Als Faksimile (lat.: facsimile = mache es ähnlich) wird die Wiedergabe einer Handschrift, bei Geldscheinen hauptsächlich die Darstellung von Unterschriften durch Nachbildung mit einem Faksimile-Stempel oder durch eine andere Reproduktionsart bezeichnet (Beispiel: Interimsnoten der Deutsch-Ostafrikanischen Bank aus der Zeit des Ersten Weltkriegs).
Als Faksimile-Unterschriften können also sowohl gestempelte, als auch gedruckte Unterschriften bezeichnet werden. Es gibt darüber hinaus auch Geldscheine, deren Beschriftung hauptsächlich aus Faksimile besteht, z. B. bei hektografischen Vervielfältigungen oder Nachdrucken einer handschriftlichen Vorlage.
Beispiele für Faksimile auf Geldscheinen
Abb. 1/2: Sächsische Bank zu Dresden, Banknote über 100 Mark vom 2. Januar 1911, Vorderseite mit gedruckten Faksimile-Unterschriften, Rückseite mit Hand-Unterschrift des ausfertigenden Kassenbeamten.
Abb. 3: Mülhausen im Elsass, Stadtkassen-Bon über 1 Mark vom 3. August 1914 mit gedruckter Faksimile-Unterschrift des Bürgermeisters in Rot und Handunterschrift des ausfertigendem Kontrollbeamten.
Abb. 4: Frankreich unter deutscher Besatzung, Lieferungsschein der Etappen-Inspektion der 2. Armee über 10 Francs von 1914/15, sog. "Deichmann-Bon", mit Faksimile-Unterschriftsstempel "Deichmann" mit Angabe von Dienststelle und Dienstgrad.
Abb. 5: Frankreich unter deutscher Besatzung, handschriftlicher verfasster und als Faksimile hektografisch vervielfältigter Gutschein des Königlich Preußischen 7. Thüringischen Infanterieregiments Nr. 96 über 2,50 Francs vom 30. August 1915.
Abb. 6: Interims-Banknote der Deutsch-Ostafrikanischen Bank über 1 Rupie vom 1. November 1915, unten links mit Hand-Unterschrift "Häge" und rechts mit Faksimile-Unterschrift "A Frühling".
Abb. 7: Stadt Exin in der preußischen Provinz Posen, Gutschein über 25 Pfennig vom 1. November 1916 mit zwei Faksimile-Unterschriftsstempeln.
Abb. 8: Preußen, Provinz Ostpreußen, Königliche Regierungshauptkasse Königsberg, Gutschein über 50 Mark vom 28. Oktober 1918 mit zwei Hand-Unterschriften und einer Faksimile-Unterschrift (Stempel) dazwischen.
Abb. 9: Deutsche Reichsbahn, Reichsbahndirektion Elberfeld, handschriftlich verfasster und als Faksimile-Druck vervielfältigter Gutschein über 1 Million Mark vom 11. August 1923.
Abb. 10: Land Waldeck, Gutschein über 5 Millionen Mark vom 18. August 1923 mit zwei Faksimile-Unterschriftsstempeln.
Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)
Abb. 1-4, 6-10: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Sammlung Grabowski
Abb. 5: Battenberg-Gietl Verlag (vormals Sammlung Reichert)
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