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AutorenbildUwe Bronnert

Manipulationen – Verfälschungen zum Schaden der Sammler

Aktualisiert: 13. Nov. 2023


Reichsbanknote zu 1000 Mark vom 21. April 1910, ohne Serie, Kontrollnummern und Siegel (rot oder grün), mit falschem rotem Aufdruck „MUSTER“.
Wie zuvor, Rückseite.

Am 26. August 2018 versteigerte #orld#ideweb#### bei ebay eine Reichsbanknote zu 1000 Mark von 1910 ohne Kontrollnummern und Siegel (DEU-40 oder 69, Ro./Gra. 45 oder 46) mit rotem Aufdruck „MUSTER“. Sieben Bieter gaben 13 Gebote ab. Der Zuschlag erfolgte bei 63,23 €, obwohl der Verkäufer in seinem Angebot jegliche Garantie auf Authentizität oder Gewährleistung ablehnte. Weiter hieß es dort: „Als Privatverkäufer kann ich keine weiter gehenden Expertisen abgeben. Gekauft wie gesehen, kein Rückgabe- oder Erstattungsrecht. … Fragen sind VOR Gebotsabgabe zu stellen. Nicht beantwortete Fragen gelten als nicht vorgebracht!“

Die Echtheit dieses Scheines erscheint mehr als fragwürdig. Der Aufdruck „MUSTER“ ist garantiert falsch. Der Aufdruck auf den Reichsbanknoten, die die Reichsbank in den 1920er Jahren an Sammler abgab, ist nur 70 mm bzw. 82 mm lang. Auch die Kontrollnummern und Siegel dürften entfernt worden sein. Allerdings könnte dies eindeutig nur bei Vorlage des Scheins geklärt werden. Vieles spricht aber gegen die Authentizität. Der Anbieter hat in den letzten Wochen so manche gestempelte „Seltenheit“ bei ebay verkauft und sogar durchweg positive Bewertungen erhalten. Hier eine Auswahl der Machwerke, die wahrscheinlich unter dem Motto „Wir basteln eine Rarität“ entstanden sind:


Reichsbanknote zu 100 Mark vom 7. Februar 1908 (DEU-31, Ro./Gra. 33) mit Stempel „Zirkelmodell / A Drucktest 1910 / ungültig“.
Reichsbanknote zu 100 Mark vom 7. Februar 1908 (DEU-31, Ro./Gra. 33) mit Stempel „Truppengeld / für den / Dienstgebrauch“.

Reichsbanknote zu 1000 Mark vom 21. April 1910 (DEU-40, Ro./Gra. 45) mit rotem Stempel „Ausgesondert / 1910 Abt. 21 f./Papier 1910 / KONTROLLZEICHEN A-Z“.
Reichsbanknote zu 1000 Mark vom 21. April 1910 (DEU-40, Ro./Gra. 45) mit grünem Stempel „umgetauscht“.

Reichsbanknote zu 20 Mark vom 19.2.1914 (DEU-41, Ro./Gra. 47) mit rotem Stempel „Truppensold / Nur für den / Feldgebrauch / Reg. IIg / 128“.
Darlehnskassenschein zu 5 Mark vom 1. August 1917 (DEU-61, Ro./Gra. 54) mit rotem Stempel „UNGÜLTIG“.
Reichsbanknote zu 50 Mark vom 24. Juni 1919 (DEU-71, Ro./Gra. 62) mit falschem rotem Stempel "MUSTER".
Reichsbanknote zu 5000 Mark vom 19. November 1922 (DEU-88, Ro./Gra. 77) mit falschem rotem Stempel "MUSTER".
Reichsbanknote zu 5000 Mark vom 2. Dezember 1922 (DEU-91, Ro./Gra. 80) mit schwarzen Stempeln "wertlos".
Wie zuvor, Rückseite.
Reichsbanknote zu 50 Millionen Mark vom 25. Juli 1923 (DEU-109, Ro./Gra. 97) mit falschem rotem Stempel "MUSTER".

Text und Abb. Uwe Bronnert

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