"Wenn ich dich seh', dann möcht ich weinen" – Spottpostkarte auf die Inflation von 1922.
Ab Mai 1921 wurden wegen der Geldentwertung 1000-Mark-Scheine aus der Kaiserzeit mit Datum von 1910 einfach nachgedruckt und massenhaft in Umlauf gesetzt. 1910 hatten nur die wenigsten je einen Tausender zu sehen bekommen, jetzt machte ihn die galoppierende Inflation bald zum Kleingeld. 1922 konnte man allerdings noch nicht ahnen, dass es bis Ende 1923 auch noch Millionen, Milliarden und Billionen geben sollte.
Druck von Geldschein-Motiven auf historischen oder modernen Postkarten.
Geldscheine wurden und werden nicht selten auf Postkarten dargestellt, z.B. im Zusammenhang mit Neujahrs- oder Geburtstagsgrüßen, wie auch auf der oben abgebildeten Spott-Postkarte, in Inflationszeiten oder für Propagandazwecke. Dabei können reale Scheine abgebildet oder verfremdet dargestellt sein oder auch Fantasiescheine als Motiv vorkommen.
Das Sammeln solcher Postkarten kann für den Geldscheinsammler ein interessantes und mit viel Freude verbundenes Nebengebiet sein, das seine eigentliche geldgeschichtliche Sammlung bereichert.
Nachstehend sollen noch einige Beispiele gezeigt werden, um einen Eindruck von der Vielfalt der Motive und Gestaltungen zu geben.
Tausend und aber 1000: Neujahrsgruß-Karte mit Reichskassenscheinen und Reichsbanknoten aus dem Jahr 1901.
Glückwunschkarte mit Fantasie-Geldschein über 10.000 Mark im Stil der Reichskassenscheine der Kaiserzeit.
Kombinierte Ansichtskarte mit dem Motiv eines "Blauen Hunderters" und von Schloss Ehrenburg in Coburg (Sachsen-Coburg), gelaufen 1911.
Geburtstags-Grußkarte mit Motiven des 50-Mark-Scheins der Deutschen Reichsbank, gelaufen im Jahr 1907.
Ein Soldatentraum vom Geldregen, gelaufene Postkarte aus dem Jahr 1911.
Kombinierte Motive von Gravenhage in den Niederlanden mit Geldscheinen und Münzen, gelaufen 1918.
Hans-Ludwig Grabowski
Abb. : Detlef Hilmer
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