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AutorenbildHans-Ludwig Grabowski

Sběratel – Nachbericht zur Sammlermesse in Prag


Im Folgenden finden Sie die Pressemitteilung der Veranstalterinnen und Veranstalter der Messe Sběratel über die vom 11. bis zum 12. September stattgefundene Messe in Prag:


„Nicht einmal das Coronavirus hat die Sammler vom Besuch der Sammlermesse Sberatel abgehalten."


Wird die Sammlermesse Sběratel das einzige große Treffen von Sammlern in Europa im Jahre 2020 gewesen sein? Das einzige große Treffen von Sammlern in Europa im Jahre 2020. Ein solches Attribut wird wohl für immer der 23. Jahrgang der internationalen Sammlermesse Sběratel haben. Diese fand trotz der an Stärke zunehmenden Pandemie des Coronavirus vom 11. bis 12. September in Prag statt. Die Messe Sběratel ist bereits seit mehr als zwanzig Jahren das größte Treffen der Sammler von Briefmarken, Münzen, Banknoten, Ansichtskarten, Mineralien und weiteren Sammelobjekten in Mittel- und Osteuropa. Sie zieht nicht nur Sammler aus der ganzen Welt, sondern auch Anleger an, die interessante Anlage-Alternativen suchen. Angesichts dessen, dass im Frühjahr die meisten Sammlermessen in Europa und in Übersee abgesagt worden waren, sah es so aus, dass die Sběratel die erste große Sammlerveranstaltung nach der Covid-19-Pandemie in Europa sein würde. Die Tschechische Republik hatte im Juni die mit der Pandemie zusammenhängenden Einschränkungen gelockert, so dass Massenveranstaltungen in Innenräumen erlaubt waren. Die einzige Bedingung war, die Messehalle in Sektoren zu unterteilen. In jedem von diesen konnten sich dann gleichzeitig maximal 1000 Personen bewegen.

Die Messevorbereitungen verwandelten sich in einen Wettlauf mit der Zeit Die Lage zeigte sich rosig, die Zahl der angemeldeten Aussteller aus der ganzen Welt schwang sich weit über die 200 hinauf, und Besucher aus ganz Europa schickten sich an zur Reise nach Prag. Die Grenzen waren offen, die Zahl der Infizierten in Tschechien bewegte sich um die 10 000 und der tägliche Zuwachs lag nur bei einigen Dutzend Personen. In der zweiten Augusthälfte begann sich jedoch das Geschehen dramatisch zu ändern. Die Tschechen kehrten nach und nach aus dem Urlaub in Kroatien, Italien und weiteren beliebten Destinationen zurück. Die tägliche Anzahl der neu Infizierten begann schnell zu steigen. Das Ministerium für Gesundheitswesen setzte also die Besucherzahl pro Sektor in der Halle auf 500 herab und führte die Maskenpflicht bei Veranstaltungen in Innenräumen ein. Aber auch das half nicht. Zu Anfang September bewegte sich die tägliche Zunahme von positiv auf das Covid-19 Getesteten in Hunderten und überschritt bald die Tausender-Grenze. Die dramatische Situation beherrschte (und beherrscht) alle einheimischen Medien. Prag wurde zum kritischen Ort erklärt und von Großbritannien, Ungarn und weiteren Ländern auf die Liste der Risikogebiete gesetzt. In der Praxis bedeutet dies, dass die Bürger dieser Länder sich nach der Rückkehr ins Heimatland entweder einem Test unterziehen oder in eine zweiwöchige Quarantäne begeben müssen. Die Reaktion darauf ließ nicht lange auf sich warten: Mit jedem Tag, an dem in den Medien neue alarmierende Zahlen auftauchten, meldete sich eine weitere Gruppe von Ausstellern ab. Ausländische Firmen bilden fast die Hälfte aller Aussteller auf der Messe und sind also für deren Veranstalter sehr wichtig. Die auch ohnedies dramatische Situation wurde noch mehr durch die Entscheidung der deutschen Regierung kompliziert, die Prag nur einen Tag vor Beginn der Messe auf die „Blacklist“ setzte. Eine Reihe von Ausstellern aus der Bundesrepublik reist zum Glück jeweils schon ein paar Tage vor der Messe früher nach Tschechien an, so dass die meisten von ihnen schon bis zur Messe in der Stadt blieben. Das Vorgehen Deutschlands (dem Belgien nachfolgte) schlug sich jedoch in der Besucherzahl nieder. Die Deutschen kommen gewöhnlich gern nach Prag und bilden auf der Messe 10 - 15 % der Besucher. In diesem Jahr hatten wir außerdem eine noch größere Zahl erwartet. Die Messe wurde nämlich von der 2. tschechisch-deutschen Ausstellung ersten Grades in Prag, der überhaupt ersten großen philatelistischen Veranstaltung in Europa im Jahre 2020, begleitet.

Ohne Besucher aus dem Ausland ist die Messe nur eine halbe Die Messe Sběratel wird jedes Jahr durch eine gewaltige Kampagne nicht nur im Internet, sondern auch auf Billboards, Plakaten oder im Rundfunk beworben. Eine gezielte Direct Mail mit Eintrittskarten wird an einige Tausend Eigner und Direktoren von Unternehmen aus ganz Tschechien versandt. Daher kommen alljährlich an die 10 000 Besucher auf die Messe. Eine genaue Zahl lässt sich nicht feststellen, denn Frauen und Jugendliche bis zu 18 Jahren haben freien Eintritt. So unterstützen wir Sammlerinnen und kleine Sammler. In einer derartigen Situation, als die Medien einen Besuch Prags so präsentierten, dass übertrieben gesagt „wer dorthin fährt, sterben wird“, war es sehr schwer abzuschätzen, wie viele Besucher wirklich kommen würden. Einen großen Teil bilden neben den Ausländern auch Besucher aus allen Teilen Tschechiens. Nach den Erfahrungen der Veranstalter von Messen, die Ende August und Anfang September vor der Sběratel stattfanden, verringerte sich demnach deren Gesamtbesucherzahl um die Hälfte.

Das Ergebnis ist besser, als es erwartet wurde

Die Gesamtergebnisse der diesjährigen Sběratel sind schließlich positiver, als es vor ihrem Beginn ausgesehen hatte. Der Rückgang der Ausstellerzahl hat sich letztendlich um die Zahl 160 stabilisiert, und die Anwesenheit von Besuchern bewegte sich um die 60 – 70 % der üblichen Besucherzahl. Am Sonnabend war noch dazu in Prag extra schönes Wetter, was selbstverständlich auch unter normalen Bedingungen jedweder Veranstaltung in geschlossenen Räumen nicht gerade zuträglich ist. Die Unterteilung der Halle in abgetrennte Sektoren - die Besucher mussten jeweils die Halle verlassen, um in den benachbarten Sektor zu gelangen - und auch die Maskenpflicht verursachten keine negativen Reaktionen. Die künstlich gebildeten breiten Gänge zwischen den Ständen trugen im Gegenteil zum bequemeren Einkaufen bei. Die elektronischen Bewegungsmelder, welche die Anzahl der Personen in den einzelnen Sektoren kontrollierten, zeigten interessante Zahlen: Zwischen den Sektoren bewegten sich während der zwei Tage über 16 000 Personen! Es ist klar, die meisten von ihnen waren dieselben Besucher und wurden mehrfach gezählt, trotzdem handelt es sich um eine interessante Zahl. Auf der Sběratel findet jedes Jahr auch eine Reihe von Taufen und Autogrammstunden neuer Briefmarken, Münzen und Sammlerbanknoten statt. Auch trotz der angespannten Lage trafen alle eingeladenen Designer ein, und die Besucher standen rücksichtsvoll mit gebührendem Abstand in der Reihe und warteten auf die Unterschrift. Gleichlaufend damit, wie sich die epidemiologische Situation nicht nur in Tschechien (aktuell über 2 000 Infizierte pro Tag) wieder verschlechtert, verringert sich auch die Bereitschaft der Menschen, zu Massenveranstaltungen zu gehen. Die Sběratel war somit offenbar für lange Zeit das letzte große Treffen von Sammlern in Europa. Trotzdem glauben wir, dass ihr nächster Jahrgang (26. – 27. 3. 2021) vielleicht mit Maskenschutz, aber sonst ohne Einschränkungen ablaufen wird.


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