Der Niederländer Robert Deodat Emile Oxenaar (1929 – 2017) schuf in seiner Zeit als führender Grafikdesigner und Hochschullehrer für Produktdesign viele Entwürfe für die Post (PTT) und die Zentralbank der Niederlande (DNB). Sein erster Entwurf 1964 für einen Guldengeldschein führte zu einem solch erfolgreichen Ergebnis (s. Abb. 1), dass alle ganz begeistert waren, außer ihm selber. Das Angebot, neue Scheine in den höheren Stückelungen zu entwerfen, nahm er zwar an, aber nur unter der Maßgabe einer stärkeren Einbindung in den Herstellungsprozess bei der Druckerei Joh. Enschedé und Söhne/Haarlem. Er wollte weg von den traditionellen Porträtscheinen, hin zu mehr Farbe und Lebendigkeit in der Darstellung. Demzufolge kamen die neuen Scheine aus der ersten historischen Serie berühmter einheimischer Persönlichkeiten (erflaters I) mit ihren starken Farben auf weißem Papier und den kräftigen Linienführungen den Niederländern selber und den Geldwechslern im Ausland 1968 zuerst eher wie Spielgeld vor. (s. Abb. 2)
Abb. 1a/b: De Nederlandsche Bank, 5 Gulden vom 26.4.1966, Vorder- und Rückseite,
Vondel I.
Durch die Einführung von Geldzählmaschinen in niederländischen Banken ab 1970 waren die sog. Vondel I-Fünfer nämlich nun auch zur Neugestaltung vorgesehen und „Ootje“ Oxenaar konnte sich endlich bei diesem Schein in der Gestaltung durchsetzen, behielt aber verblüffend viel vom Vorgängermodell bei. Der Kopf von Joost van den Vondel (1587–1679) war zwar zur anderen Seite gedreht und statt des Kupferstichs von Theodor Matham ca. 1641 nach einer Zeichnung von Joachim von Sandrart (1606–1688) hat er wohl den Stich eines J. v. d. Vondel in späteren Jahren verwendet, aber die grundsätzliche Darstellung und Farbgebung blieb ziemlich gleich. Ähnlich die Rückseite. Hier erlaubte er sich sogar den Scherz, die Gedichtzeile aus einem von Vondels Werken „Twee vaten heeft Jupijn“ auf dem späteren Schein Vondel II zu vervollständigen mit „Hij schenckt nu zuur nu zoet“. Mit einer Lupe erkennbar im oberen Rand der Schauburg links der Mitte. Beide Scheine verfügen über das gleiche Wasserzeichen, ein Tintenfass mit eingetunkter Schreibfeder.
Abb. 2a/b: De Nederlandsche Bank, 5 Gulden vom 28.3.1973, Vorder- und Rückseite,
Vondel II.
Oxenaar war bekannt für seine Scherze, etwas im Druckbild des Geldscheins zu verstecken, offiziell um die Fälschungssicherheit zu erhöhen. So war er auch sehr aufgeregt und wissbegierig zu erfahren, wann erste Fälschungen seiner Scheine auftauchten und welche eingebauten persönlichen Kleinigkeiten die Fälscher übersehen hätten.
Auf der Rückseite beider Scheine befinden sich links unten auf dem Rand die Anfangsbuchstaben seiner drei offiziellen Vornamen: RDE, sein Familienname, gefolgt von der Bezeichnung für den Erschaffer dieser Banknote „INV“ (lat. inventit - er hat's gemacht).
Abb. 3: Ausschnitt Vondel II, Rückseite
Neben der Persönlichkeit des Künstlers findet sich dessen Name auf dem Schein, auch etwas, was sich auf Banknoten der Deutschen Bundesbank nicht findet.
Die Umlaufzeit der kleinen Note war zu kurz, so dass die steigenden Kosten bei der Herstellung zu einer „stillen Einziehung“ der Note führte, als 1988 – 2001 ein Fünfguldenstück mit dem Bild der Königin Beatrix (1980 – 2013) in einer bronzierten Nickelversion verausgabt wurde. Eingezogene Scheine wurden nicht mehr ersetzt, können aber noch bis 2025 zum Umtausch in Euro eingereicht werden.
Christian Merker
Abb. 1 –3: Sammlung Jürgen Schilde, Münze: Christian Merker
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