Die bei den frühen Geldscheinen verwendeten Farben unterschieden sich nicht von den allgemein verwendeten Druckfarben. Meist waren die Scheine einfarbig und auch nur einseitig bedruckt.
Republik Frankreich, Domaines Nationaux: Assignat über 50 Livres vom 14. Dezember 1792, Druck einseitig.
Die spätere Verwendung mehrerer Farben beim Geldscheindruck geschah nicht nur aus ästhetischen Gründen, sondern auch zur Erhöhung des Fälschungsschutzes. Das verdeutlicht vor allem das Farbzusammenspiel in den sog. Guilochen.
Deutsches Reich, Königreich Bayern, Bayerische Notenbank: Note zu 100 Mark vom 1. Januar 1900, Vorder- und Rückseite.
Die oft empfindlichen Farben bei älteren Scheinen lassen es ratsam erscheinen, sie nicht zu lange intensivem Licht (Sonnen- und künstlichem Licht) auszusetzen (Vorsicht bei Ausstellungen!), da sie sonst verblassen oder die Farben sich zersetzen können. Auch beim Waschen der Scheine ist Vorsicht geboten, vor allem sollte man kein chemisches Reinigungsmittel verwenden.
Durch chemische Behandlung lassen sich die Farben älterer und moderner Geldscheine verändern, so dass beim Angebot sog. Farbvarianten oder Farbfehldrucke immer Vorsicht geboten ist. So wurden unter anderem schon US-Dollar-Noten mit blauer statt grüner Rückseite, österreichische 20-Schilling-Noten von 1967 mit grünem Unterdruck, deutsche Reichsbanknoten zu 50 Mark von 1920 in Blau statt Grün und Quittungen des jüdischen Gettos Litzmannstadt über 10 Mark von 1940 ebenfalls in Blau statt Grün angeboten.
Alle diese Scheine erwiesen sich als chemische verfärbte Manipulationen zum Schaden der Sammler, die solche Stücke als vermeintliche Raritäten teuer gekauft haben.
Deutsches Reich, Deutsche Reichsbank: chemisch manipulierte Note zu 50 Mark vom 23. Juli 1920, Vorderseite.
Großdeutsches Reich, Getto Litzmannstadt: chemisch manipulierte Quittung zu 10 Mark vom 15. Mai 1940, Vorderseite.
Um den Fälschern die Arbeit zu erschweren, verwenden in neuerer Zeit verschiedene Banknotendruckereien Spezialfarben, wie fluoreszierende Farben, die unter ultrviolettem Licht aufleuchten. Sie wurden oft auch nur für bestimmte Bereiche verwendet, so z.B. für die Nummerierung von deutschen Bundesbanknoten. Auch Aufdrucke in unsichtbarer und nur unter UV-Licht fluoreszierender Farbe wurden bekannt (z.B. Guatemala, Ausgaben ab 1958).
Noten verschiedener schottischer Banken erhielten ab 1967 Strichmarkierungen in magnetischer Farbe, die das Sortieren der Noten erleichtert hat.
Giesecke + Devrient: "Green Banknote", Vorderseite.
Heute spielt neben der Fälschungssicherheit auch der Umweltschutz eine immer größere Rolle bei der Herstellung von Banknoten, so wurde die von der Firma Giesecke + Devrient 2021 entwickelte "Green Banknote" mit Farben auf der Basis pflanzlicher Öle hergestellt.
Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)
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