Fläche: 129.494 qkm
Einwohner: 5.908.000 (2014)
Hauptstadt: Managua
Staatsform: Republik
Amtssprache: Spanisch
Währung: Córdoba = 100 Centavos
1502 landete Christoph Kolumbus an der karibischen Küste des heutigen Nikaragua. Nach Raubzügen unter dem Konquistador Pedrarias Dávila ab 1519 begannen die Spanier 1522 das Land zu erobern und zu kolonisieren. Nahe der Pazifikküste entstanden erste spanische Stadtgründungen, wie 1523 Granada und 1524 León.
Ab 1524 gehörte Nikaragua dann zum Generalkapitanat Guatemala. Die Kazike genannten indigenen Führer reagierten unterschiedlich auf den Eroberungs- und Christianisierungsdrang der Spanier. So ließ der Kazike Nicarao sein Land requirieren, bekannte sich zum Christentum und machte den Spaniern wertvolle Geschenke, während Kazike Diriangén sich nur zum Schein taufen ließ und die Spanier schließlich mit tausenden Kriegern auf dem Schlachtfeld angriff. Die Spanier werteten jeden Angriff gegen ihre Kolonialmacht als Rebellion und antworteten mit Krieg. So wurden kulturell und wirtschaftlich hoch entwickelte Völker, wie die der Pipil, Nicario und Choroteguas versklavt. 1538 wurde ein Großteil der Bevölkerung in Silberminen nach Peru und Bolivien verschleppt, so dass 1552 nach einem spanischen Mönch im gesamten Nikaragua nur noch 4000 bis 5000 Menschen gelebt haben sollen.
Banco Central de Nicaragua: 50 Córdobas vom 26.3.2014 (2015)
Die Polymer-Banknote zeigt auf der Vorderseite den Eingang zum Handwerkermarkt von Masaya. Auf der Rückseite sieht man traditionelle Tänzer einer Folkloregruppe sowie das Staatswappen mit Jakobinermütze der französischen Revolution über den fünf Vulkanen des Landes. Vorder- und Rückseiten zeigen auch stilisierte Xylophone.
1 Nikaraguanischer Córdoba (NIO) entspricht derzeit etwa 0,03 Euro.
Da sich die spanische Kolonialmacht lange nur auf die Pazifikküste und das Hinterland an Nikaragua- und Managua-See beschränkt hatte, stand die durch Gebirge vom Rest des Landes abgeschiedene Karibikküste, an der die Miskito lebten, zusammen mit Belize unter dem Einfluss der Briten. 1725 kam es zum Aufstand der indianischen Bevölkerung in León und 1777 kämpften die Boaco gegen die Spanier. Nach der französischen Revolution und der Besetzung Spaniens durch Napoleon I. begann in den spanischen Kolonien Mittel- und Südamerikas ab 1811 der Unabhängigkeitskrieg. Am 15. September 1821 erklärte das Generalkapitanat Guatemala seine Unabhängigkeit von der spanischen Krone. Aus dem Generalkapitanat wurden 1823 die Vereinigten Provinzen Mittelamerikas, aus denen die Zentralamerikanische Konföderation hervorging, die von 1823 bis 1840 bestand und zu der neben Guatemala und Nikaragua auch Honduras,
El Salvador und Costa Rica gehörten. Die Spanier hatten die Unabhängigkeit erst 1838 anerkannt. Nikaragua selbst blieb zerrissen. Das Königreich Mosquitia an der Karibikküste blieb britisch dominiert und war ab 1841 sogar britisches Protektorat. Nach der Unabhängigkeitserklärung von 1821 hatte der Westen des Landes sogar für kurze Zeit zu Mexiko gehört.
Wie in allen mittelamerikanischen Staaten bestimmte der Konflikt zwischen Liberalen und Konservativen die Politik, der 1856 in einen Bürgerkrieg mündete, in dem der US-amerikanische Abenteurer William Walker mit einer Privatarmee auf Seiten der Liberalen eingriff. Walker strebte aber die Herrschaft über ganz Zentralamerika an, rief sich selbst zum Präsidenten Nikaraguas aus und führte sogar die Sklaverei wieder ein. Er floh 1857 aus dem Land, nachdem er militärisch geschlagen war. Die folgende Geschichte blieb unruhig und bis in die Gegenwart von politischen Konflikten, Putschen und Bürgerkrieg bestimmt. Die Briten gaben zwar das Protektorat über Mosquitia auf, doch die USA intervenierten geheimdienstlich und militärisch zum Machterhalt von Diktatoren, die ihren Einfluss sicherten. Heute ist der ehemalige Führer der Sandinisten, Daniel Ortega, Präsident von Nikaragua.
Bis zur Regelung des Notenrechts vom März 1882 gab es nur Staatsnoten. Die Banco de Nicaragua wurde 1887 gegründet und erhielt das alleinige Notenrecht. Der Staat musste aber während der Revolution 1893 wieder eigenes Geld ausgeben.
Hans-Ludwig Grabowski
Münzen & Sammeln, Ausgabe 2017/07+08
Abbildungen: Hartmut Fraunhoffer, www.banknoten.de
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