Hallo Herr Grabowski, anbei übersende ich Ihnen eine Reichsbanknote zu 20 Mark vom 10. März 1906 in recht schlechtem Zustand. Ich habe nun die gleiche Note in kassenfrischer Erhaltung erworben und wollte die alte Note ausrangieren.
Mir fiel auf, dass die Note ohne "RBD" und Unterdruckbuchstaben im Unterdruck ist. Ist dies eine bisher nicht bekannte Abart?
Vielen Dank für Ihre Auskunft und die Rücksendung.
Viele Grüße W. Reiß
Antwort der Redaktion
Die Unterdruckbuchstaben hatte man 1906 bei der Reichsbank als zusätzliches Sicherheitsmerkmal eingeführt. Ein Grund dafür war die Falschgeldaffäre "Grünenthal", über die man hier in einem Beitrag von Uwe Bronnert mehr lesen kann:
Wir kennen solche Unterdruckbuchstaben von ganz schwachem Grau bis zu deutlichem Schwarzgrau. Nun kann man davon ausgehen, dass auch der Druck selbst in den vergangenen mehr als 100 Jahren verblasst sein kann, je nachdem, ob ein Geldschein z. B. dem Licht ausgesetzt war. Auf jeden Fall kann man bei genauem Hinsehen auch auf Ihrem Geldschein Unterdruckbuchstaben finden, wenn auch kaum sichtbar.
Ganz schwach ist das „R“ von „RBD“ im Unterdruck zu erkennen, deutlich im Serifenfuß über der ersten Schlaufe der Unterschrift.
Oft vergisst man, wie viel Zeit seit der Ausgabe historischer Banknoten vergangen ist, wie intensiv sie im Zahlungsverkehr genutzt wurden und welchen Einflüssen sie ausgesetzt waren. Natürlich gibt es Gebrauchsspuren und Verschmutzungen. Aber auch drucktechnisch gab es oft Abweichungen, denn nicht jeder Druck ist immer gleich gut gelungen. Sammler kennen genügend sogenannte Farbvarianten, vor allem beim Notgeld.
Es handelt sich also nicht um eine bisher nicht erfasste Variante.
Auch weiterhin viel Spaß beim Sammeln!
Hans-Ludwig Grabowski
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