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AutorenbildHans-Ludwig Grabowski

Ukraine: Notenbankchef ist zurückgetreten

Aktualisiert: 7. Okt. 2022

Wie die Tagesschau aktuell meldete, steht die ukrainische Wirtschaft wegen des russischen Angriffskriegs vor einem beispiellosen Einbruch. Die Weltbank sagt voraus, dass sich die Wirtschaftskraft des Landes in diesem Jahr fast halbieren wird. Das sorgt auch für Turbulenzen auf dem Währungsmarkt. Zwar sei noch keine Panik ausgebrochen, weil ein massiver Kapitalabfluss laut Zentralbank gestoppt worden sei, doch die Teuerung war zuletzt auf 23,8 % gestiegen. Zur Eindämmung der Inflation beträgt der Leitzins in der Ukraine derzeit 25 % und die Landeswährung hat gegenüber dem US-Dollar etwa die Hälfte am Wert verloren.


Nationalbank der Ukraine: Gedenkbanknoten zum 30. Jahrestag der Unabhängigkeit über 200 Griwna von 2021, Vorderseite.


Überraschend hat nun der 49-jährige ukrainische Notenbankchef Kyrylo Schewtschenko seinen Rücktritt aus "gesundheitlichen Gründen" eingereicht. Laut Medienberichten hat sich der Konflikt zwischen Finanzministerium und der Zentralbank immer mehr verschärft. Schewtschenko hatte sich für Einsparungen ausgesprochen. Die weitere Finanzierung sollte wegen der Gefahr einer Hyperinflation nicht länger über die Notenpresse erfolgen.

Für das Jahr 2023 muss die Ukraine gut die Hälfte des Haushalts mit ausländischen Krediten bestreiten.


Inzwischen wurde gegen den zurückgetretenen Notenbankchef ein Verfahren wegen Unterschlagung eingeleitet. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, sollen in seiner Zeit als Leiter der staatlichen Ukrhasbank von 2014 bis 2019 umgerechnet rund 5,2 Millionen Euro gestohlen worden sein. Schewtschenko drohen nun bis zu zwölf Jahren Haft.


Hans-Ludwig Grabowski

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