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AutorenbildAlbert Pick

Lexikon: Kreditivsedlar

Nach der Einführung des sogenannten "Kupferplattengeldes" im Jahre 1644, dessen Nennwert ursprünglich dem Kupfergehalt der Platten entsprach und das daher wegen seiner Größe und seines Gewichtes (eine Kupferplatte zu 10 Daler war 30 x 70 cm groß und wog 20 kg) für größere Zahlungen sehr unpraktisch war und zudem wegen der ständigen Wertsteigerung des Materials gegenüber dem Nennwert immer mehr aus dem Umlauf verschwand, kam es zu einem Mangel an Zahlungsmitteln. Um diesen Schwierigkeiten zu begegnen, schlug der Bankier Johan Palmstruch (1611-1671) die Gründung einer Bank vor, die ihr eigenes Papiergeld ausgeben sollte, und erhielt 1656 die Genehmigung dazu.


Schwedische Kreditivsedlar (auch Credityf-Zedel, lat. creditivus = vertrauenswürdig, also "Vertrauensscheine" bzw. frei übersetzt "Kreditivzettel" oder "Kreditivscheine") waren die ersten europäischen Banknoten, die ab 1661 von der von Johan Palmstruch gegründeten und geleiteten Stockholms Banco – der ersten schwedischen Zentralbank – ausgegeben wurden.


Schweden: Kreditivzettel der Stockholms Banco über 10 Daler Silbermünze vom 17. April 1666.


Die Scheine trugen die Unterschriften von Palmstruch und vier Bankbeamten.

Im Jahr 1666 wurden neue auf Silbermünze lautende Scheine ausgegeben, da die ursprüngliche Kupferwährung durch eine Silberwährung ersetzt wurde.


Die Bank arbeitete zunächst sehr erfolgreich, geriet dann aber in Schwierigkeiten, da sie bei der Kreditvergabe sehr großzügig war und ihre Bücher nachlässig führte, so dass sie nicht mehr in der Lage war, alle Banknoten einzulösen. Da der Schaden für den schwedischen Staat sehr groß war, wurde Palmstruch vor Gericht gestellt und verurteilt. Statt der geforderten Todesstrafe wurde er jedoch zu Gefängnis verurteilt. 1670 wurde er aus dem Gefängnis entlassen und starb nur ein Jahr später.


Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)

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