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AutorenbildHans-Ludwig Grabowski

Money Art – Notes as a Way of Expression

Aktualisiert: 19. März 2021


Yuri Minkin / Henrieta Gábrišová / Jaap van Rossum:

"Money Art – Notes as a Way of Expression" ,

112 Seiten, komplett farbig bebildert, Format 25,5 x 18 cm, Festeinband, Bratislava 2019. Preis: 18,– EUR ISBN: 978-80-972519-4-9




Fantasiebanknoten sind nichts Neues und spätestens seit den Euro-Souvenirscheinen wird der Sammlermarkt quasi mit immer neuen Motiven auf eigentlich wertlosen Scheinen, die zwar kein Geld sind, aber solches imitieren, geflutet. Viele klassische Geldscheinsammler lehnen solche modernen Sammelobjekte aus guten Gründen ab, andererseits werden neue Sammelleidenschaften generiert, die vielleicht auch positive Auswirkungen auf die klassischen Sammelgebiete haben. Überschneidungen gibt es ohnehin und am Ende entscheidet der Sammler selbst, was ihm wichtig ist und gefällt.


Auf der Sberatel in Prag Anfang September 2019 war ein Stand fast ständig umlagert, auf dem ein neues Buch über Fantasiescheine als Kunstobjekte und natürlich auch die darin aufgeführten Objekte der Begierde selbst angeboten wurden.

Das komplett in Englisch abgefasste Buch führt die Banknoten-Kreationen des slowakischen Künstlers Matej Gábriš auf, der sich selbst als "konzeptionellen Notenmacher" sieht. Bestechend ist der künstlerische Einfallsreichtum, aus dem letztlich seine Fantasienoten entstehen. Nach einer Einleitung, die sich mit Fantasiebanknoten im Allgemeinen, mit der künstlerischen Gestaltung von Banknoten und mit dem Sicherheitsdruck beschäftigt, beginnt eine Art Katalog, in dem sämtliche Banknoten-Projekte des Künstlers vorgestellt werden. Sehr klug vom Verlag, dass man dem Buch auch gleich als Zugabe eine Fantasienote beilegte, die Lust auf mehr machen soll. Es handelt sich um einen 500-Lire-Schein der "Banco di Firenze" von 2019, der als "Muster ohne Wert" gekennzeichnet ist.




Er zeigt auf der Vorderseite als Hauptmotiv die "Dame mit dem Hermelin" nach einem Gemälde von Leonardo da Vinci aus den Jahren 1489/1490 und eine Ansicht der Stadt Florenz. Auf der Rückseite finden wir links ein Denkmal des Künstlers und Mittig seine weltberühmte Mona Lisa. Nach Angabe im Buch sollen von diesem Schein nur 565 Stück gedruckt worden sein.


Überhaupt sind die Auflagen der verschiedenen Banknoten-Projekte des Künstlers sehr niedrig. Der Katalog beginnt mit seinen ersten Arbeiten aus dem Jahr 2012. Das waren eigene Kreationen eines 100-Drachmen-Scheins der griechischen Nationalbank und einer 20-Kronen-Note der Slowakei. Von beiden Scheinen wurden nur je 200 Stück hergestellt. Weiter geht der bunte Reigen u.a. mit Scheinen für Zypern, den Vatikan, Wales, Mazedonien, Venetien, Andorra, San Marino, Monaco, Panama, Frankreich, Schottland, Israel, Österreich, Grönland, Norwegen, den Shetlands, den Azoren, Montenegro, für Spitzbergen, Slowenien, die Sowjetunion, die DDR, für Italien, Transsilvanien, dem Saarland, für verschiedene polnische Ausgabestellen (darunter für Danzig und Ost-Görlitz) und mit vielen weiteren Ländern und Regionen. Die Gestaltung der Scheine ist jeweils an real existierende Noten angelehnt. Griechische Fantasiescheine sehen daher auch wie echte griechische Scheine aus. Das klingt gefährlich und schon fast am Rande der Legalität. Es werden aber keine real existierenden Banknoten nachgemacht und alle Scheine sind als wertlos gekennzeichnet.

Als Motive wurden sowohl klassische Kunstwerke und Bauten verwendet als auch Landschaften, Tiere und Porträts. Darunter finden wir auch solche von Persönlichkeiten, die es in der realen Welt des Geldes eher kaum auf eine Banknote geschafft hätten, wie z.B. Pierre Richard, Paul Belmondo, Sean Connery oder Freddy Mercury. Wir finden aber auch Porträts von Grace Kelly (Fürstin Gracia Patricia von Monaco), von Prinzessin Diana oder dem Papst. Als vermeintliche deutsche Banknoten wurden eine 20-DM-Note mit Anette von Droste-Hülshoff, ein 300-Mark-Schein der DDR mit Erich Honecker, eine 50-DM-Note mit Willy Brandt und ein 100-Euro-Schein mit Wolfgang Schäuble kreiert. Interessant ist, dass der Künstler auch Scheine aus Kunststoff – ähnlich den Polymer-Scheinen mit Durchsichtsfenster – entworfen hat. Hergestellt werden die Scheine in zwei Druckereien – eine in Prag, die andere in Bratislava.


Ich werde in einem weiteren Beitrag einige der Fantasiescheine vorstellen, die ich in Prag gekauft habe. Die Preise für einen Schein liegen übrigens zwischen 5 und 30 Euro. Bei der Nachfrage, die auf der Sammlermesse Sberatel herrschte, haben die Autoren bereits eine zweite Auflage des dort gut verkauften Buches angekündigt.


Erschienen ist der Katalog bei "Detail" in Bratislava. Interessenten wenden sich bitte direkt an:


Vydavatel'stvo Detail s.r.o.

Heydukova 3

811 08 Bratislava 1

Slovakia


Hans-Ludwig Grabowski

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