Karl Blessing wurde am 5. Februar 1900 in Württemberg geboren. Bereits ab 1920 arbeitete Blessing bei der Deutschen Reichsbank, wo er für Reparationsfragen im Zusammenhang mit der Versailler Vertrag zuständig war. In dieser Funktion nahm er auch an verschiedenen internationalen Konferenzen teil. Von 1930 bis 1934 war er von der Reichsbank abgestellt als Abteilungsleiter bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel tätig.
Von 1934 bis 1937 war er Generalreferent im Reichswirtschaftsministerium und von 1937 bis 1939 Mitglied des Direktoriums der Deutschen Reichsbank.
Karl Blessing (1900–1971), Abb. Deutsche Bundesbank
Zum 1. Februar 1939 wurde er gemeinsam mit dem Reichsbankpräsidenten Hjalmar Schacht entlassen, nachdem er sich geweigert hatte, die Rüstungsfinanzierung weiter mit zu verantworten, die eine Inflation hätte auslösen konnte.
In der Privatwirtschaft war der von 1939 bis 1941 Vorstandsmitglied bei der Margarine Union AG und von 1941 und 1945 Vorstandsmitglied der Kontinentalen Öl AG.
Von 1939 bis 1945 war Blessing Mitglied im Freundeskreis Reichsführer SS. Er organisierte Spenden für die NSDAP und wurde zum Wehrwirtschaftsführer ernannt.
Die Verschwörer des "Unternehmens Walküre" schätzten Blessings Kompetenz und haben ihn nach einem erfolgreichen Attentat auf Hitler und erfolgreichen Umsturz als möglichen Reichsbankpräsidenten und späteren Wirtschaftsminister in Betracht gezogen.
Nach dem Krieg war Blessing interniert und dann ab 1948 wieder bei der Margarine Union AG. Nachdem am 1. August 1957 die Deutsche Bundesbank gegründet worden war, wurde er durch das Kabinett Adenauer ab 1. Januar 1958 zum Bundesbankpräsidenten berufen. Er blieb bis zum 31. Dezember 1969 im Amt.
Blessing starb am 25. April 1971 an seinem Urlaubsort in Südfrankreich.
Seine Unterschrift befindet sich auf allen Noten der Deutschen Bundesbank der Ausgabe 1960 (Gemäldeserie).
BRD-8d: 20 DM der Deutschen Bundesbank vom 2. Januar 1960, Vorderseite.
BRD-8d: 20 DM der Deutschen Bundesbank vom 2. Januar 1960, Detail mit den Unterschriften (links die Unterschrift des damaligen Präsidenten der Deutschen Bundesbank Karl Blessing).
Albert Pick/Hans-Ludwig Grabowski
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