Deutsche Reichsbank: 20 Mark vom 19. Februar 1914. Ausgabestelle ist das Reichsbankdirektorium in Berlin. Einlösestelle ist die Reichsbankhauptkasse in Berlin.
Die Ausgabestelle (der Emittent) ist bei Banknoten die ausgebende Bank. Auf modernen Banknoten dominiert meist der Ländername, die Ausgabestelle ist oft nur im kleingedruckten Text zu finden. Die Nennung der Ausgabestelle genügt nicht immer, um das Ausgabeland zu erkennen, vor allem wenn es sich um allgemein gehaltene Banknamen wie etwa Handels., Kredit-, Landwirtschafts-, National- oder Reserve-Bank usw. oder nach Personen bezeichnete Bankinstitute handelt. Hier hilft zur Bestimmung des Scheins die Sprache, in der der Text gehalten ist, die Währungsbezeichnung oder besser noch eine Ortsangabe.
Staatspapiergeld der Republik der Vereinigten Staaten von Brasilien über 1 Cruzeiro ohne Datum (1954), Vorderseite mit Unterschrift des Direktors der Abschreibungs-Kasse links und des Finanzministers rechts.
Staatsscheine tragen fast immer den Namen des Landes. Die Ausgabestelle ist dann meist ein Schatzamt, die Staatskasse, eine Schuldentilgungskasse oder -komission, ein Finanz- oder Wirtschaftsministerium oder eine speziell mit der Ausgabe des Staatspapiergelds beauftragte Stelle (bei vielen britischen Kolonialausgaben der "Currency Board"). Es gibt aber auch Staatsscheine, die weder eine Landesbezeichnung noch eine Ausgabestelle nennen, z.B. die preußischen Tresorscheine von 1806. Die von 1809 haben wenigstens eine Einlösungsstelle aufgedruckt.
Kassenschein der niederösterreichischen Stadt Amstetten über 50 Heller ohne Datum, gültig bis 31. Dezember 1920. Ausgabestelle ist die Stadtgemeinde (Unterschriften von Vize-Bürgermeister, Bürgermeister und Finanzreferent). Aufgrund der Bezeichnung "Kassenschein" ist die Einlösestelle die Stadtkasse.
Bei den Notgeldausgaben ist es mitunter schwierig, die Ausgabestelle herauszufinden.
Oft ist es eine Regional- oder Kommunalverwaltung, eine Verwaltungskammer, Sparkasse oder bei privatem Notgeld auch Firmen und sogar Vereine.
Als Notgeld genutzter Verrechnungsschek über 10 Millionen Mark vom 30. August 1923.
Ausgabestelle ist die Commerz- und Privatbank AG, Filiale Dessau (rechts unten), Bezogene ist die Anhalt-Dessauische Landesbank in Dessau.
Schwierig wird es vor allem bei Scheckausgaben des deutschen Notgelds von 1923.
Hier wird oft die Ausgabestelle mit dem Bezogenen verwechselt. Die Ausgabestelle erscheint bei den Scheckausgaben klein unten rechts (vereinzelt unten in der Mitte), während der oben groß gedruckte Bankname der des Bezogenen ist, der den Scheck auszuzahlen hat. Es gibt häufig von der Bank für viele Kunden hergestellte Scheck-Formulare, die die Aussteller lediglich mit ihrem Firmenstempel und der Unterschrift (vereinzelt auch nur mit Unterschrift) versahen. Auch in diesem Fall war der Bankkunde und nicht die Bank die Ausgabestelle.
Die Ausgabestelle ist mit der Einlösungsstelle identisch, wenn es nicht anders auf dem Schein vermerkt ist.
Note der Bank of China, Filiale Tientsin vom Oktober 1934 über 10 Yuan.
Um den Abzug aus bestimmten Gebieten und die Konzentration auf andere Gebiete innerhalb eines Landes zu verhindern, wurden auch durch verschiedene Ortsangaben die Zirkulationsbereiche von Scheinen begrenzt. so hatten z.B. die indischen Scheine bis zum Zweiten Weltkrieg variierende Ortsangaben, die die Ausgabe- und Einlösungsstellen lokalisierten und chinesische Banknoten wurden auch mit dem Vermerk von Zweigstellen (Filialen oder auch Branches) ausgegeben.
Note der Bank der Zentralafrikanischen Staaten über 500 Francs ohne Datum (1994) mit Länderkennbuchstaben L für Gabun.
Zu einer Währungsunion vereinigte Staaten haben einheitliches Papiergeld, das anstelle eines ausgebenden Landes meist eine Länderkennung durch einen Buchstaben besitzt.
Albert Pick (Überarbeitung: Hans-Ludwig Grabowski)
Abb. : Hans-Ludwig Grabowski
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