Nach der Seeschlacht von Trafalgar am 21. Oktober 1805 musste Napoleon I. seine Invasionspläne bezüglich Großbritannien aufgeben. Jedoch meinte er, die Briten dadurch in die Knie zwingen zu können, dass er ihren Handel mit dem europäischen Festland unterbände. Nach seinem militärischen Erfolg über Preußen in den Schlachten bei Jena und Auerstedt erließ er mit dem Berliner Dekret vom 21. November 1806 eine Kontinentalsperre für englische Waren, an der sich nicht nur die Satellitenstaaten (Königreich Spanien, der Rheinbund, Königreich Neapel, Königreich Italien und das Herzogtum Warschau) beteiligten, sondern auch gezwungenermaßen Russland, Österreich, Preußen, Dänemark-Norwegen und Schweden.
Das Zarenreich war wirtschaftlich auf den Export von Holz, Getreide und Hanf angewiesen sowie vom Import britischer Kolonial- und Industriegüter abhängig.
Die russische Währung büßte infolge der Kontinentalsperre 25 % an Wert ein. Daher legalisierte Alexander I. mit Erlass vom 31. Dezember 1810 den Seehandel mit britischen Waren unter neutraler Flagge. Zugleich verhängte er hohe Zölle auf französische Luxuswaren. Als Napoleon auch das Großherzogtum Oldenburg annektierte – der entthronte Großherzog war ein Verwandter des Zaren – verschlechterten sich die Beziehung zwischen Frankreich und Russland weiter.
1811 begannen Frankreich und Russland mit den Vorbereitungen für einen Krieg. Hierzu gehörte auf Frankreichs Seite auch die Fälschung von Rubelnoten. Ende 1811 wurde in Paris ein Drucker verhaftet. Er gab an, die Falsifikate im Auftrag des französischen Polizeiminister gemacht zu haben. Louis-Philippe de Ségur, ein enger Vertrauter Napoleons berichtete, dass dieser das Falschgeld nur mit deutlichem Widerwillen betrachtete. Der größte Teil des Geldes sei auf Anweisung des Kaisers auf dem Rückzug in Wilna verbrannt worden.
Nachdem Napoleon seine Truppen in Ostpreußen zusammengezogen hatte, überschritt Napoleons Grande Armée vom 24. bis zum 26. Juni 1812 auf drei Pontonbrücken die Memel (Njemen), die die Grenze zwischen Preußen und Russland bildete. 600.000 Soldaten aus fast allen Teilen Europas zogen in den Krieg. Nicht einmal die Hälfte kamen aus den französischen Départements. Selbst diese waren nach heutigem Verständnis zu einem erheblichen Teil Italiener, Deutsche, Niederländer, Belgier oder Kroaten, denn Frankreich hatte weite Teile Italiens, Belgien, die Niederlande, deutsche Gebiete westlich des Rheins einschließlich großer Teile Norddeutschlands sowie die dalmatinische Küste annektiert. Hinzu kamen Freiwillige aus Portugal und nordafrikanische Reitertruppen, ferner stellten die Rheinbund-Staaten rund 120.000 und das Herzogtum Warschau 96.000 Soldaten. Unter politischem Druck stellten Österreich 30.000 und Preußen 20.000 Mann als Hilfskorps zur Verfügung.
Der Feldzug endete nach anfänglichen französischen Erfolgen bekanntlich in einem Desaster. Am 14. Dezember kamen die Reste der Großen Armee nach Polen zurück. Marschall Murat (1808 – 1815 König von Neapel) meldete seinem Schwager, dem französischen Kaiser, an einsatzfähigen Truppen 4.300 Franzosen und 850 Hilfstruppen. Später folgte noch eine Handvoll Nachzügler.
Das preußische Hilfskorps, dass sich zu diesem Zeitpunkt noch in Russland befand, war glimpflicher davongekommen. 15.000 Mann erreichten die Heimat. Der kommandierende General der preußischen Hilfstruppen Ludwig Yorck von Wartenburg schloss ohne Wissen und Billigung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. am 30. Dezember 1812 einen Waffenstillstand – Konvention von Tauroggen – mit dem russischen Generalmajor Hans Karl von Diebitsch.
In den folgenden Wochen breitete sich unter der preußischen Bevölkerung eine antinapoleonische Stimmung und patriotischer Enthusiasmus aus, dem sich auch der bis dahin zögernde preußischen König nicht entziehen konnte. Am 26. Februar 1813 schlossen Preußen und Russland im Vertrag von Kalisch eine Koalition gegen Napoleon, verbunden mit der Aufforderung zum Beitritt an Großbritannien und Österreich.
Am 4. März 1813 zogen russische Truppen in Berlin ein und am 17. März, dem Tag nach der Ankunft des Zaren Alexander I. im Hoflager des preußischen Königs in Breslau, erklärte Preußen Frankreich den Krieg.
Frankreichs Einfluss ging in der Folgezeit schrittweise zurück. In der Konvention von Reichenbach vom 27. Juni 1813 traten auch Großbritannien und Österreich dem Bündnis bei. In der Völkerschlacht bei Leipzig (16. – 19. Oktober 1813) erlitt Napoleon eine schwere Niederlage, sodass er sich zurückziehen musste. In der Folge begann sich der Rheinbund aufzulösen. Es dauerte aber noch bis Ende März 1814 bis die verbündeten Truppen in Paris einzogen. Infolgedessen verzichtete Napoleon am 11. April auf den Thron und erhielt die Insel Elba als Fürstentum. In Frankreich wurde mit Ludwig XVIII. das Königtum restauriert. Da der Pariser Frieden vom 30. Mai 1814 als Versöhnungsfrieden konzipiert war, blieb Frankreich in den Grenzen von 1792 bestehen. Die Schaffung einer europäischen und deutschen Nachkriegsordnung blieb dem Wiener Kongress überlassen.
Das russische Militär, das im Krieg gegen Napoleon weite Teile Deutschlands überschwemmte, brachte natürlich auch sein eigenes Geld mit und unter das Volk. Mancher russische Silberrubel und manche schwere russische Kupfermünze wechselten damals bei Einkäufen den Besitzer. „Gleichsam als Episode der deutschen Geldgeschichte ist zu erwähnen, daß kurze Zeit auch das russische Papiergeld in Preußen Umlaufsrecht genoß. Mit der Verordnung vom 12. Juni 1813 paßte man sich der Tatsache an. … Die erwähnte Verordnung verlangte, daß ab sofort bis zwei Monate ‚nach dem Abmarsch der Russisch-Kaiserlichen Armeen aus Unseren Staaten‘ die russischen Bank-Assignationen nach ihrem Wert in Silber entsprechend dem Petersburger Börsenkurs ‚gleich dem preußischen Silberkurant als bares Geld und gute Zahlung‘ zwischen Privatpersonen und im Verkehr der Königlichen Kassen angenommen würden. Für den Augenblick wurde ein vorläufiger Kurs von 5 Rubel Papier gleich 1 Reichstaler 6 Groschen angegeben.“ [1]
Bleibt anzumerken, dass bis 1856 in Preußen der vom preußischen Generalmünz-direktor Graumann vorgeschlagene 14-Taler-Fuß galt. Das preußische Münzgesetz von 1750 bestimmte, dass aus der feinen kölnischen Mark (= 233,8555 g) 14 Taler zu prägen waren. Der preußische Taler wurde bis 1821 in 24 (gute) Groschen zu 12 Pfennig eingeteilt.
[1] Herbert Rittmann, Deutsche Geldgeschichte 1484 - 1914, München 1975, S. 506 f.
Uwe Bronnert
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