Dr. Adolf Ehrenfeld sammelte seit den 1870er Jahren Geldscheine und stellte 1888 Teile seiner Sammlung bei der Feier zum 40-jährigen Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Joseph aus. Er gehört zu den Pionieren der Notaphilie, denn Ende des 19. Jahrhunderts existierten weltweit überhaupt nur wenige Papiergeldsammlungen.
Dr. Adolf Ehrenfeld (1836–1903)
Was aus seiner Sammlung, die 1927 zum letzten Male genannt wurde, geworden ist, ist unbekannt. Man vermutet, dass sie 1927 durch eine Versteigerung in Wien aufgelöst wurde.
Albert Pick
Anmerkung der Redaktion
Ehrenfeld wurde am 28. Oktober 1836 in Lèva im damaligen Ungarn (heute Levice in der Westslowakei, deutsch: Lewenz) geboren. In einem Wiener Adressverzeichnis wird er 1880
als JDr. (Dr. jur.) und fürstlich Esterhazyscher Majorats-Consulent aufgeführt. Außerdem war
er Ritter des schwedischen Wasaordens.
Ab 1876 war Ehrenfeld Mitglied der Österreichischen Numismatischen Gesellschaft.
1897 wird er dann als Privatier bezeichnet.
Albert Pick ging davon aus, dass Dr. Ehrenfeld identisch ist mit dem Inhaber der Firma Ehrenfeld u. Co., Kommissionshandlung mit Börseneffekten und Wertpapieren in Wien und bezeichnete ihn deshalb in seinem Papiergeldlexikon von 1992 auch als Bankier. Das ist jedoch nicht eindeutig geklärt.
Zum 40. Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Josef sollten 1888 auch sämtliche bis dahin in Österreich erschienenen Geldscheine ausgestellt werden. Man wandte sich an den damals bereits als Sammler bekannten Ehrenfeld, der die Gelegenheit nutzte, um zu diesem Anlass auch andere Papiergeldraritäten zu zeigen. Das positive Echo in der Presse sorgte dafür, dass offizielle Stellen auf ihn aufmerksam wurden und sogar seine Sammeltätigkeit unterstützten.
Ehrenfeld sammelte nicht nur österreichische Banknoten, sondern Papiergeld aus der ganzen Welt. Er scheute keine Mühe, um seltene und interessante Stücke für seine Sammlung zu erwerben und unternahm hierfür auch weite Reisen. Viele der Scheine in seiner Sammlung, sind heute kaum mehr zu bekommen.
Sammlung Ehrenfeld
Land Anzahl aus den Jahren
Ägypten 5 1884
China 18 1368–1880
Dänemark 66 1695–1860
Deutsche Staaten 158 1772–1884
England 104 1697–1883
Englische Kolonien 63 1812–1887
Finnland 22 1803–1874
Frankreich 304 1720–1889
Griechenland 7 1831–1855
Grönland 25 1803–1883
Haiti 35 1827–1889
Irland 27 1634–1860
Island 4 1792–1801
Italien 869 1850–1893
Japan 126 1650–1871
Kirchenstaat 51 1657–1850
Niederlande 30 1574–1889
Niederländische Kolonien 138 1795–1890
Norwegen 45 1807–1886
Österreich-Ungarn 515 1742–1879
Österreich 109 1761–1886
Polen 85 1794–1863
Russland 63 1797–1880
Santo Domingo 21 1853–1865
Sardinien 19 1786–1799
Schottland 39 1723–1887
Schweden 173 1666–1887
Schweiz 5 1880–1890
Spanische Kolonien 12 1869–1876
Südamerikanische Staaten 119 1821–1885
Türkei 187 1860–1880
Vereinigte Staaten 1.626 1775–1884
weitere Staaten 366
Gesamt: 5.436 Scheine
Schon damals hatten viele Museen den Wert der Sammlung erkannt und besonders das Wiener Münzkabinett hätte diese gern erworben. Es gelang damals aber nicht, die Mittel hierfür aufzubringen. Dr. Adolf Ehrenfeld starb am 9. April 1903. Das Erbe trat Dr. Richard Ehrenfeld-Popp in Wien an, bei dem die Sammlung über 20 Jahre lag.
1926 trat der Erbe in Verhandlungen mit dem österreichischen Bundesdenkmalamt wegen der Ausfuhr einer Papiergeldsammlung. Er setzte sich deshalb auch mit dem Wiener Münzkabinett in Verbindung, dem er 108 Stück als Widmung übergab. Für den Rest der Sammlung, die damals mit nur 20.000 Schilling (12.000 Reichsmark) bewertet wurde, erhielt der Erbe eine Ausfuhrgenehmigung. Man kann davon ausgehen, dass diese Bewertung auch für damalige Verhältnisse viel zu niedrig war, was offene Fragen aufwirft. Ob die Sammlung wirklich 1927 in Wien versteigert wurde, oder ob sie schon zuvor außer Landes geschafft wurde, ist bis heute ungeklärt.
Hans-Ludwig Grabowski
Literatur:
Albert Pick: Papiergeldlexikon, Regenstauf 1992
Walter Linke: Dr. Adolf Ehrenfeld und seine Papiergeldsammlung in "Der Geldscheinsammler", Ausgabe 6/2001, Seiten 25–27
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