Sehr geehrte Damen und Herren,
da Sie die Spezialisten im Bereich deutscher Banknoten sind, habe ich eine Frage zu der im Anhang befindlichen Banknote meiner Sammlung, und hoffe Sie können mir Auskunft dazu geben.
Die 5-Kronen-Banknote ist mit „Specimen“ perforiert, was auch der Beschreibung im "Rosenberg-Katalog" entspricht. Aber es ist auch eine weitere Perforierung (Lochung) unterhalb der Blocknummer zu sehen.
Nun geht es mir um die Lochung auf der Banknote. Können Sie mir sagen, was es mit der auf sich hat bzw. wie sich diese auf den Wert der Banknote auswirkt?
Mit der Bitte um Rückmeldung verbleibe ich
Mit freundlichen Grüßen
M. Kuchta
Antwort der Redaktion
Scheine Protektorats Böhmen und Mähren mit Perforation „SPECIMEN“ stammen aus Restbeständen der Nationalbank für Böhmen und Mähren in Prag.
Die ehemalige tschechoslowakische Nationalbank hat die Scheine nach dem Zweiten Weltkrieg perforieren lassen, bevor sie an Sammler abgegeben wurden.
Die kreisrunde Lochentwertung ist älter als die Perforation. Man hat in diesem Fall also einen bereits durch Lochung entwerteten Schein mit der Perforation „SPECIMEN“ versehen.
Eigentlich sind Entwertungen (egal ab Lochentwertung, Eckabschnitt, Stempel usw.) wertmindernd. Das trifft vor allem auf deutsches Notgeld zu, das durch die Emittenten aus Restbeständen entwertet wurde, bevor es ebenfalls an Sammler abgegeben wurde.
Die so entwerteten Notgeldscheine kommen allerdings auch häufig vor, weshalb sie bei der Bewertung mit einem Preisansatz für gebrauchte Scheine gleichgesetzt werden.
Hier liegt der Fall etwas anders. Die Scheine des ehemaligen Protektorats Böhmen und Mähren kommen nur selten mit Lochentwertungen vor, weshalb man hier den Wert des Scheins nur unwesentlich niedriger (abzüglich 10–20 %) ansetzen kann. Da diese Scheine eigentlich aber seltener sind als Specimen-Scheine ohne Lochentwertung, könnte man umgekehrt sogar einen höheren Preis rechtfertigen. Das hängt immer von der Sicht des Verkäufers und Käufers ab. Eine feste Regel gibt es dafür nicht! Vorsicht ist allerdings geboten. Sollte man die Scheine mit Lochentwertung und Perforation tatsächlich höher bewerten als die mit Perforation ohne zusätzliche Lochentwertung, dann würde es wohl nicht lange dauern, bis eifrige "Bastler" selbst nachträglich Lochungen vornehmen, um die Scheine so im Wert zu steigern. Schon allein aus diesem Grund sollte es bei einem Preisabzug bleiben.
Hans-Ludwig Grabowski
Commentaires