihnen hier eine Tabelle zur Preisentwicklung bei wichtigen Lebensmitteln von Mitte 1914 bis Ende 1923 gescannt, die aus einer kleinen Broschüre "Notgeldscheine und Lebensmittelmarken als amtliche Zeugnisse ..." von Paul Hohner aus der Zeit nach der Inflation stammt und einem entsprechenden Album beigelegt war.
Solche Alben – auch mit Titeln wie "Aus Deutschlands schwerer Zeit" – waren damals beliebte Sammelobjekte, auch bei Nicht-Sammlern.
Die Preisangaben für November und Dezember 1923 erfolgten in Rentenmark!
Nicht vorenthalten möchte ich Ihnen auch das Vorwort des Autors, in dem – wie üblich – Notgeld und Serienscheine nicht unterschieden werden:
Deutschland, durch den Ausbruch des großen Krieges vom Welthandel plötzlich gänzlich abgeschlossen, war durch den bald eintretenden Bargeld- und Lebensmittel-Mangel gezwungen, Notgeldscheine und Lebensmittelmarken zur Behebung der Zahlungsmittelnot und Rationierung der wichtigsten Lebensmittel ausgeben zu lassen. Ueberall wurden die Lebensmittel-Aemter geschaffen und eine Stadt nach der anderen griff zum Notbehelf der Ausgabe von Notgeld, das bald eine vertraute Erscheinung war und durch seine vielfach künstlerische Ausführung in Bildern, Zeichnungen, Versen usw. von der Geschichte des betr. Ortes, von freudigen und traurigen Erlebnissen erzählt. Immer mehr und mehr mußten an Stelle der hochwertigen Nahrungsmittel Ersatzmittel treten, wurde dadurch dem deutschen Volke letzten Ende die Widerstandskraft geraubt und überstürzten sich die Währungsverhältnisse dann durch die große Inflation. Heute aber sind uns die Wahrzeichen in diesem Album Zeugen von unschätzbarem Werte, welche uns von den schweren Tagen des deutschen Volkes in ihrer ganzen Vielgestaltigkeit erzählen. Möge daher diese Sammlung, die der Nachwelt zeigt, daß sich das deutsche Volk auch in schwerster Zeit zu helfen wußte, in jeder deutschen Familie einen Platz finden. P. Hohner
Hans-Ludwig Grabowski
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