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Leserpost: Der Limburger Dom auf der Rückseite des Tausenders der Serie BBk I der Deutschen Bundesbank

Autorenbild: Hans-Ludwig Besler (Grabowski)Hans-Ludwig Besler (Grabowski)

In der Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Bargeld_der_Deutschen_Mark) wird behauptet, die Rückseite des Tausend-Mark-Scheins BBk I zeige einen Stich des Münchner Kupferstechers und Grafikers Sebastian Sailer. Der Link zu Sebastian Sailer führt zu einem Artikel über einen deutscher Prämonstratenser, Prediger und Schriftsteller namens Sailer, was mit Sicherheit falsch ist.

Ich glaube, dass der Stich auf dem Tausend-Mark-Schein der BBk-I-Serie neueren Datums ist und nicht aus dem Barock stammt. Man kann von den Bauberichten rund um den Dom ungefähr abschätzen, aus welcher Zeit die Vorlage für die Rückseite stammen könnte.

Haben Sie vielleicht Unterlagen, was Hermann Eidenbenz ausgewählt hat und von wem der Stich des Limburger Doms nun wirklich stammt? Das wäre sicher auch für andere Leser ihrer Website interessant.

B. Steppan


Deutsche Bundesbank, Banknote zu 1000 Deutsche Mark der Serie BBk I ("Gemäldeserie") vom 2. Januar 1960, Vorderseite.
Deutsche Bundesbank, Banknote zu 1000 Deutsche Mark der Serie BBk I ("Gemäldeserie") vom 2. Januar 1960, Vorderseite.
Deutsche Bundesbank, Banknote zu 1000 Deutsche Mark der Serie BBk I ("Gemäldeserie") vom 2. Januar 1960, Rückseite mit dem Limburger Dom.
Deutsche Bundesbank, Banknote zu 1000 Deutsche Mark der Serie BBk I ("Gemäldeserie") vom 2. Januar 1960, Rückseite mit dem Limburger Dom.

Antwort der Redaktion

Der Tausch der Rückseite des Tausenders der "Gemäldeserie" von „Ritter, Tod und Teufel“ zum Limburger Dom ist ganz sicher für viele Leser interessant. Es war kein Geringerer als der damalige Bundespräsident Theodor Heuss, der alle Entwurfsserien zur ersten Serie der Deutschen Bundesbank BBk I durchgesehen und dann den Vorentwürfen des Grafikers Hermann Eidenbenz und den Hauptmotiven zugestimmt hatte. Heuss hatte auch den Tausch vorgeschlagener Rückseiten-Motive gegen andere angeregt. Für die Rückseite des Tausenders hatte Eidenbenz ursprünglich einen Entwurf mit dem Hauptmotiv des bekannten Dürer-Stichs "Ritter, Tod und Teufel" vorgelegt.


Albrecht Dürer: Kupferstich "Ritter, Tod und Teufel" aus dem Jahr 1513. Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, I 868.
Albrecht Dürer: Kupferstich "Ritter, Tod und Teufel" aus dem Jahr 1513. Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, I 868.
Der Grafiker Hermann Eidenbenz bei der Arbeit zu seinem Entwurf für den 1000-DM-Schein der Deutschen Bundesbank. Abb. Deutsche Bundesbank: Die Noten der Deutschen Bundesbank, 1964.
Der Grafiker Hermann Eidenbenz bei der Arbeit zu seinem Entwurf für den 1000-DM-Schein der Deutschen Bundesbank. Abb. Deutsche Bundesbank: Die Noten der Deutschen Bundesbank, 1964.
Entwurf zum 1000-DM-Schein der Deutschen Bundesbank von Hermann Eidenbenz mit Datum vom 9. Dezember 1959, Vorderseite. Abb. Deutsche Bundesbank: Die Noten der Deutschen Bundesbank, 1964.
Entwurf zum 1000-DM-Schein der Deutschen Bundesbank von Hermann Eidenbenz mit Datum vom 9. Dezember 1959, Vorderseite. Abb. Deutsche Bundesbank: Die Noten der Deutschen Bundesbank, 1964.
Ursprünglicher Entwurf zum 1000-DM-Schein der Deutschen Bundesbank von Hermann Eidenbenz mit Datum vom 9. Dezember 1959, Rückseite mit "Ritter, Tod und Teufel". Abb. Deutsche Bundesbank: Die Noten der Deutschen Bundesbank, 1964.
Ursprünglicher Entwurf zum 1000-DM-Schein der Deutschen Bundesbank von Hermann Eidenbenz mit Datum vom 9. Dezember 1959, Rückseite mit "Ritter, Tod und Teufel". Abb. Deutsche Bundesbank: Die Noten der Deutschen Bundesbank, 1964.

Das Dürer-Motiv war dem Bundespräsidenten so kurz nach dem Krieg wohl zu düster, weshalb man sich auf ein Architektur-Motiv und hier auf den Limburger Dom verständigte.

Welche Vorlage genau für die Darstellung des Limburger Doms genutzt wurde, ist mir leider nicht bekannt. Ich kann hierzu auch nichts in dem Buch „Die Noten der Deutschen Bundesbank“ von 1964 und in anderen Publikationen finden. In Beiträgen zu den Noten der Deutschen Bundesbank, die in unseren Zeitschriften erschienen sind, wurde ich auch nicht fündig. Die Frage ist sehr speziell. Ich habe sie deshalb an das Geldmuseum der Deutschen Bundesbank weitergeleitet und das hat sehr freundlich geantwortet.


Hans-Ludwig Besler (Grabowski)


Antwort der Deutschen Bundesbank

Hermann Eidenbenz hatte zunächst das Motiv des Ritter Georg für die Rückseite des 1000- Mark-Scheines geplant (siehe auch: 

Dieses Motiv ließ sich im Stahlstich nur sehr schwer umsetzen und war optisch nicht ansprechend genug. Daher suchten Eidenbenz und Bundesbank nach alternativen Bildmotiven. Seitens der Bundesbank entschied man sich dann für architektonisch bedeutsame Bauten und speziell für den Limburger Dom. Als Bildvorlagen wurden zur damaligen Zeit Abbildungen aus Lexika und Enzyklopädien gesucht. Ich habe die Akte bezüglich der Gestaltung der BBk I aus unserem Historischen Archiv vorliegen und finde als einzigen Bildnachweis zum Limburger Dom auf der Rückseite des 1000-DM-Scheines folgendes Zitat aus einem Schreiben der Bundesbank an den Deutschen Kunstverlag, München vom 04. Okt. 1962: 

"In dem im Verlag M. DuMont Schauberg, Köln, erschienen Werk  Fritz Baumgart: Geschichte der abendländischen Baukunst Von den Anfängen bis zur Gegenwart befindet sich im Bildteil auf Seite 293 eine Abbildung des Limburger Doms. [...] Nach dem im Anhang des Werkes veröffentlichten Fotonachweis haben Sie [Deutscher Kunstverlag, München] dem Verlag [DuMont] die Abbildungsvorlage zur Verfügung gestellt."

Weiterhin bittet die Bundesbank den Kunstverlag, dem Grafiker Eidenbenz einen Abzug dieses Fotos zukommen zu lassen, was dann auch geschehen ist. 

Zusammengefasst: Der Limburger Dom auf der Rückseite des 1000-DM-Scheins (BBk I) stammt von Hermann Eidenbenz nach einer Fotovorlage des Deutschen Kunstverlages in München. Wer dieses Foto erstellt hat, wäre dort weiter zu recherchieren. 


Juliane Voß-Wiegand

Deutsche Bundesbank – Zentrale

Banknotenentwicklung und -beschaffung, Logistik, Sicherheit, Goldverwahrung, Numismatik (H 120-6)


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