Aufbauend auf meinem ersten Artikel zur Rekonstruktion altdeutschen Papiergeldes in Form handgezeichneter Vergrößerungen (siehe: https://www.geldscheine-online.com/post/die-rekonstruktion-altdeutscher-geldscheine), möchte ich nun noch ein paar Ergänzungen hinzufügen.
Aus künstlerisch-ästhetischer Sicht bin ich zu einer für mich persönlich ansprechenderen Methode der Rekonstruktion übergegangen – der Erstellung einer individuellen Handzeichnung in Originalgröße.
Durch die handgezeichnete Anfertigung nur ganz weniger Exemplare (manchmal auch nur eines einzigen Exemplars, da sehr zeitaufwendig und besonders mühevoll in der Herstellung) besteht die Möglichkeit, mehr Eigenkreativität in der Umsetzung der Darstellung einzubringen.
Je komplizierter ein alter Geldschein in seiner Erscheinungsform aufgebaut ist, desto mehr ist man natürlich bei der 1:1 Darstellung gezwungen zu vereinfachen. Und das immer unter der Voraussetzung, möglichst die typischen Eigenschaften solch eines Scheins zu erhalten. Hier müssen ganz einfach darstellerische Kompromisse bei der Gestaltung des Unterdruckmusters, der Guillochen und der Kompliziertheit von Liniendarstellungen des Tiefdrucks gemacht werden. Aber genau das macht ja gerade den besonderen Reiz eines handgezeichneten Unikates aus.
Bei der Anfertigung mehrerer Ausfertigungen desselben Scheines bin ich immer wieder bemüht, etwas Neues in der Darstellungstechnik (Federn, Tusche, Zeichenstifte, Farbstifte und Papier) auszuprobieren. Auch hier ist dann jeder Schein ein Unikat, da er sich von seinem Vorgänger unterscheidet, wenn auch nur geringfügig.
Die Ähnlichkeit dieser Erzeugnisse mit dem Original ist sicherlich nicht mit der detailliert gezeichneten Vergrößerung, die dann wieder in verkleinerter Form ausgedruckt wird, zu vergleichen. Aber die Handzeichnung ist und bleibt, mit all ihren Abweichungen und Vereinfachungen, eben ein persönliches Unikat, bei dem mehr die persönliche Note des Gestalters mit einfließen kann.
Wer allerdings daran interessiert ist, eine Rekonstruktion in möglichst großer Genauigkeit zu bekommen, der ist mit dem Ergebnis der großen Zeichnung mit der anschließend ausgedruckten Verkleinerung natürlich besser bedient.
Meine handgezeichneten Exemplare werden selbstverständlich auch beidseitig als Rekonstruktion gekennzeichnet. Außerdem erhalten diese Erzeugnisse noch zusätzlich die Aufschrift „Handzeichnung“.
Rekonstruktionen, Ausdrucke:
Rekonstruktionen, Handzeichnungen:
Die Technik der handgezeichneten Scheine könnte man als eine Art Mischtechnik beschreiben. Hier kommen Bleistifte, Buntstifte, verschiedene Fineliner und natürlich auch Tusche und Feder (besonders bei den Schriften) zur Anwendung. Bei der Andeutung der Guillochen ist es ratsam auch weiße deckende Tusche mit zu verwenden. Die Beschäftigung mit der grafische Umsetzung kann man als sehr experimentierfreudig bezeichnen.
Ullrich Bierbach
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