Die Konversionskasse für deutsche Auslandsschulden wurde aufgrund des Gesetzes über Zahlungsverbindlichkeiten gegenüber dem Ausland vom 9. Juni 1933 errichtet und arbeitete eng mit der Deutschen Reichsbank zusammen. Zahlungen von fällig gewordenen Tilgungsbeträgen und Zinsen für ausländische Vermögensanlagen mussten an die Konversionskasse gezahlt werden. Dadurch ging die Zahlungsverpflichtung vom Schuldner auf die Konversionskasse über, die mit auf Reichsmark lautenden unverzinslichen Schuldscheinen (Konversionskassenscheine, sog. "Scrips") bezahlte (§ 4 der Satzung der Konversionskasse). Im Grunde war dies eine Sofortmaßnahme der neuen nationalsozialistischen Regierung zur Devisenbewirtschaftung, auch im Zusammenhang mit den enormen Auslandsschulden Deutschlands im Rahmen der einseitig von den Alliierten festgesetzten Reparationsforderungen nach dem Ersten Weltkrieg.
DEU-226a: Schuldschein der Konversionskasse für deutsche Auslandsschulden über 30 Reichsmark vom 28. August 1933, 1. Ausgabe, Vorderseite.
DEU-237E2: Schuldschein der Konversionskasse für deutsche Auslandsschulden
über 100 Reichsmark vom 28. August 1933, 2. Ausgabe 1934 mit Perforation "WERTLOS", Vorder- und Rückseite.
Diese Scrips, die in den Werten 5, 10, 30, 40, 50, 100, 500 und 1000 Reichsmark ausgegeben wurden, waren nicht für den Zahlungsverkehr bestimmt, also im eigentlichen Sinne keine Geldscheine, werden aber als papiergeldähnliche Wertpapiere auch von Geldscheinsammlern gesammelt und im Standardkatalog "Die deutschen Banknoten ab 1871" aufgeführt und bewertet.
Das aufgedruckte Datum lautet 28. August 1933, eine spätere Ausgabe erhielt einen roten Überdruck "1934". Die Scrips wurden dann 1934 durch verzinsliche (3 bzw. 4%) zehnjährige Schuldverschreibungen, sog. Fundierungsbonds, ersetzt.
Mit Perforation "ENTWERTET" oder "WERTLOS" perforierte Konversionskassenscheine gehörten zum "Reichsbankschatz" aus dem Besitz der ehemaligen Staatsbank der DDR, der Mitte 2006 versteigert wurde.
Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)
Literaturempfehlung:
Hans-Ludwig Grabowski:
Die deutschen Banknoten ab 1871
Das Papiergeld der deutschen Notenbanken, Staatspapiergeld, Kolonial- und Besatzungsausgaben, deutsche Nebengebiete und geldscheinähnliche Wertpapiere und Gutscheine
Titel: Battenberg Verlag
ISBN: 978-3-86646-224-3
Auflage: 23. Auflage 2023/2024
Format: 14,8 x 21 cm
Abbildungen: durchgehend farbig
Cover-Typ: Hardcover
Seitenanzahl: 864
Preis: 39,90 Euro
Комментарии