Bei einer Auktion bekam ich kürzlich drei Geldscheine, die ich nicht recht zuordnen kann. Im Katalog "World Paper Money" ab 1961 finde ich sie nicht.
Bei Monaco handelt es sich um eine Testnote zu 20 Francs von 2018 mit Porträt von Fürstin Gracia Patricia. Ist das ein offizielles Zahlungsmittel?
Bei Tansania geht es um zwei Noten 50 Shillings und 50 Yuan zugunsten des Nationalparks "Serengeti". Die Unterschriften sind jeweils gleich. Sind es Umlaufscheine für den Nationalpark mit entsprechenden Abbildungen oder "nur" Eintrittskarten?
Beide Scheine zeigen in englischer Sprache: Serie "R 2018".
H.S.
Antwort der Redaktion
Nicht alles, was aus Papier – oder inzwischen auch aus Polymer-Kunststoff – ist und nach Geld aussieht, ist ein Geldschein und schon gar keine Banknote. Leider wird der Begriff Banknote immer wieder falsch verwendet, sogar von Mitarbeitern in Museen. Streng genommen sind Banknoten lediglich Noten konzessionierter Notenbanken (z. B. einer Zentralbank oder Staatsbank). Staatspapiergeld wird oft von staatlichen Kassen oder Behörden ausgegeben, weshalb es eigentlich nicht mit Banknoten gleichgesetzt werden kann. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden solche Kassenscheine aber auch als Banknoten bezeichnet. Auf keinen Fall Banknoten ist aber alles andere, also z. B. Notgeldscheine oder eben auch Fantasiescheine, um was es sich bei Ihren drei Scheinen handelt.
Monaco selbst hatte, abgesehen von Notausgaben aus dem Jahr 1920, keine eigenen Geldscheine. Heute gilt hier der Euro und davor liefen die Noten der Banque de France um.
Das ist der Grund, warum der Geldkünstler Matej Gábriš aus Bratislava 2018 einen sehr schönen Fantasieschein über 20 Francs mit Porträt der vormaligen monegassischen Fürstin Gracia Patricia (Grace Kelly) auf der Vorderseite und dem Opernhaus von Monte Carlo auf der Rückseite schuf. Gábriš ist sehr kreativ und gestaltete bereits eine Vielzahl von Fantasiescheinen, so auch für Lappland und die nicht mehr existierende DDR. Sogar Scheine aus Kunststoff hat er schon geschaffen, wie z. B. für die kleine Insel Pitcairn, die in der Realität gerade einmal 50 Einwohner hat und den meisten nur als letzter Zufluchtsort der Meuterer von der "Bounty" bekannt wurde. Er selbst bezeichnet seine Arbeiten als Geldkunst und 2019 erschien sogar ein eigener Katalog zu seinen Scheinen, der sehr gern von Sammlern gekauft werden. Wer genau hinschaut, der findet auf seinen Scheinen aber immer auch einen Hinweis zur nicht vorhandenen Gültigkeit als Zahlungsmittel, hier "Non remboursable" (Nicht erstattungsfähig), bei anderen Scheine auch Begriffe wie "ESSAY", "SPECIMEN" "TEST" usw.
Mehr zur Geldkunst von Matej Gábriš können Sie hier im Blog lesen:
Die beiden anderen Scheine sind ebenfalls Fantasiescheine, die zum Verkauf an Sammler bestimmt sind. Beide Scheine stammen aus der Serie R von 2018, die sich ganz offensichtlich dem Thema Nationalparks in aller Welt widmet. Nur der Schein zum Serengeti-Nationalpark hat dabei etwas mit Tansania zu tun und verwendet deswegen auch die offizielle Währung Tansanias, den Shilling (Shilingi). Der andere Schein bezieht sich, wie übrigens auch so angegeben, auf das Naturschutzgebiet Jiuzhaigou in der chinesischen Provinz Sichuan, weshalb hier auch die Yuan-Währung verwendet wird und ein Panda zu sehen ist.
Beides sind Fantasiescheine, die durch ihre schönen Motive Käufer unter den Sammlern finden sollen. Wir kenne andere Fantasiescheine aus den USA, von der Antarktis und von den Galapagos-Inseln und ungezählte mehr. In der Regel sind solche Scheine preiswert zu haben, handelt es sich doch um kein echtes Geld, weshalb es auch nicht in Standardkatalogen zu den Banknoten aus aller Welt zu finden ist. Viele Sammler haben aber trotzdem einige Fantasiescheine in ihrer Sammlung. Einen umfassenden Katalog zu weltweit allen Fantasiescheinen gibt es aber nicht und wird es wohl auch nie geben.
Unter dem Schlagwort "Fantasiescheine" findet man noch mehr Beiträge zu diesem Thema hier im Blog: https://www.geldscheine-online.com/blog/tags/fantasiescheine
Hans-Ludwig Grabowski
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