Jeweils im Oktober führt die SINCONA AG in Zürich ihre Banknotenauktion durch. 725 Nummern umfasst der diesjährige Katalog mit interessanten Stücken von Afghanistan bis Zypern. Die gesamte Palette von alten Einzelstücken aus dem 18. Jahrhundert über Großlots für Händler, bis zu modernen Ausgaben aus diesem Jahrzehnt – alles ist vertreten, und es gibt sicherlich für jeden Spezialisten etwas, das ihn reizen könnte.
Die Gesamt-Taxe, die wie immer fachmännisch, aber vorsichtig gestaltet wurde, beträgt 230.440 CHF.
Nun kann man ja eine Versteigerung vorbesprechen, indem man einfach die teuersten und seltensten Lose aufzählt, was manche Leserinnen und Leser langweilt. Wir machen das einmal nach Themen – vielleicht kommt es gut an.
Natürlich beginnen wir mit ein paar Raritäten, welche unbedingt hineingehören!
Los 6060: China. Sinkiang Provincial Bank
400 Cash CD 1909. Vielfarbige, reich verzierte Banknote mit chinesischem und türkischem Textaufdruck. Mit Umlaufspuren aber von allergrößter Seltenheit. Taxe 10.000 CHF
Los 6287: Indische Staaten
100 Rupien FE 1331 (1920). Eines der wenigen geretteten Exemplare aus dem Schatz des am 20. Mai 1922 untergegangenen englischen Schiffs «Egypt». Erst 10 Jahre später gelang es, die Edelmetall-Barren, Juwelen und Banknoten zu heben. Die meisten Papiere waren unterdessen vom Salzwasser zerfressen.
Sehr seltenes historisches Dokument. Taxe 600 CHF
Los 6623: Spanien, 1. Republik
Crédito Balear. 20 Escudos 1874. Mit Abgabestempeln zur Unterstützung der Liberalen in Madrid und zur Soldzahlung der spanischen Truppen in Kuba. Von großer Seltenheit. Taxe 800 CHF.
Sie finden weitere Raritäten bei Grönland, den Niederlanden, Venezuela und Südafrika und sicherlich auch an diversen anderen Katalogstellen.
Die modernen Banknoten nehmen verständlicherweise einen großen Platz im Katalog ein, bei moderaten Schätzpreisen und meistens in bester Erhaltung. Interessieren Sie sich zum Beispiel für die ehemaligen Kolonien Großbritanniens? Im Katalog finden Sie Exemplare von 25 Auslandsgebieten des Vereinigten Königreichs, von den Bahamas bis zu den Straits Settlements, mit jeweils Porträts der ehemaligen Könige und von Elisabeth II. Ein neues Sammelgebiet?
Los 6039: Belize
10 Dollars vom 1. Januar 1976. Sehr selten in Erhaltung -I. Taxe 550 CHF.
Specimen kann man lieben oder nicht! Einzelne Ausgaben sind allerdings so rar, dass man nicht einfach daran vorbeischauen darf. Neben je einer Serie iranischer, italienischer und polnischer Proben findet der Liebhaber unter Belarus/Weißrussland ein Set von 6 unterschiedlichen Nominalen von 1 bis 100 Rubel 1993, welche nie ausgegeben wurden. Von jedem Nominal sind keine 10 Exemplare bekannt, und hier kann man gleich alle miteinander erstehen.
Los 6036: Belarus, Nationalbank
1, 5, 10, 20, 50 und 100 Rubel 1993 mit Aufdruck SPECIMEN. Alle gegradet von PMG. Taxe 2000 CHF.
Große Kapitel finden sich bei Deutschland mit mehr als 125 Losen, darunter 19 Lose mit Banknoten Altdeutscher Staaten, 20 Nummern mit Ausgaben in Billionenwerten, teilweise sehr selten. Umfangreiche Lose mit zum Teil mehr als 100 Exemplaren finden sich ebenso, wie günstig geschätzte Einzelstücke, z. B. Notausgaben des Frühjahrs 1945, welche bekanntlich noch über das Ende der Kriegszeit hinaus zirkulierten.
Griechische Noten genießen gerade große Beliebtheit, und bei Italien findet der Spezialsammler vielleicht gerade die Ersatzausgabe oder die CAMPIONE-Note, welche ihm gefehlt hat.
Los 6307: Italien, Biglietto di Stato
500 Lire vom 20. Juni 1966. Serie A00/Kontrollnummer 000000 mit Aufdruck CAMPIONE. Sehr selten (Gigante BS 25 [R5]). Taxe 200 CHF.
Nachdem SINCONA bereits im letzten Oktober eine fulminante Serie österreichischer Banknoten anbieten konnte, stehen die 77 Losnummern für diese Auktion der vergangenen Versteigerung kein bisschen nach. Herrliche Exemplare, selbst aus dem
18. Jahrhundert, werden wohl erneut Spitzenpreise erzielen. Speziell, gleich zwei von Hand gezeichnete Banknoten, welche offenbar zirkuliert sind, finden sich ebenfalls.
Eine davon ist so realistisch gezeichnet/gemalt worden, dass man es kaum erkennen kann, und zwar nicht nur die Figuren, sondern auch die Ziffern und Buchstaben.
Ein regelrechtes Kunstwerk.
Los 6470: Österreich Kaiserreich
„Privilegirte“ Oesterreichische Nationalbank. 100 Gulden vom 23. Juni 1825. Von großer Seltenheit. Taxe 1.200 CHF
Los 6486: Österreich Kaiserreich
„Privilegirte“ Oesterreichische Nationalbank. 100 Gulden vom 15. Januar 1863. Handgezeichnet. Taxe 200 CHF.
Selbstverständlich ist auch die Schweiz unter den großen Kapiteln vertreten, und natürlich finden sich da einige Raritäten, welche man sonst kaum antrifft. Man stelle sich einmal vor, wie reich jemand sein musste, wenn er im Jahr 1902 eine Banknote über den Betrag von 1000 Franken in seiner Brieftasche mit sich trug.
Los 6586: Schweiz. Aargauische Bank
1000 Franken vom 1. Januar 1902. Mit späterem Aufdruck SPEZIMEN. Von größter Seltenheit. Taxe 12.000 CHF.
Ungarn und Zypern sind ebenfalls auf der Liste der großen Kapitel anzutreffen.
Politische, kuriose und andere spezielle Banknotenausgaben finden sich dieses Jahr ebenfalls an verschiedenen Stellen. Man denke etwa an die improvisierte Note der Nationalen Befreiungsfront von Algerien, welche wohl kaum bisher irgendwo versteigert wurde, an zusammengeklebte deutsche Inflationsbanknoten oder an die südafrikanische 2-Shilling-Note der Upington Border Scouts vom 1. Februar 1902, die gegen Ende des Zweiten Burenkriegs in Ermangelung von Papier auf Khaki-Shirt-Uniformreste geschrieben wurde.
Los 6009: Algerien
Front de Libération nationale Algérie. Nominal noch von Hand einzutragen. Einfacher Druck auf Schulpapier. Taxe 80 CHF.
Los 6129: Deutschland
Inflationszeit. Langer Geldschein aus 1000 Markscheinen 1922 mit 33 Nullen. Taxe (für zwei verschiedene Expl.) 40 CHF.
Und wer bis hier mitgelesen hat, den überraschen wir fürs Durchhalten noch mit etwas Gewagtem, nämlich mit sechs Losen erotischer Werbenoten aus Japan. Selbstverständlich sind die verfänglichen Stellen im Katalog nur verschwommen dargestellt.
Los 6350. Japan
Erotische Werbenote mit rückseitiger Banknotenimitation und Wertzahl 10. Sehr selten. Taxe 300 CHF.
Die Banknoten-Auktion von SINCONA AG findet am Donnerstag, 24. Oktober 2019 von 9 bis 13 Uhr statt, und wer nicht persönlich nach Zürich kommen kann, hat selbstverständlich die Möglichkeit seine Gebote schriftlich per E-Mail über info@sincona.com oder über www.sincona.com, www.sixbid.com oder www.numisbids.com anzugeben. An sämtlichen SINCONA-Auktionen kann man auch bequem von allerorts auf der ganzen Welt über das Live Bidding-System teilnehmen:
www.sincona.com.
Wir wünschen den Bietern spannende Momente und viel Glück!
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