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AutorenbildHans-Ludwig Grabowski

Leserpost: Ein zeitgeschichtliches Dokument aus dem Jahr 1928

Lieber Herr Grabowski, beim Sortieren meiner Notgeldscheine habe ich einen Artikel gefunden, der vielleicht für Sie oder für den nächsten Geldschein-Newsletter von Interesse ist. Mit freundlichen Grüßen R. Kellerer

DEU-168a: Deutsche Reichsbank, 20 Billionen Mark vom 5. Februar 1924, Vorderseite.


MGG 2.29a: Deutsche Reichsbahn, Notausgabe des Reichsverkehrsministers über 20 Billionen Mark vom 5. November 1923, Vorderseite.


Antwort der Redaktion

Es handelt sich ganz offensichtlich um einen Beilagezettel, wie er für Erinnerungsalben an die Zeit der Inflation üblich war, die damals in den 1920er-Jahren von verschiedenen Händlern zusammengestellt wurden.

Während viele Alben meist nur häufige Scheine (oft in einer bunten Mischung aus Reichsbanknoten und Notgeld) enthielten, so handelt es sich hier doch um eine exklusive Sammlung von allen damals schon seltenen Billionen-Scheinen der Reichsbank sowie von hohen Nominalen der Reichsbahn von 1 bis 20 Billionen Mark.

Interessant ist, dass der Wert aller Billionen-Scheine der Reichsbank Ende der 1920er-Jahre schon mit mehr als 1000 Reichsmark angegeben wurde. Selbst in gebrauchter Erhaltung käme man heute auf ein Vielfaches in Euro.

Die zitierte Geschichte aus der Berliner Zeitung vom 13. November 1928 berichtet von der Schwierigkeit für einen Hamburger Kirchenrat damals einen Billionen-Schein als Beigabe für den Kugelknauf einer Kirche zu bekommen, in dem wichtige Zeitdokumente für die Nachwelt aufbewahrt werden sollten.

Der Händler preist auch sein Angebot an Billionen-Scheinen der Reichsbahn an, deren Wert er mit 20 RM angab. Auch diese Scheine wären heute deutlich mehr wert.

Alles in allem handelt es sich zwar um eine typische Werbung rund um "Seltenheit", "Geschichte" und "Wertsteigerung", wie sie uns auch immer wieder und nicht unbedingt gerechtfertigt aus der Gegenwart bekannt ist, wer damals aber hier investiert hat, dessen Nachfahren besitzen heute einen wahren Schatz, vorausgesetzt der hat Weltwirtschaftskrise, Krieg, Wiederaufbau sowie Unwissen und Gleichgültigkeit nachfolgender Generationen überlebt.


Hans-Ludwig Grabowski

1 Comment


oherzberg
Nov 16, 2021

Im Vergleich zu den 1928 erwähnten Preisen möchte ich die Angebote von Herrn Dr. Keller zeigen, der in der ersten Ausgabe des IBNS-Journal einige deutsche Banknoten angeboten hat, darunter auch die Billionen-Reichsbanknoten. Die Preise erscheinen aus früherer, aber erst recht aus heutiger Sicht echte Schnäppchen zu sein: 12-15 DM für die 10 Billionen-Scheine vom 1.11.1923, 65 DM für die 50 Billionen Marknote von 1924. Die persischen Überdrucke zu 50 DM. Aber natürlich ist es ein Ausverkauf.



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