Guillochen sind vielfach verschlungene symmetrische Figuren aus feinsten Linien, vor allem für den Druck von Wertpapieren, Geldscheinen und Briefmarken benutzt, benannt nach ihrem Erfinder Guillot.
Bundesrepublik Deutschland: Probebanknote der Bundesdruckerei über 100 (DM)
ohne Datum (1960), Druck einseitig mit Guillochen in der Mitte, um die Wertzahl links
und im Zierrahmen.
Bundesrepublik Deutschland: Banknote der Deutschen Bundesbank über 20 DM vom 1. Juni 1977 mit Guillochen auf der Vorder- und Rückseite.
Sie sind nur mithilfe einer Guillochiermaschine herzustellen. Diese Maschine überträgt das gewünschte Linienmuster mechanisch auf die Tiefdruckplatte. Die feinen Linien lassen sich von Fälschern nicht exakt nachmachen. Während die Original-Guilloche saubere Schnittpunkte der Linien hat, zeigen Fälschungen dort Abstumpfungen und Farbränder.
Frühe Geldscheine mit einfachen Guillochen sind die österreichischen Banknoten zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die englische Druckerei Perkins, Bacon & Co., London, die viele alte Banknoten druckte, stellte bereits 1820 eine Guillochiermaschine auf. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Druck von Guillochen so vervollkommnet, dass die ineinander verschlungenen, zum Teil mehrfarbigen Linien, zu einer geschmackvollen Ornamentik auf Geldscheinen und zu einer der größten Schwierigkeiten für die Fälscher wurden.
Niederlande, De Nederlandsche Bank: Banknote zu 20 Gulden vom 19. März 1941
mit wunderschönen farbigen Guillochen auf der Rückseite.
Beispiele für einige besonders schöne Geldscheine mit Guillochen sind die Noten der Nederlandsche Bank und der Javasche Bank (Niederländisch-Indien) nach dem Ersten Weltkrieg gedruckt von Enschede en Zonen, Haarlem, und die Noten der sog. "Gemäldeserie" der Deutschen Bundesbank, gedruckt von Giesecke & Devrient, München und der Bundesdruckerei, Berlin.
Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)
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