Aus Angst vor einem Mangel an Zahlungsmitteln in der Kolonie Madagaskar wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs unterzeichnete Raymond Poincaré, der damalige französische Staatspräsident, am 17. September 1914 ein Dekret, mit dem der Generalgouverneur von Madagaskar ermächtigt wurde, Geldscheine im Wert von 10 Millionen Francs herzustellen, davon 7 Millionen zu 5 Francs, 2 Millionen zu 10 Francs und 1 Million 20-Francs-Scheine.
Die erwartete Knappheit trat nicht ein, da Frankreich 1914 5- und 20-Francs-Noten und 1916 10-Francs-Noten liefern konnte. Erst am 29. März 1917 wurde das Dekret von 1914 verkündet und die Imprimerie Officielle de Tananarive begann mit dem Druck von Geldscheinen in Madagaskar. Ende 1917 war die Banque de France jedoch in der Lage, die Kolonie mit Banknoten zu versorgen, so dass die vor Ort gedruckten Scheine nie ausgegeben wurden und man davon ausging, dass sie vernichtet wurden. Mehr als ein Jahrhundert lang war nur der 10-Francs-Schein bekannt. Jetzt konnten auch die 5- und 20-Francs-Scheine bestätigt werden.
Die Druckqualität beider Scheine ist primitiv. Der Text ist sowohl auf Französisch als auch auf Madagassisch. Sowohl der 5-Francs- als auch die 20-Francs-Schein haben die gleiche Gestaltung wie der bereits bekannte 10-Francs-Schein, jedoch mit unterschiedlichen Farbschemata: eine madagassische Frau, die einen Korb auf dem Kopf trägt, das Dekret von 1914 und Feigenkakteen auf der Vorderseite. Die Rückseiten zeigen zwei 5-Francs-Münzen von Hercule de Dupré mit drei Figuren unter dem Text "LIBERTE EGALITE FRATERNITE".
Der 5-Francs-Schein ist in Braun und Orange mit einem extrem hellen bläulichen Mittelgrund gedruckt, während der 20-Francs-Schein in Olivgrün mit einem bläulichen Mittelgrund gedruckt ist.
Owen Linzmayer hat diesen Ausgaben in The Banknote Book die folgenden Katalognummern zugewiesen:
B101as: 5 Francs (Pick 1 im Standard Catalog of World Paper Money)
B103as: 20 Francs (Pick 3 im Standard Catalog of World Paper Money)
Der 10-Francs-Schein trägt die Katalognummern B102 (The Banknote Book) und Pick 2 (Standard Catalog of World Paper Money).
Donald Ludwig
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