Geldscheine dienen nicht nur dem Zahlungsverkehr, sondern auch zur Repräsentation eines Staates. So präsentieren Banknoten häufig die kulturellen Höhepunkte einer Nation, indem herausragende Künstler dargestellt werden – wie auch Hector Berlioz in Frankreich.
Hector Berlioz (11.12.1803 – 8.3.1869) war ein französischer Komponist der Romantik; zu seinen bekanntesten Werken zählen u.a. die Symphonie fantastique (1830), Les Troyens (1856 – 1858) und La damnation de Faust (1846). Zahlreiche persönliche Details aus seinem Leben sind in seiner Autobiographie Mémoires dokumentiert.
Über einen Umweg durch ein Medizinstudium begann Berlioz 1827 offiziell sein Studium am Conservatoire de Paris. 1830 errang er nach mehreren Versuchen den Prix de Rome und gewann damit neben einem fünfjährigen Stipendium auch einen zweijährigen Aufenthalt in Rom, den er 1831 antrat. In Rom blieb er jedoch nur 15 Monate, von denen er wiederum einen guten Teil in anderen italienischen Städten verbrachte – seine Unzufriedenheit in Rom brachte er u.a. in seinen Mémoires zum Ausdruck. Wieder in Paris, bestritt Berlioz seinen Lebensunterhalt auch als Musikkritiker und Bibliothekar am Pariser Conservatoire, während seine kompositorischen Talente insbesondere in Paris lange ungewürdigt blieben. Zahlreiche Konzertreisen führten ihn ab 1842 ins Ausland, v.a. nach Deutschland.
Heute gilt Berlioz als einer der Hauptvertreter der französischen Romantik, auch wenn er sich selbst in einer klassischen Tradition sah.
In den Jahren 1972 bis 1978 gab die Banque de France Noten zu 10 Francs mit dem Porträt Berlioz' aus; in dieser Serie, die überwiegend bekannte französische Künstler thematisiert, findet sich auch der 20-Francs-Schein mit dem Komponisten Claude Debussy.
Auf der Vorderseite des 10-Francs-Scheins ist Berlioz als Dirigent im Pariser Invalidendom abgebildet: Wohl ist dies als Hommage an sein Requiem, die Grande Messe des Morts, zu verstehen, das dort als Auftragswerk der französischen Regierung im Jahr 1837 für den in Algerien gefallenen General Charles-Marie Denys de Damrémontur uraufgeführt wurde – jedoch unter der Leitung von François-Antoine Habeneck.
Die Rückseite zeigt den Komponisten vor der Villa Medici, wo er von 1831 bis 1832 während seines Romaufenthalts mit anderen Preisträgern des Prix de Rome wohnte.
Die Darstellungen des Berlioz auf Vorder- und Rückseite sind einem Porträt von Émile Signol aus dem Jahr 1832 nachempfunden, das sich heute in der Villa Medici befindet.
Französische Republik, Banque de France:
Banknote zu 10 Francs vom 5.1.1976
Vorderseite: Berlioz als Dirigent im Invalidendom.
Rückseite: Berlioz vor der Villa Medici.
Wasserzeichen: Berlioz' Kopf nach rechts.
Entwurf: Lucien Fantanarosa
Gravur: Jaques Jubert (Av.) und Henri Renaud (Rv.)
Druckerei: Banque de France
Format: 140 x 76 mm
Umlauf: bis 15.9.1986
Katalogreferenzen:
FRA-150c (Standard Catalog of World Paper Money – Vol. III: Modern Issues)
Kana Totsuka
Abb. Hans-Ludwig Grabowski
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