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AutorenbildAlbert Pick

Lexikon: Bielefelder Stoffgeld

Aktualisiert: 31. März 2021

Die Bielefelder Leinen-, Seiden- und Samtscheine sind die bekanntesten Geldscheine besonderer Art, die sowohl durch ihr Material, als auch durch ihre farbige und motivreiche Ausführung auch bei nicht sammelnden Betrachtern Beachtung finden und daher gern von Geldscheinsammlern gezeigt werden.


Gra. 17a: 25 Mark vom 15.7.1921, Leinen weiß, Vorderseite mit gestempelter Kontrollnummer und Rundstempel der Stadtsparkasse Bielefeld.
Gra. 17a: 25 Mark vom 15.7.1921, Leinen weiß, Rückseite..

In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, als man in Deutschland versuchte, den Mangel an Kleingeld und Reichsbanknoten durch die Ausgabe von Notgeld zu lindern, wollte man in der durch ihre Tuchindustrie bekannten Stadt Bielefeld ein ganz besonderes Notgeld ausgeben, das nicht nur als Zahlungsmittel gedacht war, sondern auch einen Anreiz zum Sammeln geben sollte. Die auf Leinen, Seide und Samt gedruckten und von der Stadtsparkasse Bielefeld ausgegebenen Scheine wurden zum Teil zusätzlich mit Stickereien, Spitzen und Borten versehen und waren im In- und Ausland bei Sammlern sehr beliebt.


Gra. 31: 100 Mark vom 15.7.1921, Seide gelb, mit Bogenrand, Vorderseite.
Gra. 31: 100 Mark vom 15.7.1921, Seide gelb, mit Bogenrand, Rückseite mit Kurbelstickerei.

Die Vielzahl der vorkommenden Scheine lässt sich nur mit Hilfe eines Katalogs ordnen. Eine kurze Aufstellung der als Großgeld, Inflationsscheinen und wertbeständigem Notgeld ausgegebenen Stoffscheine (L= Leinen, S= Seide, St= Samt) soll nur einen kleinen Überblick ermöglichen:

3 x 25 Mark (L+S), 2 x 50 Mark (L+S), 2 x 100 Mark (L+S), 3 x 500 Mark (L+S), 2 x 1000 Mark (L+S), 2 x 5000 Mark (L), 10.000 Mark (L+S), 1 Dollar (St), 10, 25, 50 und 100 Goldmark (alle St.).


Gra. 115b: 50 Goldmark vom 15.12.1923, Samt braungelb, mit gesäumtem Rand, Vorderseite.

Von all diesen Scheinen gibt es zahlreiche Varianten. Außerdem wurden von vielen von 1917 bis 1923 als Papiergeld ausgegebenen Scheinen zahlreiche Drucke auf Leinen gefertigt, die ursprünglich als Proben gedacht waren, dann aber als Sammlerausgaben anzusehen sind. Die normalen Bielefelder Stoffscheine sind auch heute noch leicht und relativ preiswert zu erwerben. Von Nichtsammlern werden sie meist überbewertet.

Dagegen gibt es auch sehr seltene Stücke, wie etwa der abgebildete Seidenschein mit bestickter Rückseite.


Albert Pick/Hans-Ludwig Grabowski


Literaturhinweis:

Sämtliches Notgeld der besonderen Art (Bielefelder Stoffgeld; Breslauer, Kaiserswerther und Westfälisches Leinengeld; Osterwiecker, Paderborner und Pößnecker Ledergeld; Lautawerker und Teninger Aluminiumgeld sowie Passauer Holzgeld) findet man in folgendem Katalog:


Hans-Ludwig Grabowski:


Geldscheine aus Stoff, Leder und sonstigen ungewöhnlichen Materialien


208 Seiten, Broschur, komplett farbig

Format: 14,8 cm x 21 cm

ISBN: 978-3-924861-93-3




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