Nordmazedonien ging 1991 als Republik Mazedonien aus der „Konkursmasse“ des zerfallenden Jugoslawiens hervor. Griechenland befürchtete, dass die junge Republik Gebietsansprüche auf die griechische Region Makedonien erheben würde – zu Recht.
Bei dem historisch keinesfalls zu rechtfertigenden Staatsnamen blieb es nicht: Auch den Stern von Vergina beanspruchte die neue Republik als Staatswappen. Das in den Herrschergräbern in der griechischen Region Makedonien gefundene Symbol wird als königliches Emblem der Makedonen, insbesondere des Königs Philipp II., interpretiert, auch wenn sowohl die Zuordnung eines der Gräber zu Philipp II. als auch die Deutung des Symbols als rein makedonisches Herrschaftszeichen nicht unumstritten ist.
Die Folge war: Athen blockierte lange Zeit unter anderem den von der Regierung in Skopje angestrebten Beitritt zur NATO und zur Europäischen Union.
Tatsächlich gibt es Zeugnisse der nordmazedonischen Bestrebungen, eine Art „Großmazedonien“ zu schaffen, wie beispielsweise die folgende Propagandanote: Durch die zweifache Abbildung des Lefkos Pyrgos zeigt sie die Stadt Thessaloniki quasi als Teil des Staatsgebietes von Mazedonien. Auch wird Alexander der Große auf diesem Schein dargestellt – eine weitere Provokation: Dass die Mazedonier, also im 6.–7. Jahrhundert in die Region eingewanderte Slawen nichts mit den antiken Makedonen gemeinsam haben, ist allgemein bekannt und auch wissenschaftlich bewiesen.
Das Land verwendete im internationalen Verkehr damals meist die Bezeichnung FYROM – Former Yugoslav Republic Of Macedonia. Der Namensstreit wurde schließlich beigelegt, als sich das Land 2019 in Nordmazedonien (Северна Македонија/Severna Makedonija) umbenannte. Die Namensfrage spaltete das griechische Parlament, das schließlich mit einer knappen Mehrheit von 153 von 300 Abgeordneten dieser Lösung zustimmte. Selbst dieser Kompromiss löste in Griechenland Proteste aus, die zu den größten der jüngeren Geschichte gehören: Schon die Verwendung des Namens „Mazedonien“ trotz der zusätzlichen geographischen Bezeichnung wurde insbesondere von rechtsradikalen Gruppierungen als Provokation angesehen. Die Beilegung des Namenstreits machte Nordmazedonien den Weg frei für den NATO-Beitritt und die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen. Dass sich diese Namensänderung von Makedonija in Severna Makedonija auch auf den Banknoten zeigen würde, war zu erwarten. Mit dem Datum 2020 kamen bereits ein 10- und ein 500-Denari-Schein mit der Landesbezeichnung НАРОДНА БАНКА НА РЕПУБЛИКА СЕВЕРНА МАКЕДОНИJA/NARODNA BANKA NA REPUBLIKA SEVERNA MAKEDONIJA im Umlauf (wir berichteten über den 10-Denari- und den 500-Denari-Schein); nun folgten endlich die Banknoten zu 100, 1000 und 2000 Denari. Nachdem mit der Einführung des 2000ers der 5000er eingezogen wurde, sind derzeit die Wertstufen zu 10, 50, 100, 200, 500, 1000 und 2000 Denari im Umlauf zu finden. Noten zu 50 und 200 Denari mit der neuen Landesbezeichnung sind also noch ausständig.
Manfred Dietl / Kana Totsuka
Abbildungen:
10 Denara der Nationalbank Jugoslawiens und Propagandanote: Manfred Dietl;
100, 1000 und 2000 Denari Normazedoniens: Owen W. Linzmayer (www.banknotebook.com)
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