Geld aus Holz (Bambusstäbchen) mit einem festgelegten Wert kannten die Chinesen bereits im 13. Jahrhundert. Der Indianerführer Pontiac (Kriegs-Häuptling vom Stamm der Ottawa) gab 1873 aus Birkenrinde hergestelltes und von ihm gekennzeichnetes Notgeld zur Finanzierung des großen Indianeraufstandes (Pontiac-Aufstand 1763 – 1766) aus.
Die bekanntesten Ausgaben des 19. Jahrhunderts sind die auf Biberfelle lautenden "Holztoken" der Hudon's Bay Company für Kanada und die verschiedenen österreichischen Notgeldausgaben aus Damespielsteinen von 1848. Diese in Reichenberg (Böhmen) zirkulierenden Damesteine trugen einen Siegelabdruck oder aufgeklebte Zettel mit Vignetten und Wertangabe. Folgende private Aussteller wurden bekannt: G. Appelt (3, 6 Kreuzer);
A. Augsten (6 Kreuzer); Barbalsy (6 Kreuzer); B. Ehrlich (2 Kreuzer); A. Hoffmann (1, 2 Kreuzer);
W. Jantsch (3, 6 Kreuzer); P. Schahen (6 Kreuzer).
Die gedruckten Holzgeldausgaben des 20. Jahrhunderts kann man nur in Beispielen anführen. Vor allem die US-amerikanischen "Wooden Nickels" füllen allein einen eigenen Katalog, doch sind die nach dem Zweiten Weltkrieg unter dieser Bezeichnung ausgegebenen Stücke kein Geld, sondern Souvenirs oder Reklameausgaben.
Weitere bekannte Holzgeldausgaben des 20. Jahrhunderts:
Passau, Gaststätte "Dreiflusseck": 50 Bierpfennige ohne Datum (1946/47) auf Material von Streichholzschachteln, Vorder- und Rückseite.
Deutschland: Passau, Gasthaus "Dreiflusseck", 1946/47: 1, 2, 5, 10, 25, 50 Bierpfennige, auf Material von Streichholzschachteln.
Hadersfeld im Wienerwald, Gemeinde: 20 Heller der 1. Auflage vom 1. Juni 1920 auf Sperrholzplatte, Vorder- und Rückseite.
Österreich:
Ansfelden, Gemeinde, 1920: 10, 30, 50 Heller auf Holzspänen;
Hadersfeld, Gemeinde, 1920: 10, 20, 50 Heller in verschiedenen Auflagen, aus Sperrholz;
Pischelsdorf, Gemeinde, 1920: 10, 20, 50 Heller, auf Furnierholz;
St. Pölten, F. Weinhofer, 1920: 10, 20, 50 Heller, aus Sperrholz;
Zell b. Zellhof, L. Altzinger, 1920: 10, 20, 50 Heller, aus Sperrholz.
Wohl nur die Ausgaben aus St. Pölten und Zell zirkulierten tatsächlich als Notgeld.
Spanien: Ivars d'Urgell, 1937: 1 Peseta auf Sperrholz gestempelt.
Bad Wildungen, Stadt: Holzwertgutschein über 1/2 Festmeter Buchennutzholz mittlerer Güte vom 5. November 1923.
Unter dem deutschen "wertbeständigen Notgeld" von 1923/24 gibt es bei den auf Sachwerte lautenden Scheinen auch solche, deren Wert nach einer bestimmten Menge Holz bemessen wird. Solche Holzscheine gibt es unter anderem von:
Horgen, Gemeinde, über 1, 2, 5, 10 Kubikdezimeter (oder Zehntel-Festmeter) Nadelstammholz 1. Klasse;
Wildungen, Bad, Stadt: über 1/20, 1/10, 1/3, 1/2 und 1 Festmeter (1 Festmeter = Goldmark) Buchennutzholz mittlerer Güte;
Wimpfen, Stadt, 1 Raummeter Brennholz, Scheiter mittlerer Güte = 10,50 Goldmark,
Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)
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