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AutorenbildAlbert Pick

Lexikon: Azad Hind Bank

Aktualisiert: 31. März 2021

Der von Deutschland und Japan während des Zweiten Weltkriegs unterstützte indische Politiker Subhash Chandra Bose, der von seinen Anhängern "Netaji" (Führer) genannt wurde, gründete die Indische Freiheitsbewegung Indian Freedom Movement, die für ihre eigene Azad Hind Bank Geldscheine herstellen ließ (nach Pick: 5, 10 und 100 Jai, die aber nicht ausgegeben wurden). Es gibt die sog. "National Certificates" oder "Bonds" aber auch über 500, 1000 und sogar 10.000 Jai Hind und dies auch in gebrauchten Erhaltungen.


Azad Hind Bank for India: Bond über 5 Jai Hind ohne Datum (1944).

Azad Hind Bank for India: Bond über 10 Jai Hind ohne Datum (1944).

Azad Hind Bank for India: 100 Jai Hind ohne Datum (1944).


Am 21. Oktober 1943 bildete Bose die provisorische Regierung von Azad Hind und nur zwei Tage später erklärte er der verhassten britischen Verwaltung Indiens (British Raj) und deren Verbündeten den Krieg. 1944 gründete er außerdem die aus indischen Freiwilligen aufgestellte Indische Legion, die im August 1944 der Waffen-SS unterstellt wurde.

Die Azad Hind Bank (Indische Nationalbank) wurde am 5. April 1944 in Rangun, dem damaligen Sitz der provisorischen indischen Übergangsregierung Azad Hind, in Birma gegründet. Die Bank sollte Gelder verwalten, die von der indischen Gemeinschaft aus der ganzen Welt für die Befreiung Indiens von der britischen Kolonialherrschaft gespendet wurden, während Bose die Dienste der Bank für die Operationen der Indischen Nationalarmee (Azad Hind Fauj) nutzte. Die Bank unterhielt Filialen in allen von Japan besetzten Ländern.

Die einseitig bedruckten Geldscheine wurden in Form von Schuldscheinen ausgegeben. Das von der Regierung Azad Hind eingesammelte Geld wurde in der Bank aufbewahrt. Ursprünglich hatte die Bank ein genehmigtes Kapital von 5 Millionen Rupien und ein eingezahltes Kapital von 2,5 Millionen Rupien. Den Bankvorsitz leitete Debnath Das.


Propaganda-Schein der "Bank of Independent" (Jai Hind) über 1000 "Gute Wünsche" ohne Datum mit dem Porträt des Azad Hind-Führers Subhas Chandra Bose.

Propaganda-Schein der "Bank of Independent" (Jai Hind) über 1000 "Gute Wünsche" ohne Datum mit dem Porträt einer indischen uniformierten Frau.

Propaganda-Schein der "Bank of Independent" (Jai Hind) über 1000 "Gute Wünsche" ohne Datum mit dem Porträt des Widerstandskämpfers Nehru.


Neben den Banknoten der Azad Hind Bank gab es auch verschiedene Propaganda-Scheine der Azad Hind, z.B. der "Bank of Independence" über 1000, 10.000 oder 100.000 "Gute Wünsche" oder von "Our Own Bank" über 1000 Zindabad (Lange Leben) mit verschiedenen Motiven, darunter auch mit Porträts von Gandhi und Nehru. Diese Scheine wurden als Propaganda-Mittel im Einsatz gegen reguläre indische Truppen verwendet.


Mehr Infos und Abbildungen finden Sie u.a. hier:


Feier der Zentrale Freies Indien in Berlin 1943 (Abb. Bundesarchiv).

Für Azad Hind und das "Befreite Indien" von der Reichsdruckerei gedruckte Briefmarken kamen nie in Umlauf.


Freiwillige der "Indischen Legion".

Frankreich, Lacanau Océan. Generalfeldmarschall Erwin Rommel am Atlantikwall bei Besichtigung einer Einheit der "Indischen Legion", IR (ind.) 950; 10.2.1944 (Abb. Bundesarchiv).


Die ebenfalls von Bose gegründete Indische Nationalarmee (Indian National Army) kämpfte u.a. als Hilfstruppe an der Seite der Japaner im Burmafeldzug. Die Befreiung Indiens von der britischen Vorherrschaft konnte sie nicht erkämpfen, die erreichte schließlich Gandhi, in dessen Indischem Nationalkongress (INC) Bose einst aufgestiegen war, durch friedlichen Widerstand. Bose selbst gilt heute in Indien als "Vergessener Held", ist wegen seiner Annäherung an Nazi-Deutschland aber auch umstritten. Er kam im August 1945 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.


Hans-Ludwig Grabowski (auf der Basis eines Lexikon-Eintrags von Albert Pick)

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