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AutorenbildHans-Ludwig Grabowski

Banknotenatlas - Nigeria

Aktualisiert: 23. März 2021

Fläche: 923.768 qkm

Einwohner: 186.053.000 (2016)

Hauptstadt: Abuja

Staatsform: Bundesrepublik

Amtssprachen: Englisch, Hausa, Igbo, Yoruba

Währung: Naira = 100 Kobo


Im heute bevölkerungsreichsten Land Afrikas leben über 400 verschiedene Ethnien auf einem Gebiet, das fast dreimal so groß ist wie die Bundesrepublik. Im Norden Nigerias gab es frühe Staaten, so das Reich von Kanem-Bornu, das im 11. Jahrhundert und die Staaten der Hausa, die im 14. Jahrhundert unter den Einflussbereich des Islam fielen und deren Bevölkerung schließlich islamisiert wurde.



Central Bank of Nigeria: 5 Naira von 2013

Die Polymer-Banknote zeigt auf der Vorderseite ein Porträt des ersten und einzigen Ministerpräsidenten von Nigeria, Abubakar Tafawa Balewa (1912 – 1966). Auf der Rückseite sieht man traditionelle Tänzer mit Trommeln, eine Umrisskarte Nigerias und das Staatswappen.

1 Nigerianischer Naira (NGN) entspricht derzeit etwa 0,0029 Euro.



Auf ihrer langen Suche nach einem Seeweg nach Indien fuhren portugiesische Seefahrer im 15. Jahrhundert immer weiter an der Westküsten Afrikas entlang. 1471 erreichten sie das Delta des Niger und trieben von hier aus Handel, vor allem mit Sklaven. Aus kleinen Handels­niederlasssungen entstanden regionale Zentren. Die britische Weltmacht stützte sich nicht zuletzt auf seine koloniale Ausdehnung. 1861 fiel auch die heute größte Stadt Nigerias, Lagos, die ebenfalls auf einer portugiesischen Gründung beruhte, um offiziell den Sklavenhandel zu beenden in britische Hände und wurde mit seinem Umland 1862 zum britischen Protektorat und 1886 zur eigenständigen Kronkolonie erklärt. Der durch den Ausbau von Eisenbahn, Elektrifizierung und Telfonverbindungen ab 1886 einsetzende wirtschaftliche Fortschritt in der Kronkolonie Lagos zog zahlreiche Einwanderer aus Westafrika, aber auch aus Brasilien und Westindien an. Weil die Yoruba wiederholt den Warenzugang von Lagos in den Norden verhinderten, führten die Briten mehrere Kriege gegen das Eingeborenen-Volk. 1894 wurde der Süden Nigerias britisches Protektorat und 1900 schließlich auch der Norden. Damit stand das ganze Land unter britischer Herrschaft. 1906 kam dann die Kronkolonie Lagos zu Süd-Nigeria und 1914 wurden Süd- und Nord-Nigeria zu einer einzigen britischen Kolonie mit der Hauptstadt Lagos vereint. Die Metropolen entwickelte sich aber bereits in den 1920er Jahren zu einem Zentrum gegen den Kolonialismus und 1944 musste sich die britische Kolonialverwaltung schließlich darauf einstellen, das Land in die Unabhängigkeit zu entlassen. Schrittweise wurde eine Selbstverwaltung mit Regionalparlamenten nach britischem Vorbild eingeführt. Am 1. Oktober 1960 wurde Nigeria ein souveräner Staat. Die Unabhängigkeit rief aber auch die alten Konflikte zwischen den zahlreichen Völkern und den Regionen des Landes auf den Plan, die die Wahlen von 1964 bestimmten. Bereits zwei Jahre später folgte ein Putsch der Ibo. Deren an die Macht geputschter Vertreter wurde kurz darauf bei einem Gegenputsch gestürzt. Der Süden spaltete sich 1967 als Biafra ab und rief eine eigene Republik aus, die sogar wenige eigene Geldscheine ausgabe. Im Gedächtnis der Menschheit bleibt Biafra jedoch durch eine dramatische Hungerkatastrophe und durch einen der bis dahin blutigsten Bürgerkriege in Afrika, der mehr als 2 Millionen Tote in der Zivilbevölkerung forderte. Biafra hörte 1970 auf zu existieren. Trotz Versuchen der Demokratisierung kam es 1983, 1985 und 1993 zu weiteren Putschen. Das Land wurde sogar aus dem Commonwealth ausgeschlossen, weil unter dem Militärdiktator Abacha eine Verhaftungswelle von Oppositionellen einsetzte und viele politisch Unerwünschte ermordet wurden. Nach dem Tod Abachas setze ab 1998 eine erneute zaghafte Demokratisierung ein, die dem Land international wieder Anerkennung brachte und die Wiederaufnahme in den Commonwealt. Bis heute kommt es aber immer wieder zu Unruhen.

Unter britischer Verwaltung gab das Government of Nigeria 1918 und die Central Bank of Nigeria 1958 eigene Geldscheine aus.


Hans-Ludwig Grabowski

Münzen & Sammeln, Ausgabe 2017/06

Abbildungen: Hartmut Fraunhoffer, www.banknoten.de

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