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AutorenbildHans-Ludwig Grabowski

Raritäten: Deichmann-Bons

Aktualisiert: 25. März 2021


EWK-58a/Ro. 416: Etappen-Inspection d. 2. Armee, Lieferungsschein über 10 Francs (Faksimile-Stempel: Deichmann, Rittmeister) von 1914/15.
Rückseite mit Einlösungsbestimmungen

Die sog. Lieferungsscheine waren Militärgeld der 2. deutschen Armee im besetzten Teil Frankreichs während des Ersten Weltkriegs. Sie sollten die üblichen Requisitions-Scheine ersetzen und dienten zur Bezahlung von Lieferungen französischer Gemeinden an das deutsche Heer. Nach dem Leiter des Wirtschaftsausschusses der 2. Armee, dem Rittmeister und späteren Major Deichmann, werden sie "Deichmann-Bons" genannt.

Die Bons sind links gezähnt, da sie aus Abrissblöcken mit Perforation getrennt wurden.

Die sog. „Deichmann-Bons“ oder auch „Wirtschaftsausschuss-Bons“ wurden ab Februar 1915 in Gesamthöhe von 3,5 Mio. Francs in 192 beteiligten Gemeinden ausgegeben.

Es gab Nennwerte zu 5, 10, 20, 50 und 100 Francs. Die Gültigkeit war auf bis auf sechs Monate nach Friedensschluss begrenzt. Sie sollten dem Mangel an Umlaufmitteln entgegenwirken, indem sie quasi erst durch den Stempel der einlösenden Gemeinde zu Geld wurden, ansonsten aber nur eine Quittung darstellten. Viele Gemeinden weigerten sich aber für die Bons als „Zahlstelle“ zu haften. Da die Frage der Haftung zur Einlösung nicht geklärt werden konnte, wurde die weitere Ausgabe Anfang September 1915 untersagt und ab 3. November 1916 waren die noch nicht eingelösten Bons gegen französische Stadtscheine einzuziehen. Bis Ende August 1917 waren Bons im Wert von insgesamt rund 3 Mio. Francs eingezogen. Nicht ausgegebene Bons im Wert von 4,68 Mio. Francs wurden beim Generalwechselamt eingestampft.

Die Bons kommen mit oder ohne Datum-Stempel vor (meist ohne Datum ausgegeben).

Die Bons der Etappen-Kommandantur Solesmes tragen die Unterschrift „Scheibe“ statt Deichmann. Selten wurde der Sitz der Kommandantur „Solesmes“ auch handschriftlich angegeben. Die Ausgabeorte wurden jedoch meist handschriftlich angegeben und nur selten durch einen Zeilenstempel.

Die Deichmann-Bons sind heute seltene Raritäten und gesuchte Sammelobjekte für das Gebiet der deutschen Besatzungs- und Militärausgaben des Ersten Weltkriegs.

Detailliert mit Varianten aufgeführt und bewertet sind sie im aktuellen Katalog


Hans-Ludwig Grabowski

Abbildungen: Hans-Ludwig Grabowski

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