Compound Interest Treasury Notes waren verzinsliche US-amerikanische Schatzscheine.
Ebenso wie viele andere Geldscheinausgaben sollten diese Scheine dem Staat helfen,
die hohen Kriegskosten während des Bürgerkriegs zu tragen. Sie waren Emissionen des Finanzministeriums der Vereinigten Staaten, die mit Gesetzen vom 3.3.1863 und 30.6.1864 durch den Kongress genehmigt worden waren und sowohl den Charakter von Papiergeld als auch den von Schulden hatten. Die Ausgabe erfolgte in Nennwerten zu 10, 20, 50, 100, 500 und 1000 Dollars durch das Schatzamt. Hierzu wurden sog. Interest Bearing Notes, die nach Gesetz vom 17.3.1861 ausgegeben worden waren mit einem Überdruck versehen.
Compound Interest Treasury Note zu 20 Dollars vom 15. August 1864,
Vorder- und Rückseite (Abb. Wikipedia.org).
Sie waren zwar zum Nennwert gesetzliche Zahlungsmittel, konnten aber nach drei Jahren mit sechs Prozent Zinsen pro Jahr, die halbjährlich aufgezinst wurden, eingelöst werden.
In Ermangelung leistungsfähiger Investmentbanken ermöglichte es der hybride Charakter dieser Scheine der Regierung, Schulden direkt zu verteilen, indem sie die Scheine als gesetzliches Zahlungsmittel an die Gläubiger auszahlte und sich dann darauf verließ, dass zinssuchende Parteien sie schließlich aus dem Verkehr zogen, um sie bei Fälligkeit mit Zinsen einzulösen. Theoretisch trugen die Scheine damit also nicht wie die "Greenbacks" zur Geldinflation bei.
Compound Interest Treasury Note, Druckprobe zu 500 Dollars,
Vorder- und Rückseite (Abb. Wikipedia.org).
Heute sind diese Scheine äußerst seltene Raritäten, da sie wohl zum größten Teil wegen der Zinsen eingelöst wurden. Es existiert auch eine als SPECIMEN bezeichnete Druckprobe über 500 Dollars nach Gesetz vom 30.6.1864 ohne Überdruck mit Stempeln des Bureau of Engraving and Printing vom 27.1.1891 (siehe Abb.).
Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski
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