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AutorenbildAlbert Pick

Lexikon: Deutsche Rentenbank

Durch die chaotischen währungspolitischen Ereignisse des Jahres 1923 und den Verfall der Papiermark war das Vertrauen der Bevölkerung in die von der Reichsbank ausgegebenen Reichsbanknoten verloren gegangen. Eine Stabilisierung der Währung durch durch die Ausgabe neuer Zahlungsmittel durch die Reichsbank hätte daher vermutlich keinen Erfolg gehabt. Die auf Grund der Verordnung vom 15. Oktober und der Durchführungs-bestimmungen vom 17. November und 17. Dezember 1923 geschaffene Deutsche Rentenbank sollte als ein Provisorium durch die Stabilisierung der Währung der Reichsbank die Wiederaufnahme ihrer alten Funktion als Zentralnotenbank ermöglichen.


DEU-204: Deutsche Rentenbank, 100 Rentenmark vom 1. November 1923, Vorder- und Rückseite.


Die Rentenmarkscheine waren daher nur "gesetzlich zugelassene Zahlungsmittel", während die auch 1923/24 weiter ausgegebenen Billionen-Scheine der Reichsbank "gesetzliche Zahlungsmittel" blieben.

Nach einem Entwurf des Staatsministers a. D. Karl Helfferich (1872–1924) sollte der jeweils geltende Roggenpreis als Währungsgrundlage genutzt werden. Er schlug daher ohne Erfolg die Währungsbezeichnungen "Roggenmark" und "Neumark" vor. Auch die vom zweimaligen Finanzminister der "Weimarer Republik" Rudolf Hilferding (1877–1941) vorgeschlagene Bezeichnung "Bodenmark" wurde nicht akzeptiert, wohl, weil sie zu sehr an die "mandats territoriaux" der Französischen Revolution erinnert hätte. Vom amtierenden Finanzminister Hans Luther (1879–1962) kam dann der Vorschlag zur "Rentenmark".


DEU-208: Deutsche Rentenbank, 10 Rentenmark vom 3. Juli 1925, Vorder- und Rückseite.


DEU-221: Deutsche Rentenbank, 50 Rentenmark vom 6. Juli 1934, Vorder- und Rückseite.


Nach der Wiedereinsetzung der Reichsbank als Zentralnotenbank durch das Bankgesetz vom 30. August 1924 sollte eine planmäßige Tilgung und Vernichtung der Rentenbankscheine durchgeführt werden. Die in diesem Zusammenhang notwendige Abwicklung der Rentenmarkkredite und die gleichzeitig angestrebte Golddeckung der Reichsmark bei steigendem Zahlungsmittelumlauf verzögerten die Umwandlung der Noten. Als letzten Abwicklungstermin hatte man schließlich 1942 vorgesehen.


DEU-222c: Deutsche Rentenbank, 1 Rentenmark vom 30. Januar 1937, Vorder- und Rückseite.


Eine letzte Funktion als Kleingeld übten die Rentenmarkscheine während des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit bis zu den Währungsreformen von 1948 aus.


Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)


Literaturempfehlung:

Sämtliche Ausgaben der Deutschen Reichsbank und der Deutschen Rentenbank finden Sie hier:


Hans-Ludwig Grabowski:



Titel: Battenberg Verlag

ISBN: 978-3-86646-183-3

Auflage: 22. Auflage 2020

Format: 14,8 x 21 cm

Abbildungen: durchgehend farbig

Cover-Typ: Hardcover

Seitenanzahl: 928

Preis: 39,90 EUR




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