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AutorenbildHans-Ludwig Grabowski

Notgeld des Hohenzollerischen Landes-Kommunal-Verbandes 1918 und 1923



Stammwappen der Hohenzollern (Abb. Wikipedia). Die Farben Schwarz und Weiß wurden später auch zu den preußischen Farben, die ergänzt um die Farbe Rot für alle anderen deutschen Gebiete die Nationalfarben des 1871 gegründeten zweiten Deutschen Reichs bildeten.











Um 1214 wurde das schwäbische Geschlecht der Zollern in eine fränkische (später brandenburgisch-preußische) und schwäbische Linie geteilt. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts nannte sich die schwäbische Linie Hohenzollern. Diese teilte sich 1575 abermals in die Linien Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen. 1623 wurden deren Herrscher in den Reichsfürstenstand erhoben. Beide Fürstentümer traten 1849 ihre Souveränität an Preußen ab und bildeten von 1873 bis 1945 als einheitlicher Kommunalverband mit provinzialständischer Vertretung den preußischen Verwaltungsbezirk Hohenzollern (auch Hohenzollernsche Lande bzw. Regierungsbezirk Sigmaringen: 1910 mit 1.442 qkm und 71.011 Einwohnern).


Burg Hohenzollern bei Hechingen (Foto: A. Kniesel, 2006).


Bedeutend wurde Hohenzollern als Stammland der gleichnamigen preußischen Herrscherdynastie, die von 1871 bis 1918 den deutschen Kaiser stellte.


Karte des Deutschen Reichs nach dem Ersten Weltkrieg mit den preußischen Gebieten in Blau , unten links Hohenzollern umgeben von Württemberg und Baden (Abb. Wikipedia).


Karte von Hohenzollern (Grau) um 1930, Abb. Wikipedia.


Nach dem Zweiten Weltkrieg war Hohenzollern zunächst gemeinsam mit dem südwestlichen Württemberg Teil der französischen Besatzungszone und des 1946/47 aus diesem Gebiet gebildeten Landes Württemberg-Hohenzollern. Mit der Bildung des sog. „Südweststaates“ 1952 ging das ehemalige Hohenzollern in dem neuen Land Baden-Württemberg auf.


Notgeld für Hohenzollern

Wie in vielen anderen Regionen Deutschlands, kam es im Rahmen der Novemberrevolution mit dem Sturz der Monarchie und der Ausrufung der Republik am 9. November 1918 sowie dem Waffenstillstand von Compiègne am 11. November 1918 zu großer Verunsicherung und zur Ausgabe von Notgeld, das oft auch noch Kriegsnotgeld oder Kriegsersatzgeld genannt wurde. Die Mark hatte seit Kriegsbeginn 1914 bereits die Hälfte seiner Kaufkraft eingebüßt.

Für die Hohenzollernschen Lande, die in ganz besonderem Maße mit den damaligen Ereignissen verbunden waren, übernahm der Hohenzollerische Landes-Kommunal-Verband auf der Grundlage eines Beschlusses des Hohenzollernschen Landesausschusses vom 4. November 1918 die Notgeldemmission.


Erste Ausgabe mit Datum vom 18. November 1918 – Großnotgeld (Gültig bis 1. März 1919)

HOZ-1: Kriegsersatzgeld zu 10 Mark vom 18. November 1918 mit Lochentwertung,

Vorder- und Rückseite.

Kriegsersatzgeld zu 20 Mark vom 18. November 1918 mit Lochentwertung,

Vorderseite.

Kriegsersatzgeld zu 50 Mark vom 18. November 1918 mit Lochentwertung,

Vorder- und Rückseite.


Die Großnotgeldscheine der ersten Ausgabe mit Prägestempel kommen heute praktisch nur mit Lochentwertung vor und sind selbst in dieser Erhaltung selten. Scheine ohne Präge- oder Trockenstempel im Weißfeld sind Muster.


Inflationsausgabe vom Oktober/November 1923

Die im Spätsommer 1923 rasant voranschreitende Hochinflation sorgte dafür, dass der Hohenzollerische Landeskommunal-Verband ab Oktober 1923 erneut Notgeldscheine ausgeben musste, nun in Beträgen über Millionen und Milliarden Mark. Das war relativ untypisch, da viele Emittenten bereits in der sog. Vorinflation mit der Ausgabe von Notgeldscheinen in Tausender-Beträgen begonnen hatten.

Alle Scheine sind nun nur noch einseitig bedruckt und zeigen als Motiv die Burg Hohenzollern in verschiedenen Ansichten. Sie tragen die Signatur des neuen Landesausschuss-Vorsitzenden Vogel.


HOZ-1: Notgeld des Hohenzollerischen Landeskommunalverbandes über 50 Millionen Mark vom Oktober 1923, Vorderseite links oben Burg Hohenzollern auf Berg mit Weinlaub und Wertzahl, darunter das Stammwappen der Hohenzollern.


HOZ-5: Notgeld des Hohenzollerischen Landeskommunalverbandes über 100 Millionen Mark vom Oktober 1923, Vorderseite Mitte oben Burg Hohenzollern auf Berg, darunter Wertangabe

und das Stammwappen der Hohenzollern mit Eichenlaub.


HOZ-6: Notgeld des Hohenzollerischen Landeskommunalverbandes über 500 Millionen Mark vom Oktober 1923, Vorderseite links oben Burg Hohenzollern im Winter und darunter geharnischter Ritter mit Speer und Schild sowie Wappenschild der Hohenzollern zu seinen Füßen neben verschneitem Baum.

HOZ-7: Notgeld des Hohenzollerischen Landeskommunalverbandes über 1 Milliarde Mark vom Oktober 1923, Vorderseite links mit Burg Hohenzollern neben Bäumen, Postillion mit Posthorn, Fahne und Wappenschild der Hohenzollern.


HOZ-8b: Notgeld des Hohenzollerischen Landeskommunalverbandes über 10 Milliarden Mark vom Oktober 1923, Vorderseite links mit Burg Hohenzollern im Kreis des Buchstabens "Z" der Wertangabe, Mitte im Unterdruck Wappenschild der Hohenzollern.


HOZ-9a: Notgeld des Hohenzollerischen Landeskommunalverbandes über 20 Milliarden Mark vom Oktober 1923, Vorderseite links oben mit Burg Hohenzollern im Oval mit Blattwerk und Wappenschild der Hohenzollern unterhalb der Wertangabe.


HOZ-10b: Notgeld des Hohenzollerischen Landeskommunalverbandes über 100 Milliarden Mark vom November 1923, Vorderseite Mitte oben mit Burg Hohenzollern und unterhalb der Wertangabe mit Wappenschild der Hohenzollern.


Für den Druck der Inflationsausgabe wurde Papier mit verschiedenen Wasserzeichen, meist Dreieckrad, aber auch Tropfen, verwendet. Es kommen auch Proben auf normalem oder Kunstdruck-Papier ohne Wasserzeichen vor.


Hans-Ludwig Grabowski


Literaturempfehlung:

Die Notausgaben aus Hohenzollern findet man, wie auch die Notausgaben aller anderen deutschen Länder und Gebiete, im folgenden Katalog.




Deutsches Notgeld, Band 10: Das Papiergeld der deutschen Länder 1871 – 1948 Die Banknoten und Notgeldscheine der deutschen Länder, Provinzen und Bezirke











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