Die Geldschein-Lose, die das Auktionshaus SINCONA AG in Zürich diesem Oktober versteigert, sind in zwei Auktionskataloge aufgeteilt worden, nämlich in Banknoten aus aller Welt in der Auktion 66 vom Dienstagnachmittag, 20. Oktober 2020, wo mehr als 400 Lose aus aller Herren Länder, im Schätzpreis von mehr als 110.000,– Schweizer Franken versteigert werden. Einige besondere Kapitel stechen den Fachleuten sofort ins Auge, und sie sind es wert, genauer angeschaut zu werden.
Es beginnt bereits spannend mit einer Spezialsammlung Albanien, mit der Losnummer 3001. Ganze 80 Nummern umfasst dieses Kapitel, wovon diverse sehr seltene Einzelstücke und Muster-Ausgaben anzutreffen sind, aber auch große Lots mit Zusammenstellungen ganzer Serien.
Los 3005: Albanien Königreich. Banka Kombëtare e Shqipnis. 100 Franka Ari o. J. (1926). Muster mit Aufdruck ANNULATO. Sehr selten und bankfrisch. Taxe CHF 1.000,–
Es finden sich aber nicht nur Banknoten, nein auch regionale Ausgaben, welche in guter Erhaltung kaum anzutreffen sind, fallen auf.
Los 3078: Albanien. Regional-Vlorë. 50 Qint vom 11. Mai 1924. Von großer Seltenheit. Fehlt im Pick. Taxe CHF 400,–
An Frankreichs Assignaten kommen französische Notaphilie-Liebhaber und auch Sammler, die die ganze Welt sammeln, sicher nicht vorbei. Zum einen sind viele Stücke sehr preiswert, andererseits ist das Thema extrem geschichtsträchtig. Diese Geldscheine des 18. Jahrhunderts, welche nach dem Einzug der Kirchen- und Landgüter ursprünglich als verzinsliche Staatsanleihen ausgegeben worden waren, wurden zusehends in Umlauf gebracht und dadurch allgemein gültige Zahlungsmittel. Allein 45 Lose beschäftigen sich mit dieser spannenden Thematik.
Los 3231: Kanada. Dominion of Canada. 50.000 Dollars 1924, 2. Januar. Muster. Kontrollnummer "00000". Roter Überdruck SPECIMEN unten links auf Vorderseite. Von größter Seltenheit. Pick 34Cs. Taxe CHF 15.000,–
Als lustigen Gegenpol zur oben erwähnten Rarität findet der Sammler auch günstige Banknoten in großer Anzahl im Katalog, wie etwa eine kleine Serie Katanga, entstanden aus dem ehemaligen Belgisch Kongo. Die Geschichte wurde erst diesen Sommer 2020 bekannt, dass der Druck dieser Scheine im Spätsommer 1960 durch die Firma Roto-Sedag S.A. in Genf erfolgte; die Nummerierung dann in der Papierfabrik in Biberist in der Schweiz.
Los 3232: Kantanga. Banque National du Katanga. 20 Francs 1960. Banknote mit Porträt Präsident Tschombé; ein "Exot" mit viel Geschichte. Taxe CHF 80,–
Nach acht Losen zu polnischen 100- und 1000-Marek-Geldscheinen von 1916, während der deutschen Besatzung im Ersten Weltkrieg, schließen bald 70 Nummern zu Russland an, die bei günstigen Schätzungen ihre neuen Besitzer finden werden.
Aus den USA trifft der Sammler gleich mehrere Lose mit ungeschnittenen Notenbogen an, dabei einige von recht seltenen Bankausgaben.
Los 3419: Michigan. Farmers & Merchants Bank of St. Joseph. Uncut sheet (1838). 1 Dollar (2), 2 Dollars, 3 Dollars. Ohne Kontrollnummern und Unterschriften. (Haxby MI-380/G2, G4, G6). Haxby MI-380, X1. Taxe CHF 100,–
Die Liebhaber von Schweizer Banknoten müssen sich noch einen Tag gedulden, denn diese trifft man erst am Nachmittag des 21. Oktober 2020 im Katalog 68 / Schweiz an, ab der Losnummer 6251; es lohnt sich jedoch sicherlich, auf die folgenden 68 Nummern zu warten (Gesamtschätzung 130.000,– Schweizer Franken).
Die Banknotengeschichte der Schweiz teilt sich bekanntlich in die Kapitel: Private Ausgaben von 1825–1881, Ausgaben der Emissionsbanken 1881–1907, Ausgaben der Schweizerischen Nationalbank ab 1907 bis heute, Banknoten der Eidgenössischen Staatskasse und der Darlehenskasse der Schweizerischen Eidgenossenschaft, etc. auf, und von jedem dieser Themenkreise gibt es spannende Beispiele.
Los 6257: Banknoten. Schweiz. Bank in Glarus. 10 Franken vom 16. November 1875. Einseitiger Probedruck, welcher später allerdings nicht ausgeführt wurde. Interessantes Dokument zur Papiergeldgeschichte der Schweiz. Fehlt gänzlich in der Literatur. Taxe CHF 1000,–
Los 6261: Appenzell-Ausserrhodische Kantonalbank. 100 Franken 1898, 1. Dezember. Pick S116. Richter/Kunzmann K6 var. (dieses Datum damals nicht bekannt). Von großer Seltenheit. Sehr schön. Taxe CHF 15.000,–
Zu einer Geschichte der Banknotenausgaben der Schweizerischen Nationalbank steht im Katalog folgendes geschrieben: In Voraussicht, dass Waterlow & Sons in London, während des 1. Weltkriegs keine Banknoten mehr in die Schweiz liefern würden, bereitete Orell Füssli in Zürich diese Ausgabe mit Wilhelm Tell im linken Medaillon bereits 1917 vor. Die offizielle Emission dieses Typs erfolgte erst per Januar 1918. Richter/Kunzmann kennen in ihrem Buch nur eine einseitige Druckprobe. Bei der definitiven Ausgabe der Nationalbank im folgenden Jahr wurden bei der Vorderseite allerdings einige Änderungen vorgenommen.
Los 6311: Banknoten. Schweiz. Schweizerische Nationalbank. 100 Franken vom 1. Januar 1917. Druckprobe von Orell Füssli, Zürich. Von größter Seltenheit. Taxe CHF 10.000,–
Eine weitere Rarität, welche im Buch von Richter und Kunzmann fehlt, ist eine ungeschnittene, zweiseitige mehrfarbige Druckprobe zu 10 Franken 1916, ebenfalls von Orell Füssli, Zürich. Sowohl Avers als auch Revers spiegelverkehrt. Die verwendeten Farben sind am Rand definiert. Zu einer entsprechenden Ausgabe kam es später nicht.
Los 6310: Schweizerische Nationalbank. Mehrfarbige Druckprobe zu 10 Franken mit Datum 1. Januar 1916, ohne Kontrollnummern und ohne Unterschriften. Vorder- und Rückseiten spiegelverkehrt. Fast unzirkuliert. Richter/Kunzmann -. Taxe CHF 6.000,–
Das letzte Los der Schweizer Banknoten befasst sich mit drei verschiedenen Jubiläums-Ausgaben der Banknotendruckerei Orell Füssli, Zürich von 2019 zum 500-jährigen Bestehen der berühmten Druckerei. Erstaunlich, was die heutige Technik im Banknotendruck-Sektor alles anbieten kann.
Die Banknotensammler können sich also auf die spannenden Kataloge mit viel interessanten Raritäten freuen. Seien Sie unsere Gäste, damit wir Sie im Oktober persönlich im schönen Zürich begrüßen dürfen. Wir sind jedoch für Sie auch da, falls Sie von zu Hause aus am Telefon, per E-Mail oder online über www.sincona.com mitbieten möchten.
Ruedi Kunzmann
SINCONA AG
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