Bettlergeld (auch Unterstützungs- oder Almosenscheine) wurde von kommunalen und staatlichen Stellen oder Hilfsorganisationen an Bedürftige zum Erwerb von lebensnotwendigen Waren ausgegeben. Sie lauten entweder auf einen Geldbetrag oder auf eine bestimmte Menge einer Ware.
Da diese Scheine oft in Zeiten ausgegeben wurden, in denen auch Notgeldscheine existierten, ist es nicht immer leicht, sie zweifelsfrei von wirklichen Notausgaben zu unterscheiden. Folgende Merkmale sind zu beachten: Die Unterstützungsscheine sind entweder als solche oder ähnlich bezeichnet, oft aber auch nur an der Ausgabestelle (Hilfsorganisation o.ä.) zu erkennen, oder sie berechtigen nur zum Erwerb bestimmter Waren (Lebensmittel, Textilien). Oft ist auch der Erwerb bestimmter Waren (z.B. Alkohol und Tabakwaren) ausdrücklich ausgeschlossen.
Beispiele: In England gab es im 18. und 19. Jahrhundert in Rochester sog. "Warrants" (Berechtigungsscheine). Köln gab 1914 "Gutscheine der Kriegssammlung" aus.
In Belgien gab es während des Ersten Weltkriegs weit über 1000 verschiedene sog. "Billets des Comités" (Komitee-Scheine), die auch von Netgeldsammlern mitgesammelt werden, ebenso wie die Unterstützungsscheine des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit (Openbare Onderstand). In den USA gab es sog. "Food Coupons".
Im 20. Jahrhundert waren es in Deutschland vor allem Kriege, Inflation und die Weltwirtschaftskrise, die immer mehr Ausgaben von "Bettlergeld" verursachten.
Albert Pick/Hans-Ludwig Grabowski
Literaturhinweis:
Sämtliches Notgeld der besonderen Art (Bielefelder Stoffgeld; Breslauer, Kaiserswerther und Westfälisches Leinengeld; Osterwiecker, Paderborner und Pößnecker Ledergeld; Lautawerker und Teninger Aluminiumgeld sowie Passauer Holzgeld) findet man in folgendem Katalog:
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