Beiliegend sende ich Ihnen eine Banknote des Deutschen Reiches DEU-173, aber diese Banknote ist mit Aufdruck "Theatergeld" auf der Vorderseite versehen. Auf der Rückseite fehlen beide Kontrollnummern. Was hat es mit dieser Banknote auf sich? Das wüsste gern
K.-H. Goschala
Antwort der Redaktion
Sog. "Theatergeld" war schon häufiger Thema von Leseranfragen. Prinzipiell handelt es sich dabei um meist verfremdete Nachdrucke echter Geldscheine oder gar um Drucke von Fantasiescheinen, die jedoch über typische Erkennungsmerkmale eines Geldscheins verfügen, für die Verwendung bei Theateraufführungen, also als Requisiten. Wir kennen dafür verschiedenste Beispiele zeitgenössischen Theatergelds, so auch deutscher Reichsbanknoten aus der Zeit der Inflation. Zusätzlich sind diese oft auch als "Theatergeld", "Bühnengeld", "Movie Money" oder ähnlich gekennzeichnet, um eine Verwendung zur Vortäuschung echten Geldes zu verhindern.
Empfohlen sei hierzu ein entsprechender Artikel von Uwe Bronnert hier im Blog:
Wichtige Funktion des "Theatergelds" und natürlich auch des "Filmgelds" ist, durch die Zuschauer auch als Geld erkannt zu werden. Darüber hinaus sollten die verwendeten Vorlagen auch historisch zu der Zeit passen, in der ein Stück/Film spielt. Das ist leider nicht immer gegeben. Immer wieder gibt es z.B. in Filmen Szenen, in denen es den Geldschein-Experten schaudert, weil man z.B. Geldscheine der "Weimarer Republik" im deutschen Kaiserreich verwendet. Natürlich treffen solche Fehler nicht nur auf die Verwendung von Geldscheinen zu. In wenig motiviert von der Stange gedrehten und auf unterdurchschnittliche Intelligenz und kaum vorhandenes Geschichtswissen basierenden US-Kriegsfilmen werden auch schon mal Uniformen aus beiden Weltkriegen verwechselt. Aber zurück zum Thema!
Der vorliegende Schein ist eine sehr moderne Reproduktion einer Reichsbanknote zu 10 RM von 1924, bei dem auf der Vorderseite die Bezeichnung "Theatergeld" nicht nachträglich aufgedruckt, sondern gleich mit gedruckt wurde. Vorlage war eine echter Schein in guter Erhaltung. Es handelt sich um einen guten Druck, bei dem auf dem Scan der Druckvorlage die Kontrollnummern der Rückseite zuvor wegretuschiert wurden.
Ob es sich um "echtes" Theatergeld handelt, oder mit dieser Bezeichnung größeres Interesse bei Sammlern geweckt werden sollte, kann ich nicht nachvollziehen. Leider werden viele "Fantasieprodukte" und Manipulationen angeboten. Nach Rücksprache mit Herrn Goschala, soll es auch noch andere Wertstufen der 1924er Serie (z.B. 1000 RM) in dieser Form geben.
Es wäre also tatsächlich der Einsatz für Bühne oder Film denkbar, besonders wenn man an solch populäre Filmproduktionen wie "Babylon Berlin" denkt, bei denen durchaus auch solche Scheine genutzt werden könnten.
Hans-Ludwig Grabowski
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