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AutorenbildUwe Bronnert

Ural-Franken

Am 31. Dezember 1991, Punkt Mitternacht, hörte die Sowjetunion auf zu existieren. Vorausgegangen war am 7. Dezember 1991 ein Treffen in einer Staatsdatscha in Wiskuli,

nahe der polnischen Grenze. An ihr nahmen auf Einladung des belarussischen Parlamentschefs Stanislaw Schuschkewitsch die Präsidenten von Russland und der Ukraine, Boris Jelzin und Leonid Krawtschuk, teil, um über das weitere Schicksal der UdSSR zu entscheiden. Einen Tag später ist die „Scheidung“ besiegelt. In einem 14 Artikel umfassenden Vertrag wurde unter anderem festgelegt, dass die drei Staaten gegenseitig ihre territoriale Integrität anerkennen und die Atomwaffen unter gemeinsame Kontrolle stellen werden.

Damit fand ein mehrjähriger Prozess sein Ende.


Ab 1989 entglitt der Führung der UdSSR zunehmend die Kontrolle über das Land. Unionsrepubliken agierten immer selbstständiger und separatistische Kräfte gewannen die Oberhand. Zwischen dem 11. März 1990 und dem 31. Dezember 1991 schieden 15 sowjetische Unionsrepubliken aus dem Staatsverband aus.[1]


Mit der staatlichen Auflösung ging auch der Niedergang der Wirtschaft einher. Die Betriebe im Ural waren davon besonders stark betroffen, denn sie produzierten vor allem für den Staat, der kaum noch funktionierte und faktisch zahlungsunfähig war. Das Land litt unter einer Hyperinflation. 1992 betrug die jährliche Inflationsrate 213 %, 1993 kletterte sie auf 840 % und betrug 1994 immer noch 224 %. Erhielt man 1991 für 100 Rubel noch einen US-Dollar, so waren 1999 dafür 30.000 Rubel aufzuwenden.[2]


Die ungewisse Zukunft der Währung und des russischen Staates veranlassten Unternehmer und Politiker der Region Swerdlowsk (bis 1924 und ab 1991 wieder Jekaterinburg) um den Geschäftsmann Anton Aleksejewitsch Bakov die Ausgabe von parallel zum Rubel umlaufendem Privatgeld zu projektieren, zumal dies explizit kein russisches Gesetz verbot. Aber wie sollte die neue Währung heißen? Ural-Rubel? Ural-Dollar? Der Rubel war diskreditiert und die Bezeichnung Dollar schien wegen des Antiamerikanismus nicht ratsam. In Anlehnung an den Schweizer Franken, Inbegriff der Stabilität und Zuverlässigkeit, tauften die Initiatoren die neue Währung „Ural-Franken“.


Das Vorhaben wurde sogar vom Ministerpräsidenten Egor Gajdar, also von höchster Stelle in Moskau, befürwortet und das russische Finanzministerium genehmigte die neuen Zahlungsmittel mit Schreiben Nr. 01/2a-106 vom 4. September 1991.


Sofya Demidova war erst 1990 nach langer Abwesenheit in ihre Heimatstadt Swerdlowsk zurückgekehrt. Die Architektin hatte begonnen, historische Ansichten der Stadt zu zeichnen. Ihre Zeichnungen erregten Aufmerksamkeit, denn ein junger Geschäftsmann aus dem Umfeld des Gouverneurs machte ihr den Vorschlag, Skizzen für ein neues Ural-Geld anzufertigen. Das Angebot schien eigentlich zu fantastisch. Obwohl die Künstlerin dem Ansinnen skeptisch gegenüberstand, stimmte sie zu. Entsprechend der Anzahl der geplanten Nominale waren innerhalb von nur zwei Wochen Entwürfe anzufertigen. Sie erinnert sich an die schwierigen Lebensbedingungen der damaligen Zeit: „In diesem Sommer (1991) lebte ich mit meiner dreijährigen Enkelin in einer entfernten Datscha in der Region Perm. Der Strom im Haus war oft ausgeschaltet, wir mussten weit für Wasser gehen, und dann gab es einen Garten, den mein Mann und ich zum ersten und letzten Mal in unserem Leben bearbeiteten. Den ganzen Sommer über kamen Freunde zu Besuch. Ich arbeitete in der Nacht, nachdem die Gäste zu Bett gegangen waren, fast bis zum Morgen. Natürlich hatte ich damals keinen Computer, nur Stifte, Tinte und Papier.“[3]


Sie erinnert sich nicht mehr genau, wie viel sie für ihre Arbeit erhielt. Die 1.500 oder 2.000 Rubel waren eher symbolisch. Die Ural-Franken wurden in der Wertzeichendruckerei „Goznak“ in Perm gedruckt. Die Künstlerin bemerkt in diesem Zusammenhang: „Zu dieser

Zeit hatte ich absolut keine Ahnung von der Technologie des Wertzeichendrucks, den technischen Anforderungen für die Zeichnung, den Standards für die künstlerische Gestaltung von Banknoten. Es gab keine Zeit, das alles herauszufinden. Ich erinnere mich, dass ich enttäuscht war, dass auf den fertigen Geldscheinen meine ‚modernen‘ Rahmen fehlten, die ich so fleißig von Hand auf jeden Entwurf gezeichnet hatte. Auch die Inschrift auf meinen Skizzen waren viel eleganter – auf den Geldscheinen erscheint die Schrift primitiv. Die Zeichnungen wurden dagegen vom Graveur in der Fabrik nicht geändert, einzig an einigen Stellen zusätzlich Schraffuren hinzugefügt.“[4]


Abb. 1.1: Entwurf der Vorderseite des Scheins zu 20 Ural-Franken von Sofya Demidova.


Abb. 1.2: Entwurf der Rückseite des Scheins zu 20 Ural-Franken von Sofya Demidova.


Insgesamt wurden 1.930.000 Scheine im Gesamtwert von 56 Millionen Ural-Franken gedruckt.[5] Die Kosten der gesamten Arbeit beliefen sich auf 20.000 US-Dollar.[6]

Es wurden Nominale zu 1, 5, 10, 20, 50, 100, 500 und 1000 Ural-Franken in einem einheitlichen Format von 145 mm x 80 mm auf Wasserzeichenpapier gedruckt.

Die Gestaltung der Scheine erfolgte nach einheitlichen Gesichtspunkten.


Vorder- und Rückseiten sind jeweils von einem Schmuckrahmen eingefasst. In den Ecken der Vorderseiten befinden sich in einem Kreis der Wert in Ziffern. In der Mitte wird in einem Oval das Brustbild einer Persönlichkeit der Region gezeigt. Auf beiden Seiten dieser Darstellung wird nochmals der Wert in Ziffern angegeben. Unterhalb der linken Wertangabe befindet sich die sechsstellige Kontrollnummer (KN) mit der vorgesetzten Abkürzung „No“, darunter die Unterschrift des Vorstandsvorsitzenden A. Nazarov. Rechts befindet sich diese KN oberhalb der Wertziffer, darunter die Jahreszahl „1991“ und die Unterschrift des Schatzmeisters Ponomarev. Am unteren Rand zweizeilig Text mit der Wertangabe; z. B. „ТОВАРНОЕ ДОСТОИНСТВО (Handelswert) / ТЫСЯЧА УРАЛЬСКИХ ФРАНКОВ (Tausend Ural-Franken)“. Am oberen Rand wird der Emittent genannt. Der zweizeilige Text lautet „ТОВАРИЩЕСТВО „УРАЛЬСКИЙ РЫНОК“ (Partnerschaft „Ural-Markt“) / ТОВАРНО-РАСЧЕТНЫЍ ЧЕК (Waren-Abrechnungs-Scheck)“. Zwei weitere Informationen befinden sich klein unterhalb dieser Angabe. Links neben dem Oval dreizeilig: „ПЕРДАЧА, ПРОДАЖА, ОБМЕН / ЧЕКОВ ОСУЩЕСТВЛЯЕТСЯ ЧЕРЕЗ / ТОВАРИЩЕСТВО (Übertragung, Verkauf, Austausch von Schecks werden durch die Partnerschaft durchgeführt)“ und auf der anderen Seite „ГАРАНТИРУЕТСЯ ТОВАРНОЕ / ОБЕСПЕЧЕНИЕ / НА УКАЗАННУЮ СУММУ (Der Wert des angegebenen Betrages wird garantiert)“. Die Rückseiten zeigen in der Mitte die Zeichnung eines bekannten Gebäudes der Region. Die Randschriften der Vorderseiten werden auf den Rückseiten wiederholt.


Zu den einzelnen Nominalen ist anzumerken: Der Schein zu 1000 Ural-Franken bildet auf der Vorderseite Pjotr Iljitsch Tschaikowski (Пётр Ильи́ч Чайко́вский) ab. Der Komponist wurde am 25. April jul. / 7. Mai 1840 greg. in Wotkinsk geboren und starb am 25. Oktober jul. / 6. November 1893 greg. in Sankt Petersburg.[7]

Zu seinen bekanntesten Kompositionen zählen die drei letzten Sinfonien, das Violinkonzert, sein erstes Klavierkonzert (1875, in B-Moll), die Ouvertüre 1812 und seine Oper Eugen Onegin. Mit Schwanensee, Dornröschen und Der Nussknacker verfasste er zudem drei der berühmtesten Ballette der Musikgeschichte. Die Rückseite zeigt das Geburtshaus des Komponisten. Heute befindet sich dort ein Museum, das ihm gewidmet ist.


Abb. 2.1: 1000 Ural-Franken, 1991, Vorderseite.

Abb. 2.2: 1000 Ural-Franken, 1991, Rückseite.


Sergei Pawlowitsch Djagilew (Сергей Павлович Дягилев), dessen Brustbild der Schein zu 500 Ural-Franken zeigt, war ein vielseitig interessierter Kunstliebhaber, Herausgeber, Kunstkritiker, Kurator und Förderer des Balletts; geboren am 19. März jul. / 31. März 1872 greg. in Selischtschi, im Perevoskij Rajon im Oblast Nischni Nowgorod und gestorben am 19. August 1929 in Venedig. Auf der Rückseite eine Zeichnung des Djagilew-Hauses in Perm, das heute als Museum und Kulturzentrum genutzt wird.


Abb. 3.1: 500 Ural-Franken, 1991, Vorderseite.

Abb. 3.2: 500 Ural-Franken, 1991, Rückseite.

Der Wert zu 100 Ural-Franken ist dem Chemiker Dmitri Iwanowitsch Mendelejew (Дмитрий Иванович Менделеев), geboren in Tobolsk am 27. Januar jul. / 8. Februar 1834 greg. und gestorben am 20. Januar jul. / 2. Februar 1907 greg. in Sankt Petersburg. Er schuf das System der chemischen Elemente, das er periodische Gesetzmäßigkeit nannte. Die Rückseite zeigt das wichtigste Wahrzeichen seiner Geburtsstadt, den steinernen Kreml, dessen Bau Peter der Große anordnete. Tobolsk gilt als die älteste russische Stadt in Sibirien. Sie wurde 1586 vom Kosaken Jermak Timofejevic als Festung Ostrog gegründet.


Abb. 4.1: 100 Ural-Franken, 1991, Vorderseite.

Abb. 4.2: 100 Ural-Franken, 1991, Rückseite.


Der Maler Michail Wassiljewitsch Nesterow (Михаил Васильевич Нестеров), geboren am

19. Mai jul. / 31. Mai 1862 greg. in Ufa und gestorben am 18. Oktober 1942 in Moskau war ein bedeutender Vertreter des religiösen Symbolismus in der russischen Malerei. Sein Brustbild befindet sich auf dem Schein zu 50 Ural-Franken. Die Rückseite zeigt ein Gebäude des

19. Jahrhunderts in Ufa, das Gymnasium für Mädchen.


Abb. 5.1: 50 Ural-Franken, 1991, Vorderseite.

Abb. 5.2: 50 Ural-Franken, 1991, Rückseite.

Auf der Vorderseite des Scheins zu 20 Ural-Franken befindet sich das Brustbild des Schriftstellers Dmitri Narkissowitsch Mamin-Sibirjak (Дмитрий Наркисович Мамин-Сибиряк), der am 25. Oktober jul. / 6. November 1852 greg. in Wisim, Gouvernement Perm geboren wurde und am 2. November jul. / 15. November 1912 greg. in Sankt Petersburg starb.

Als Vertreter des Naturalismus handeln seine Novellen und Erzählungen meist vom ländlichen Leben im Ural. Das Haus in Jekaterinburg, das auf der Rückseite des Scheins abgebildet ist, erlangte traurige Berühmtheit. Im Ipatjew-Haus, benannt nach seinem ehemaligen Besitzer, Ingenieur Nikolai Nikolajewitsch Ipatjew, wurden Zar Nikolaus II. und seine Familie monatelang gefangen gehalten und in der Nacht vom 16. auf den 17. Juli 1918 erschossen. 1977 wurde das Haus auf Anordnung des Politbüros abgerissen.


Abb. 6.1: 20 Ural-Franken, 1991, Vorderseite.

Abb. 6.2: 20 Ural-Franken, 1991, Rückseite.


Vom 10-Ural-Franken-Schein blickt der Bergbauingenieur und Metallurg Pawel Petrowitsch Anossow (Па́вел Петро́вич Ано́сов; * 29. Juni jul. / 10. Juli 1796 greg. in Twer; † 13. Mai jul. / 25. Mai 1851 greg. in Omsk). Anossow gewann weltweite Anerkennung durch seine Veröffentlichungen über die Herstellung von Eisen und die Wiederentdeckung des Herstellungsverfahrens des Damaszener Stahls. Seine Erkenntnisse bildeten die Grundlage für das Verständnis der Qualitätsstähle. Fälschlicherweise wurden die Initialen „А. Б.“ unter dem Porträt angegeben; richtig müsste es „П. П.“ heißen. Die Rückseite bildet ein Gebäude in Zlatoust ab, das als Arsenal zur Aufbewahrung von Munition und Waffen diente und von 1825 bis 1833 nach den Plänen des St. Petersburger Architekten A. I. Posnikow errichtet wurde. Heute befindet sich in dem Gebäude ein Fabrikmuseum. Es ist eines der wenigen erhaltenen Denkmäler der Industriearchitektur des frühen 19. Jahrhunderts im Ural.


Abb. 7.1: 10 Ural-Franken, 1991, Vorderseite.


Abb. 7.2: 10 Ural-Franken, 1991, Rückseite.


Nikita Akinfijewitsch Demidow (Никита Акинфиевич Демидов; * 8. September jul. / 19. September 1724 greg. in Tula; † 16. Dezember jul. / 27. Dezember 1789 greg. in Tula) war ein russischer Industrieller und der Begründer der erfolgreichen Industriellen-Familie der Demidows. Er ist auf dem Schein zu 5 Ural-Franken abgebildet. Auf der Rückseite wird etwas gezeigt, das nicht nur in Pisa die Touristen anlockt. Beim Schiefen Turm von Newjansk weicht die Achse des etwa 57,5 Meter hohen und 9 Meter breiten Turms an der Spitze um 1, 85 Meter von der Vertikalen ab. Dies entspricht etwa 1,84 Grad. Bei dem um 1732 fertiggestellten Gebäude handelt es sich um ein besonders frühes Bauwerk mit einer durchgängigen Eisen- und Stahlkonstruktion.


Abb. 8.1: 5 Ural-Franken, 1991, Vorderseite.

Abb. 8.2: 5 Ural-Franken, 1991, Rückseite.


Während alle anderen Dargestellten auf den Noten die neuere russische Geschichte repräsentieren, bildet der 1-Ural-Franken-Schein das Konterfeit von Ibak Khan († 1495) ab.

Er regierte Ende des 15. Jahrhunderts ein tatarisches Khanat im Südwesten Sibiriens.

Das Gebiet des Khanats war einst ein Bestandteil des Mongolischen Reichs.

Die Rückseitendarstellung korrespondiert nicht mit der der Vorderseite. Abgebildet wird ein Gebäude in Tjumen, das die Kaufleute der ersten Gilde der Kolokolnikows Anfang des

20. Jahrhunderts als Handelsschule errichten ließen.


Abb. 9.1: 1 Ural-Franken, 1991, Vorderseite.

Abb. 9.2: 1 Ural-Franken, 1991, Rückseite.


Die fertigen Geldscheine wurden im Februar 1992 unter Bewachung mit einem Militärhubschrauber von Perm nach Jekaterinburg gebracht und bei der Leninsky-Filiale der Sverdlsotsbank eingelagert. Die Ausgabe der Scheine verzögerte sich, den aus irgendeinem Grund mischte sich die Verwaltung der Region Swerdlowsk ein. Und dann wurde im Dezember 1993 die neue russische Verfassung verabschiedet, nach der die Zentralbank der Russischen Föderation das ausschließlich Recht zur Ausgabe von Geld erhielt. Nach Artikel 87.1 wurden Verstößen mit Freiheitsstrafen zwischen fünf und zehn Jahren bedroht.


Etwa zur gleichen Zeit verfolgte man in Jekaterinburg den Plan eine autonome Republik Ural zu errichten. Von verschiedener Seite wurde die Meinung vertreten, dass die Ural-Franken als Währung dieser Republik gedacht gewesen seien. Die Vertreter des Republik-Gedankens stritten dies aber kategorisch ab und verwiesen darauf, dass das Papiergeld schon viel früher gedruckt worden sei.


Im Februar 1993 hatte ein Bevollmächtigter der Ural-Markt LLP die Ural-Franken-Scheine bei der Bank abgeholt und so nahm man an, dass sie vernichtet worden seien. Doch 1997 wurden Scheine der Werte 1, 5, 10 und 20 Ural-Franken in der Stadt Serov als Werksgeld des Unternehmens „Metallurgical Plant“ (Hüttenwerk) – wo Bakov Direktor war – in Umlauf gesetzt. Mit ihnen konnten die Mitarbeiter in den Fabrikläden, Kantinen und Buffets bezahlen.


Die Staatsanwaltschaft sah darin einen Verstoß gegen das Ausgabeverbot von privaten Geldzeichen und ermittelte gegen die Verantwortlichen. Erst nachdem die Scheine mit einem entsprechenden Stempel gekennzeichnet wurden, dass es sich bei ihnen um Lebensmittelmarken handele, wurde das Verfahren eingestellt. Zuerst wurden sie mit einem Stempel des Hüttenwerks versehen, dann mit dem der städtischen Einrichtung „Technograd Serverny“ und schließlich mit dem der Gemeinde „Werchoturskij Bezirk“.









Abb. 10: Stempel auf einer 20-Ural-Franken-Note


Die Scheine wurden in den Fabrikkantinen und Geschäften unabhängig vom aufgedruckten Nominalwert mit 7.000 Rubel in Zahlung genommen. Ihr Wert entsprach damals also etwa einem US-Dollar.


Bakov rechtfertigte die Verwendung der Ural-Franken-Scheinen als Firmengeld damit, dass das Unternehmen nur so die Löhne der Arbeiter habe zahlen können. Insgesamt soll der Direktion des Hüttenwerkes eine Million Ural-Franken zur Verfügung gestanden haben.

Im Jahr 2000 schlug die Staatsmacht zu und verhaftete Bakov, der auch den Posten des Werksdirektors verlor. Am 2. November stellte die neue Werksverwaltung den Umlauf des Ural-Franken im Werk ein. Noten im Nominalwert von 500.000 Ural-Franken wurden beschlagnahmt.[8]


Zur Erinnerung an das Ural-Franken-Projekt ließ 2021 Anton Bakov 500 Medaillen aus 925er Feinsilber und einem Gewicht von je 20 Gramm mit dem „Nennwert eines Ural-Franken“ prägen.

Uwe Bronnert


Anmerkungen [1] Anstelle der UdSSR trat die „Gemeinschaft unabhängiger Staaten“ (GUS). Am 21. Dezember 1991 unterzeichneten in der kasachischen Hauptstadt Alma Ata Boris Jelzin, Leonid Krawtschuk, Stanislaw Schuschkewitsch sowie der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew die Gründungsakte, der insgesamt elf ehemalige Sowjetrepubliken beitraten.

Als Verwaltungssitz der GUS wurde die belarussische Hauptstadt Minsk bestimmt.

[4] Ebenda.

[5] Anton Bakov meinte sich 2019 daran zu erinnern, das 2,2 Millionen Banknoten gedruckt worden seien. <https://www-kommersant-ru.translate.goog/doc/4132766?_x_tr_sl=ru&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=sc> (19.03.2022)

[7] In Russland erfolgte die Zeitrechnung bis ins 20. Jahrhundert nach dem julianischen Kalender (jul.), während wir das Datum nach dem gregorianischen Kalender (greg.) angeben.

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