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AutorenbildHans-Ludwig Grabowski

Magyarország Papírpénzei 1900–1946


168 Seiten, durchgehend farbige Abbildungen,

Format 16,2 cm x 22,9 cm, Broschur,

Bratislava 2017.

Preis: 13,– Euro.

ISBN: 978-80-972519-1-8


Zum ungarischen Papiergeld gibt es bereits eine ganze Reihe älterer und jüngerer Katalogisierungen. Nun ist ein neuer Katalog von Péter Kuscsik erschienen, der das Thema nicht an historischen Epochen, sondern schlicht an Jahreszahlen und historischen Grenzen festmacht, das aber konsequent. Er beginnt 1900, also noch in der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn und endet nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Höhepunkt der ungarischen Inflation. Den Anfang machen die Noten der Oesterreichisch-Ungarischen Bank ab 1900, gefolgt von den Kassenscheinen der Kriegsdarlehnskasse und der Oesterreichisch-ungarischen Bank aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Nach dem Ersten Weltkrieg ist Österreich-Ungarn bekanntlich zerfallen und Ungarn, wie auch Österreich, verloren zahlreiche Gebiete und wurden als Rumpfstaaten selbständig. Scheine der Donaumonarchie wurden überdruckt und von 1920 bis 1922 in Ungarn als Behelfsausgaben genutzt. Gut ist, dass der Autor auch die ungarischen Abstempelungen österreichisch-ungarischer Noten aus der Zeit nach dem Krieg aufführt. Der nach Siegerwillen verbliebene Rest Österreichs überdruckte die Scheine der Kaiserzeit auch, jedoch mit „DEUTSCHÖSTERREICH“, was die Alliierten nicht lange dulden sollten. Das sind Ausgaben der sog. „Ersten Republik“, die mit dem Papiergeld Ungarns eigentlich schon nichts mehr zu tun hatten. Man findet sie dennoch im Katalog. Motivation des Autors war es offenbar, das Papiergeld in allen Teilen des einstigen Ungarn in den Grenzen von 1918 aufzuführen. Ein kleiner, deutsch besiedelter Teil im Westen Ungarns, war als Burgenland nach dem Krieg an Österreich gefallen. Selbst die 1920 folgenden österreichischen Behelfsausgaben mit geändertem Überdruck – die Alliierten hatten zwischenzeitlich die Landesbezeichnung „Deutschösterreich“ untersagt – findet man im Katalog. Der Autor bleibt seiner Linie treu und es folgen die Behelfsausgaben der nach dem Ersten Weltkrieg aus Teilen Österreich-Ungarns entstandenen Tschechoslowakei. Die gesamte Slowakei inklusive Transkarpatien hatte bis 1918 zu Ungarn gehört, Böhmen und Mähren zu Österreich. Bevor es mit den eigentlichen ungarischen Geldscheinen losgeht, verzichtet der Autor auch nicht auf die Abstempelungen österreichisch-ungarischer Noten in Serbien, Kroatien und Rumänien. Zu Ungarn gehörte einst auch der Hauptteil Kroatiens mit Slawonien und Fiume (Rijeka), der Norden Serbiens (Wojwodina) bis vor die Tore von Belgrad sowie das hauptsächlich deutsch besiedelte Siebenbürgen und das Banat, die nach dem Krieg an Rumänien fielen. Jetzt beginnt der Katalog mit den Ausgaben für „Rest-Ungarn“ in den heutigen Grenzen, zuerst Noten der Oesterreichisch-Ungarischen Bank, der Ungarischen Postbank und Staatspapiergeld vom Ende des Ersten Weltkriegs bis 1923 in Kronenwährung. Der höchste Wert der ersten ungarischen Inflation lag im September 1923 bei 1 Million Kronen. Die Inflationsausgaben ab 1000 Kronen wurden 1926 überdruckt als die Pengö-Währung eingeführt wurde. Seit 1926 ist die Magyar Nemzeti Bank für die Versorgung des Landes mit Banknoten zuständig. Die Ausgaben unter den faschistischen „Pfeilkreuzlern“ 1944/1945 werden separat aufgeführt, was auch hier den Katalog von anderen abhebt. Es folgen die sowjetischen Besatzungsausgaben und die Noten der zweiten ungarischen Inflation, die die deutsche Inflation von 1923 in der Anzahl der Nullen noch weit übertreffen sollte. Als es einfach zu viele Nullen waren, folgten dem 1-Milliarde-Pengö-Schein, der „Milpengö“ bis 1Milliarde Millionen Pengö und dann der „B-Pengö“ bis 1 Milliarde Billionen Pengö im Juni 1946. Auch die sog. Adópengö (Steuergutscheine) findet man im Katalog mit einer interessanten Übersicht zur Entwicklung des Werts der „Steuer-Pengös“ im Vergleich zum Pengö der Notenbank. Ende Juli 1946 war ein Adópengö 2 Milliarden Billionen Pengö wert. Die Steuer-Pengö, die wie Geld zirkulierten, spielten damit eine ähnliche Rolle zur Beendigung der Inflation, wie das wertbeständige Notgeld 1923 in Deutschland. Großartig ist die Fortsetzung mit einer vollständigen Katalogisierung der außerdem in der Inflation genutzten Bar-Billets und Steuermarken. Der hervorragende Eindruck, den der Katalog nicht nur auf den ersten und zweiten Blick erweckt, wird auch bei seiner Nutzung bestätigt. Es fehlt nicht an zahlreichen Detailabbildungen zu Varianten, die Bewertungen erfolgten in vier Erhaltungsgraden in Euro, es werden auch Muster und Entwürfe aufgeführt, die man sonst kaum zu sehen bekommt, und eine Übersetzungshilfe für oft verwendete Fachbegriffe (Ungarisch, Englisch, Deutsch, Tschechisch und Rumänisch) erleichtert den Umgang mit dem durchgängig in Ungarisch verfassten Buch. Eine Auflistung der Unterschriften auf allen Ausgaben rundet das sehr zu empfehlende und preiswerte Werk ab.

Herausgeger ist die Firma Detail in Bratislava. Kaufen kann man den Katalog im Internet über www.notafilia-kp.com.


Hans-Ludwig Grabowski

Münzen & Sammeln, Ausgabe 2018/01


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